Vertrau mir! - Thriller
nicht. Krieg raus, wo er steckt, dann bring ich ihn dir. Vielleicht in einem Stück.«
Luke war also auf der Flucht. Verfolgt von Snow und Mouser, und jetzt auch noch von diesem Mistkerl Drummond. Was würde er tun? Hierherkommen? Nein. Washington lag zu weit weg. Außerdem würde er Henry nicht mehr vertrauen. Vielleicht ging er auch davon aus, dass die Polizei Henry überwachte, weil sie glaubten, Luke würde dort auftauchen. Wie sonst sollte er versuchen, seine Unschuld zu beweisen?
Eric. Wenn Eric alles gestand, würde das Luke entlasten.
»Er wird Eric suchen.« So wie er einst dem Geist seines Vaters hinterhergejagt war, bis zum Cape Hatteras. »Wir finden Eric - und damit auch Luke.«
Henry spürte, wie sein Kampfgeist zurückkehrte. Er konnte gewinnen. Er rief einen Hacker der Night Road an und wies ihn an, in den Datenbanken der Fluglinien und Kreditkartenfirmen nach Informationen zu suchen, die mithelfen konnten, Eric Lindoe und Luke Dantry aufzuspüren. Im Laufe der Zeit hatte er Hacker gefunden, die in solche wertvollen Computersysteme eindringen konnten. Und wenn sie nicht von den Ideen und Zielen der Night Road motiviert waren, dann eben von Geld.
Seine Jäger, die Lukes Spur auf der Straße oder auf elektronischem Weg folgten, würden den Jungen finden, und das schneller, als Drummond es konnte. Er brauchte sich um keine richterlichen Anordnungen und keinen Haftbefehl zu kümmern. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was war, falls Luke sich nicht überzeugen ließ, und was für ein furchtbares Opfer er dann würde bringen müssen. Er konzentrierte sich ganz darauf, ihm die größte Lüge seines Lebens zu erklären.
13
Luke lief zwanzig Minuten durch den Wald, ohne stehenzubleiben. Er durchquerte Felder und Wiesen, die als Weiden für Kühe oder Pferde genutzt wurden. Ohne den Schutz der Bäume fühlte er sich besonders verwundbar. Schließlich stolperte er auf eine Straße, in der Nähe einer Brücke über den Fluss. Er hatte keine Ahnung, wo er war, und blickte sich immer wieder um.
Er sah einen Teenager in einem gelben Regenmantel vom Ufer des angeschwollenen Flusses heraufkommen.
»Hallo«, sagte der Junge, »von welcher Suchmannschaft bist du denn?«
»Oh«, antwortete Luke, »ich hab meine Mannschaft verloren. Ich bin ein Freund der Olmsteads, ich wohne für ein paar Tage in ihrem Haus.« Er bemühte sich, nicht zu schnell zu sprechen, damit man ihm seine Nervosität nicht ansah. »Da hab ich mir gedacht, ich helfe mit. Aber ich fürchte, ich bin nicht besonders hilfreich, weil ich die Gegend hier überhaupt nicht kenne.«
»Also, ich kann dich zum Ausgangspunkt zurückbringen.«
»Danke.«
Er folgte dem Jungen die schmale asphaltierte Straße entlang. Wenn dieser Junge an der Suche nach dem Trucker beteiligt war, dachte Luke, dann hat er vielleicht den Rest der Nachrichten mit meinem Gesicht nicht gesehen. Er durfte jetzt nicht zu viel an den Trucker denken, weil er sonst womöglich
vor lauter Schuldgefühlen einen Fehler beging und man ihn fasste oder tötete. Es würde den Trucker auch nicht wieder lebendig machen, falls der Mann sich nicht aus dem Fluss hatte retten können. Aber er konnte wenigstens dafür sorgen, dass Mouser und Snow für das, was sie getan hatten, bezahlten.
Ein roter Truck stand am Straßenrand. Der Junge streckte ihm die Hand entgegen. »Ich heiße übrigens Dumont.«
»Hallo, Dumont, ich bin Warren«, log Luke. Es fiel ihm leicht und fühlte sich gut an, den Namen seines Vaters zu verwenden. Er schüttelte dem Jungen die Hand. Sie stiegen in den Truck.
»Mir tut die Familie des Mannes leid. Ich frag mich, wann wir ihn finden.« Dumont lenkte den Wagen Richtung Süden - weg von dem Haus, in dem Luke sich versteckt hatte. Er bemühte sich, vor Erleichterung nicht gegen die Autotür zu sinken.
»Du siehst ganz schön erledigt aus, Mann«, meinte Dumont.
»Hatte eine schwere Nacht. Bei dem Gewitter hab ich einfach nicht schlafen können.« Er blickte aus dem Fenster. Mouser war vielleicht nur für wenige Minuten außer Gefecht, es sei denn, Luke hatte ihn doch schwerer verletzt. Aber wo steckte Snow? Und wie um alles in der Welt sollte er Eric finden?
Sie bogen auf eine Hauptstraße ab, die nach Braintree führte, als ein Mercedes an ihnen vorbeibrauste. Er sah einen schneeweißen Haarschopf hinter dem Lenkrad und dachte sich, dass sie es vielleicht bemerkte, wenn er sich abrupt duckte. Also blieb er still sitzen und rieb sich das Gesicht mit der
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