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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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finden.
    Luke googelte nach Aubrey entführt. Es kamen Einträge über eine Figur in einer Seifenoper, über eine chilenische Aktivistin, die seit der Pinochet-Diktatur vermisst wurde, und über die traurige Geschichte eines Mädchens, das der Vater vor fünf Jahren entführt hatte. Nichts Aktuelles.
    Aber vermisst war ja auch nicht dasselbe wie entführt. Er suchte also unter Aubrey vermisst.
    Der vierte Eintrag lieferte ihm, was er suchte. Es handelte sich um einen persönlichen Blog unter dem Namen Grace-a-matic,
geschrieben von einer jungen selbstständigen Designerin namens Grace in Chicago:
     
    Meine Freundin Aubrey (ich habe das Logo für ihre Import-Export-Firma entworfen) wird vermisst. Sie meldet sich nicht am Telefon, sie ist nicht zu Hause und auch nicht im Büro. Man hört nichts von ihr auf ihren Social-Networking-Webseiten, und kein Mensch hat sie gesehen. Ich habe die Polizei angerufen, aber dort hat mir auch niemand weitergeholfen. Sie sagen, ich muss vierundzwanzig Stunden warten, bis ich eine Vermisstenanzeige aufgeben kann. Das ist verrückt. Ihr Freund, naja, sie haben sich vor ein paar Wochen getrennt, aber er sagt, er weiß auch nicht, wo sie steckt. Ich bin ratlos, oh mein Gott, aber ich finde es schon stark, dass einen die Bullen vierundzwanzig Stunden warten lassen, bis sie etwas tun.
     
    Dann, im übernächsten Eintrag:
     
    Update zu meiner vermissten Freundin: Aubrey ist nicht mehr vermisst und war es offenbar auch nie. Sie hat mich heute früh angerufen und gesagt, dass sie sich ein paar Tage genommen hatte, um persönliche Angelegenheiten zu regeln, dass es ihr gutgeht, Gott sei Dank, und dass ich doch bitte nichts über ihr Privatleben hier schreiben soll. Und jetzt komm ich mir wie ein kleiner Angsthase vor, weil ich die Panik bekommen hab. Die Bullen hatten also Recht.
     
    Chicago.
    Er ging zu Graces Portfolio und fand das Logo, das sie für eine Import-Export-Firma gemacht hatte. Perrault Imports, eine Firma, die sich auf »Kunstimporte« aus Südamerika, Europa und Asien spezialisiert hatte - bescheidene Töpferwaren,
die wiederum an Einzelhändler verkauft wurden. Der Kontaktname lautete Aubrey Perrault.
    Wer war dann Eric?
    Er riskierte es, auf die betreffende Social-Networking-Seite zu gehen - er hatte dort einen Account, so wie die meisten in seiner Generation -, und fand ein Profil, das mit dem von Aubrey verknüpft war. Da strahlte er, der liebe Eric, einer ihrer engsten Freunde. Eric Lindoe. Luke ging zu Erics Profil. Fünfunddreißig. Arbeitete in einer Privatbank namens Gold Maroft in Chicago. Er googelte nach Eric Lindoe und fand ein paar Zeitungsartikel, in denen es um Beförderungen innerhalb der Bank ging. Er hatte die University of Illinois besucht und sich rasch auf dem Gebiet der Auslandsbankgeschäfte emporgearbeitet; es ging um Bauprojekte in Saudi-Arabien, Großbritannien, der Schweiz, Dubai und Katar.
    Dass ein Mann, der so viel zu verlieren hatte, eine Entführung und einen Mord beging - dafür gab es doch wohl einen handfesten Grund.
    Er suchte weiter und verknüpfte Erics Namen mit Henry Shawcross. Ohne Ergebnisse.
    Er musste sofort nach Chicago. Das Problem war, dass er kein Geld hatte. Und er konnte sich nicht an seine wenigen Freunde wenden und sie auch noch in Gefahr bringen.
    Aber es gab Leute, die seine Freunde sein wollten. In der Night Road.
    Er erinnerte sich an den Abend, als er Henry einige Beiträge von einem Typen gezeigt hatte, der sich ChicagoChris nannte. Über eine Webseite, die es einem ermöglichte, anonym zu surfen, öffnete er seinen E-Mail-Account. Er hatte in einer der Diskussionsgruppen von dieser Möglichkeit erfahren. Chris hatte ihm einmal eine Telefonnummer geschickt.
Luke fand die Nummer in einer zwei Wochen alten E-Mail und notierte sie sich.
    Dann wechselte er zu Twitter, dem Kommunikationsdienst, über den man kurze Nachrichten an seine Freunde im eigenen Netzwerk schicken konnte. Dazu gehörten für ihn seine Freunde von der Universität sowie einige Kumpel aus der Highschool-Zeit. Leute, die ihm wichtig waren.
    Er sendete eine Nachricht an alle auf seiner Twitter-Liste: ICH BIN UNSCHULDIG. Falls er diesen ganzen Wahnsinn nicht überleben sollte, wollte er damit seinen Freunden ein Zeichen geschickt haben - in der Hoffnung, dass sie ihm glaubten.
    Dann löschte er seine Spuren im Browser und loggte sich aus.
    Er blickte zur Bibliothekarin hinüber, die stirnrunzelnd vor einem Computerbildschirm saß. Zwei Helferinnen

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