Vertrau mir! - Thriller
eine kurze, aber präzise Beschreibung von Snow und Mouser, den Verantwortlichen für den Mord an dem Polizisten. Dann zerlegte er das Telefon und warf die Einzelteile in den Müll.
Ich sorge dafür, dass sie dafür bezahlen, Officer, dachte Luke.
Jetzt erst merkte er, dass ihm der Magen knurrte. Er kaufte sich bei einem Straßenverkäufer einen Hotdog und aß, ohne etwas zu schmecken. Nach drei Bissen kam Eric Lindoe - der Kidnapper und Mörder - aus der verglasten Eingangshalle des Wolkenkratzers geeilt. Er sah auf seine Uhr und ging weg. Lindoe trug einen Mantel, eine Kappe, die er tief über das Gesicht gezogen hatte und eine dunkle Sonnenbrille, und er machte einen sehr schuldbewussten Eindruck.
Luke folgte ihm.
18
Eric Lindoe stieg in den dritten Wagen der Brown Line ein. Um genügend Abstand zu halten, stieg Luke in den vierten Wagen und blieb nahe der Tür stehen. Er hoffte, dass er es mitbekommen würde, wenn Eric ausstieg.
Bei der ersten Haltestelle trat Luke mit einem Fuß auf den Bahnsteig hinaus, so als würde er aussteigenden Fahrgästen Platz machen. Einige bedankten sich, was ihm etwas zu viel der Aufmerksamkeit war.
Eric blieb in seinem Wagen. Luke ebenfalls.
Es kamen weitere Haltestellen, und die Hochbahn fuhr Richtung Norden. Luke kam sich vor wie ein Türsteher. Die Frau neben ihm hatte ein Smartphone und las darauf die Nachrichten von CNN. Luke guckte ihr über die Schulter. Alles schlechte Nachrichten, sogar noch schlimmer als sonst. Eine Explosion in Kanada hatte eine Ölpipeline zerrissen. Eine Million Pfund Rinderhackfleisch aus einer Fabrik in Tennessee mussten aus den Regalen entfernt werden, nachdem in zwölf Bundesstaaten Leute durch Kolibakterien erkrankt waren; in einem Brief an eine Lokalzeitung hieß es, dass es sich um eine absichtliche Vergiftung gehandelt habe, um einen Anschlag auf das amerikanische Lebensmittelsystem. Die Behörden sagten, man habe noch keine konkreten Hinweise auf einen Anschlag. Eine bekannte junge Schauspielerin war auf Entzug. Der Fall des erschossenen »Penners von Houston« mit der unerwarteten Verbindung zum Sohn
eines bekannten Washingtoner Polit-Experten galt immer noch als ungeklärt. Vor einer Stunde waren in Chicago ein Polizist und ein Passant erschossen worden.
Seine Geschichte.
Die Frau stand mit dem Rücken zu ihm, doch sie spürte ihn offenbar hinter sich, denn ihr Rücken wurde plötzlich steif. Er ging von ihr weg, den Blick zu Boden gerichtet. Die Polizei würde sich mit Chris’ verkorkstem Leben beschäftigen und herausfinden, dass er gestern Geld zum Kauf eines Bustickets verschickt hatte, worauf es nahelag, Luke für den Empfänger zu halten. Chris’ Mutter würde sich nicht an die unschönen Seiten ihres Sohnes erinnern, dafür aber an Lukes Gesicht. Und Chris und der Polizist lagen tot nebeneinander in der Gasse.
Er durfte Eric nicht entkommen lassen. Er musste ihn zwingen, die Wahrheit zu sagen.
Luke wusste, dass sein altes Leben vorbei war. Auf eine nicht wiedergutzumachende Weise zerstört. Wenn er den Schaden selbst verschuldet hätte, wenn er sich von einer geliebten Frau abgewandt hätte, wenn er zum Alkoholiker geworden wäre oder zum Workaholic, der sein übriges Leben vernachlässigte - dann wäre der Bruch in seinem Leben leichter zu akzeptieren gewesen. Aber das hier? Er hatte keine Ahnung, warum sein Leben vernichtet wurde. Keine Ahnung, warum ein Mann, der ihn als seinen Sohn bezeichnete, ihn für seine Zwecke benutzte und ihn so hinterging. Er hatte keine andere Spur, der er folgen konnte, außer Eric. Wenn er Eric jetzt in der Menge verlor oder deshalb, weil ihn jemand erkannte, dann war er erledigt.
Die Hochbahn hielt an der Haltestelle Armitage Avenue an. Eric eilte ins Freie, umgeben von anderen Fahrgästen aus dem dritten Wagen.
Er würde auf dem Weg zum Ausgang an Luke vorbeikommen.
Luke ließ Eric vorauseilen und folgte ihm mit einigen Metern Abstand. Die Menge strömte vom Bahnsteig zu einer Metalltreppe. Eric stieg die Treppe hinunter, und Luke schob sich etwas näher heran, so dass nur noch fünf Leute zwischen ihm und seinem Entführer waren. Falls Eric zurückblickte, würde er Luke sehen.
Eric erreichte die Armitage Avenue und zögerte einige Augenblicke. Luke verbarg sich hinter einer Säule und wartete, während Eric die Straße überquerte und das gereizte Hupen der Autofahrer mit einer höflichen Geste abtat.
Luke folgte ihm auf der anderen Straßenseite und bemühte sich, ihn im Blick
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