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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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zu behalten, ohne selbst gesehen zu werden. Dünne Bäume standen auf seiner Straßenseite, die ihm ein wenig Schutz gaben. Er fühlte sich sehr verwundbar, während er Eric folgte.
    Sie befanden sich nun in Lincoln Park, einem durchaus charmanten Viertel, wie Luke feststellte. Nette Geschäfte, Restaurants mit Wohnungen und Büros in den höheren Stockwerken. Eric betrat ein kleines Süßwarengeschäft. Luke überwand den Impuls, stehenzubleiben. Er ging weiter und riskierte einen kurzen Blick zurück. Kein Eric. Luke verharrte am Ende des Blocks. Er fühlte sich furchtbar auffällig, wie er einfach so dastand. Fünf Minuten verstrichen. Er ging einen halben Block zurück und studierte die Speisekarte eines italienischen Bistros. Als er einen kurzen Blick über die Schulter riskierte, sah er Eric sechs Schritte außerhalb des Süßwarenladens - Gott sei Dank habe ich nicht die Straßenseite gewechselt, dachte Luke. Eric behielt die ursprüngliche Richtung bei, eine Tüte Süßigkeiten in der Hand. Im Gehen sah Eric auf sein Handy hinunter und tippte mit dem Daumen
eine Nummer ein. Luke ließ ihn vorübergehen und achtete darauf, ihm den Rücken zuzuwenden.
    Als sich Luke schließlich umdrehte, war Eric weg, wie vom Erdboden verschluckt.
    Panik stieg in ihm hoch. Er blickte sich verzweifelt um. Eric war groß. Der verschwand nicht einfach so.
    Luke überblickte die Schaufenster der Geschäfte. Eine Weinhandlung, eine kleine Buchhandlung, eine Kleiderboutique, ein schickes Geschäft für Kinderbekleidung. Eric konnte in jedes von ihnen gegangen sein. Und er konnte Luke aus jedem der Geschäfte beobachten.
    Luke zog sich in den Eingangsbereich einer kleinen Bar zurück. Von drinnen hörte er Musik. Er sah auf seine Uhr. Zwei Männer gingen lachend an Luke vorbei und öffneten die Eingangstür, durch die ein Schwall von Geräuschen drang, Folkgitarren und Gelächter aus dem Lokal.
    Eric verließ die Weinhandlung, eine hübsche Papiertüte in der Hand. Er blickte nicht zu Luke herüber; er war fünf Meter vor ihm und auf der anderen Straßenseite.
    Süßigkeiten und Wein. Luke fragte sich, ob Eric den Abend mit Aubrey verbringen wollte. Kehrte er gerade in sein altes Leben zurück, nachdem er zum Mörder und Entführer geworden war?
    Luke ging langsam und versuchte, immer ein paar Autos zwischen sich und Eric zu haben. Er überquerte die Straße und verringerte den Abstand zu Eric mit einigen schnellen Schritten. Er war jetzt nur zwei Meter hinter ihm, doch er konnte ihn sich nicht hier, vor allen Leuten, schnappen. Außerdem hatte Eric vielleicht noch die Pistole, die er Luke an den Hals und an die Rippen gesetzt hatte.
    Eric sprach in sein Telefon. »Ja, eine große vegetarische. Dünne Kruste. Ja. Für Crosby, Grace.«

    Grace Crosby. Luke erinnerte sich an den Namen; es war die junge Bloggerin, die Alarm geschlagen hatte, dass Aubrey verschwunden sei; es war die Spur, die ihn nach Chicago geführt hatte.
    Eric bog in eine Seitenstraße ab, und Luke ließ sich etwas zurückfallen. Er war zu nahe herangegangen. Ein paar junge Frauen - Anfang zwanzig, laut, lachend, topmodisch gestylt - schoben sich zwischen ihn und Eric, und er benutzte sie als Deckung, um die Straße zu überqueren. Die Frauen bogen ab und gingen auf ein italienisches Restaurant zu.
    Eric stieg die Steintreppe zu einem Wohnhaus hinauf.
    Luke folgte ihm in einiger Entfernung.
    Eric verschwand im Eingang. Luke eilte zur Treppe und zählte bis zehn. Dann nahm er langsam die Stufen. Er konnte nicht durch die Haustür aus getöntem Bleiglas sehen.
    An der Tür standen die Namen der Bewohner. Auch der Name Crosby war darunter.
    Er konnte in zwanzig Minuten klingeln und sagen, er sei der Pizzamann. Aber wenn er Pech hatte und der richtige Pizzamann kam, während er die Treppe hinaufging oder die richtige Wohnung suchte … dann war Eric gewarnt. Nein, es war besser, abzuwarten und sich nicht auf ein so riskantes Manöver einzulassen.
    Der Pizzamann kam zwanzig Minuten später aus einer Seitenstraße. Ein Inder, der sehr gestresst aussah und die Nase hochzog, als hätte er sich einen Schnupfen eingefangen.
    Der Pizzamann eilte die Treppe hinauf, und Luke ging ihm entgegen.
    »Haben Sie eine Pizza für Crosby?«
    »Äh, ja.«
    Luke zog einen Zwanziger und einen Zehner aus der Tasche. »Die ist für mich.«

    Der Pizzamann sah noch einmal auf seinen Zettel. »Sie sehen nicht wie eine Grace aus.«
    »Ich bin ein Greg. Die haben meinen Namen falsch eingegeben und

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