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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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weißt, dass ich viel schlauer bin als du. Viel schlauer als sie.«
    »Du bist wahnsinnig.«
    Langsam stand Chris auf, so als würde er seine Arme und Beine zum ersten Mal richtig spüren. »Das Kampfsportstudio nebenan. Die machen Krav Maga. Weißt du, wie schön Krav Maga ist?«
    »Jetzt fantasierst du schon.«
    Chris schnaubte verächtlich. »Krav Maga ist israelische Selbstverteidigung. Ich hab damit begonnen, weil ich bereit sein wollte, wenn der Krieg beginnt. Die Leute haben gesagt, mir macht das Kämpfen zu viel Spaß. Sie haben mich rausgeworfen.« Er verdrehte die Augen über diese Ungeheuerlichkeit, wie er es empfand. »Aber ich hab genug gelernt, um dir die Knochen zu brechen. Du gehst nirgendwohin.«
    Und dann stürzte er sich auf Luke.

17
    Die erste Serie von präzisen Schlägen warf Luke auf die Skizzen, die über Chris’ Tisch verstreut waren. Sein Gesicht, das schon die Spuren von Mousers Schlägen trug, schmerzte bis auf die Knochen. Dieser Verrückte würde ihn windelweich prügeln.
    »Bei Krav Maga wird schonungslos gekämpft«, sagte Chris mit der Ruhe eines Lehrmeisters. Dann zog er Luke hoch und begann erneut, auf seine Brust und sein Gesicht einzuprügeln.
    Luke krachte mitten in die schlechten Bilder und die Malutensilien auf dem Tisch. Sein Kiefer und seine Brust schmerzten, als er Chris locker tänzelnd und mit den Fingern schnippend auf sich zukommen sah. Lukes Hand tastete nach irgendeiner Art von Waffe. Seine Fingerspitzen strichen über Pinsel, umgestürzte Wasserflaschen und eine schmutzige Farbpalette. Seine Hand schloss sich um einen Metallbehälter.
    Eine Farbsprühdose.
    »Ich werde gebraucht«, sagte Chris. »Ich werde einen hohen Rang in der neuen Ordnung einnehmen. Alle werden meinen Namen kennen. Und meine Kunst. Und meine …« Luke hatte Chris den Rücken zugewandt, und als Chris den Fuß hob, um ihm einen wuchtigen Tritt zu verpassen, wirbelte Luke herum und feuerte einen roten Farbstrahl auf ihn ab. Ein scharlachroter Nebel traf Chris im Gesicht. Er schrie und wich zurück. Seine Brillengläser waren rot verfärbt, und
Luke hämmerte ihm einen Stuhl gegen die Brust. Zweimal, sehr hart. Chris ging zu Boden.
    »Ja, sie werden’s zu schätzen wissen«, stieß Luke hervor, »nur du weißt einfach nicht, wann du verdammt nochmal den Mund halten sollst.« Er lief zu der Tür mit den fünf Schlössern. Er zog am Knopf, doch die Tür blieb verschlossen. Er musste von hier verschwinden; dieser Kerl war völlig durchgeknallt, und vielleicht waren auch Mouser und Snow schon auf dem Weg hierher.
    Beim Hereinkommen hatte er die grellen Bilder betrachtet und nicht gemerkt, dass Chris die Tür abgeschlossen hatte. Er zog an den Riegeln, doch die Tür blieb zu. Er brauchte einen Schlüssel.
    »Du kommst hier nicht raus.« Chris rappelte sich auf die Beine. Er blutete stark aus der Nase, so wie Luke. Sein Gesicht, das rot war von Blut und Farbe, verzog sich zu einem Lächeln. »Du bist mein Ticket zum Ruhm, Mann.«
    »Gib mir die Schlüssel«, sagte Luke.
    Chris taumelte gegen einen Tisch, ein langer Holzspan von dem Sessel steckte neben seinem Ohr. Er riss eine Schublade auf.
    Luke dachte, dass er wohl eine Pistole herausholen wollte. Chris würde sich nicht mehr auf seine Fäuste verlassen, jetzt wo er verletzt war. Luke sah die Feuertreppe auf der anderen Seite des Fensters und lief los.
    Drei Schüsse ließen das Fenster bersten, als er sich auf die Feuertreppe schwang und hinunterstürmte. Glasscherben trafen ihn am Kopf. Die Schüsse klangen laut und hell in der Nachmittagsluft und schnitten durch den Verkehrslärm von Wicker Park. Er polterte die Treppe hinab und fiel auf die Motorhaube von Chris’ Porsche, so dass er das Blech mit seinem Gewicht verbeulte.

    Er hörte Chris über ihm aufheulen wie ein verwundetes Tier.
    Luke rannte auf eine breite Straße hinaus, wäre fast erwischt worden von einem herannahenden Taxi, dessen Fahrer empört hupte. Er lief, so schnell er konnte, um unsichtbar zu sein, bevor Chris ihn verfolgen konnte. Er bog in eine Seitengasse ein und kam an der Hinterseite einer Bäckerei vorbei, aus der die süßen Düfte von Schokolade und Mandeln herausdrangen, und danach an einer Bar, die bereits zur Happy Hour geöffnet hatte.
    Am Ende der Gasse sah er einen Baustellenzaun. Luke kletterte darüber und hörte das Heulen von Sirenen. Polizei. Angst öffnete sich wie eine Faust in seiner Brust. Wahrscheinlich hatte jemand nach Chris’ Schüssen die Polizei

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