Vertrau mir! - Thriller
war gemein von ihm.«
Luke sah zu, wie die Hochbahn an den beleuchteten Gebäuden vorbeibrauste. Ein Dunstschleier senkte sich über die Stadt und verlieh den Lichtern etwas Unscharfes und Verträumtes.
Dieses Geld war der Schlüssel, um die Night Road aufzuhalten, und vielleicht auch, um herauszufinden, wer Jane war - die Frau, die für seinen Alptraum verantwortlich war. Sie mussten herausfinden, wo Eric das Geld versteckt hatte.
»Wo ist Erics Wohnung?«
»Nicht weit von der Innenstadt, im River-West-Viertel.«
Die Hochbahn erreichte die nächste Haltestelle. Leute stiegen aus und ein. Drei Obdachlose kamen zu ihnen in den Wagen, zusammen mit einem älteren, makellos gekleideten Mann, Zeitung unter dem Arm, die Stirn gerunzelt.
»Wie viele Haltestellen?«, fragte Luke. Es gefiel ihm gar nicht, hier zu sitzen, wo jederzeit jemand sein Gesicht aus dem Fernsehen wiedererkennen konnte. »Wo müssen wir aussteigen?«
Die Obdachlosen lachten über irgendeinen Scherz. Der ältere Mann saß gegenüber von Luke und Aubrey und musterte sie mit prüfendem Blick. Dann schlug er seine Zeitung auf und begann zu lesen.
Luke sah das Titelblatt - und sein eigenes Gesicht. Das Bild von der Kamera am Geldautomaten. Die Schlagzeile lautete: VERDÄCHTIGER IN MYSTERIÖSEM MORD-FALL: EIN LEBEN VOLLER TRAGÖDIEN. Wahrscheinlich ging es um den Tod seines Vaters bei einem bizarren Flugzeugunglück und den Unfalltod seiner Mutter. Die beiden schweren Schicksalsschläge in seinem Leben.
Auch Aubrey sah die Schlagzeile, sie berührte Lukes Hand. Sie zog an seinem Ärmel, und er stand auf, um von der Zeitung wegzukommen. Sie gingen in die Nähe der Penner, die die Mitte des Wagens für sich besetzt hatten. Die übrigen Fahrgäste hielten einigen Abstand zu ihnen.
Luke und Aubrey stellten sich in die Nähe der Tür. Luke hielt das Gesicht zum Fenster gerichtet. Dahinter lag die große Stadt. Er wünschte sich, er hätte den Anblick genießen können.
Luke blickte zu dem Mann mit der Zeitung zurück.
Der ältere Herr hatte sich der Titelseite zugewandt. Die Zeitung lag zusammengefaltet auf seinem Schoß, und Lukes Gesicht war deutlich zu erkennen.
24
Mouser sah den Zug kommen, mit dem sie ihm entwischen wollten. Er erkannte, dass er nicht rechtzeitig dort sein konnte, und blieb stehen.
Eric hatte ihn belogen. Ganz sicher waren sie es, die ihn aus dem Keller ausgesperrt hatten. Und das bedeutete, dass Eric sie schützen wollte. Sie mussten also wissen, wo das Geld steckte. Es war die einzige sinnvolle Erklärung.
Er drehte sich um und ging zu seinem Wagen zurück, der bei einer Parkuhr stand. Ihm war warm geworden. Als er zum Auto kam, klingelte sein Handy.
»Hast du sie erwischt?«, fragte Snow mit müder Stimme.
»Nicht alle. Nur Eric. Luke hat sich mit Erics Frau zusammengetan. Ich glaube, Eric hat ihnen gesagt, wo das Geld ist. Es war ziemlich offensichtlich, dass er das Mädchen schützen wollte.«
»Ich kann dir helfen. Wohin bist du gerade unterwegs?«
»Mach dir keine Sorgen, ich bin bald zurück im Motel.«
»Wir können uns treffen. Ich habe ein Auto.«
»Du hast ein Auto?«
»Diese Ärztin hat mir nicht gefallen. Ich habe mir ihr Auto ausgeliehen, als sie herkam, um nach mir zu sehen.« Und mit einem Anflug von Zorn fügte sie hinzu: »Sie hätte nicht versuchen sollen, mich aufzuhalten.«
»Was hast du getan?«
»Sie war ja gar keine richtige Ärztin.«
Er spürte kein Schaudern angesichts der Tatsache, dass sie jemanden umgebracht hatte - nur eine gewisse Enttäuschung. »Behandelt man so Leute, die einem helfen?«
»Sie hat unsere Gesichter gesehen.«
Er wollte nicht mit ihr streiten. »Such dir ein Motel. Check ein. Ruh dich aus. Ruf mich später noch mal an. Und erschieß niemanden mehr.«
»Wir müssen zusammenbleiben.«
»Du hilfst mir am meisten, wenn du tust, was ich dir gesagt habe. Ich finde die beiden schon.«
»Bitte, treffen wir uns irgendwo.«
Er konnte nicht riskieren, dass sie durch halb Chicago irrte, deshalb schlug er den Navy Pier am Michigansee vor; es war ein Ort, der mit seinem Riesenrad leicht zu finden war. Er war verärgert, und es kam ihm nicht in den Sinn, dass sie jetzt, wo sie verwundet war, vielleicht Angst hatte, allein zu sein. Er dachte nur an die Mission. Das Telefon klingelte erneut. Es war Henry.
»Wie geht es Snow?«
»Sie ist bald wieder okay. Eric ist tot. Luke ist entwischt. Ich kann ihn nicht ungeschoren davonkommen lassen. Er verdient es nicht anders, das
Weitere Kostenlose Bücher