Vertrau mir! - Thriller
Abendluft strömte in den Keller herein.
Aubrey drückte das Gesicht in ihre Armbeuge und lag zusammengerollt auf dem Betonboden.
Die Tür fiel scheppernd zu. Mouser war draußen in der Gasse.
Die Pistole. Eric hatte noch seine Pistole bei sich. In seinem Jackett.
Luke sprang zwischen den Rohren hervor, ohne zu Aubrey zurückzublicken.
Eric lag tot auf dem Rücken, mit einem Blutfleck auf der Stirn, sein Gesicht zeigte einen Ausdruck des Staunens.
Luke blickte zur Tür hinüber. Sie öffnete sich einen Spalt. Das konnte niemand anderes als Mouser sein.
Luke sprintete hinüber und warf sich gegen die Tür, die Füße gegen den Betonboden gestemmt.
Eine Kugel bohrte sich durch das dünne Metall und pfiff wenige Zentimeter über Lukes Kopf durch die Luft.
Er knallte die Tür ganz zu und schob den Riegel vor.
Luke lief los und rief nach Aubrey. Sie hockte zitternd, mit bleichem Gesicht, an Erics Leiche, ihre Lippen bebten. Er kniete sich hin, zog die Pistole aus Erics Jackett, außerdem ein Bündel Papiere, einen Schlüsselring und ein Handy. Ein Miniaturbasketball an dem Schlüsselring baumelte gegen seine Handfläche. Luke nahm alles an sich und steckte die Pistole unter seine Jacke.
Luke und Aubrey rannten die Treppe hinauf, vorbei an der kleinen Menschenansammlung in der Eingangshalle und hinaus in die kühle Abendluft. Sie bogen nach links ab und liefen über den belebten Bürgersteig. Autos brausten die Straße entlang, Scheinwerfer leuchteten ihnen entgegen.
Es würde höchstens eine Minute dauern, bis auch Mouser draußen war.
Leute drängten sich auf dem Bürgersteig, strömten aus den
Restaurants und den Geschäften. Luke und Aubrey hasteten weiter, und er blickte voraus und nach links zu der Kreuzung vor ihnen - da stand Mouser und suchte die Straße ab. Plötzlich lief er los. Er hatte sie gesehen. Sie sprinteten auf die Armitage Avenue hinaus. Mouser holte rasch auf.
Sie wurden von Scheinwerfern angestrahlt, Bremsen quietschten, ein Bus der städtischen Verkehrsbetriebe hupte laut und wich ihnen aus. Luke blickte in die beleuchteten Fenster des Busses, in dem lauter Leute standen oder saßen, die nur in ihr warmes Nest heimkehren wollten; erschrocken hielten sie sich an den Sitzen oder aneinander fest, als der Busfahrer hart auf die Bremse stieg und das Lenkrad herumriss. Er konnte jedoch nicht verhindern, dass der Bus ins Schleudern geriet und seitlich gegen die parkenden Autos am Straßenrand krachte.
Einen Moment lang dachte Luke, der Bus würde auf sie stürzen oder sie einfach überfahren. Aber sie schafften es, ihm aus dem Weg zu springen, und als Luke zurückblickte, sah er Mouser hinter dem Bus verschwinden. Ein Auto rammte den Bus.
Sie liefen weiter. Luke hörte die Bremsen eines Lastwagens quietschen, der ihnen auszuweichen versuchte. Aubrey fasste ihn am Arm, und sie rannten eine Seitenstraße hinunter. Luke blickte sich um, doch er konnte Mouser in dem Verkehrschaos, das der Bus ausgelöst hatte, nicht erkennen.
Sie liefen zurück zur Haltestelle der Hochbahn. Sie schoben ihre Karten in das Lesegerät und eilten die Treppe hinauf.
Am Ende des Bahnsteigs warteten sie auf das Rumpeln eines Zuges. Aubrey lehnte sich keuchend an ihn. Wenn Mouser jetzt die Treppe hochkam …
»Geh«, sagte er. »Geh zur Polizei.«
Sie sah ihn an, und da war eine Entschlossenheit in ihren
Augen, die er an ihr noch nicht gesehen hatte. »Ich weiß nicht, ob mich die Polizei vor Leuten beschützen wird, die die Stromversorgung zusammenbrechen lassen können. Hast du seine Schlüssel?«
»Ja.«
Ein Zug Richtung Innenstadt rollte ein. »Los«, sagte Luke.
Sie bestiegen den Wagen. Die Menge verteilte sich, die Leute suchten sich Sitz- oder Stehplätze in der Nähe der Tür. Der Zug war nicht so voll, wie er es erwartet hatte. Geschäftsleute, Angestellte, rau aussehende Jugendliche, eine Gruppe von Frauen, die sich auf Spanisch unterhielten. Luke und Aubrey setzten sich so weit wie möglich von den anderen weg.
Aubrey drückte sich eng an ihn und zitterte. »Ich glaube, mir wird übel.«
Unbeholfen legte er ihr eine Hand auf den Rücken, um sie zu beruhigen. Sie atmete schwer. »Oh Gott. Oh Gott. Er hat es getan, weil er uns retten wollte.«
»Er wollte dich retten. Mich bestimmt nicht. Im Gegenteil - er hat mich nur noch mehr zur Zielscheibe gemacht.«
Sie blickte zu ihm auf; ihre Augen waren feucht, doch sie blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten. Er sah die Stärke in ihrem Gesicht. »Das
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