Vertrau mir! - Thriller
schmutzige Zähne und eine schwammige Lippe.
Aubrey fasste den anderen an seinen fettigen Haaren und schrie um Hilfe.
Der zweite Mann packte Luke an den Armen und knallte ihn gegen eine Betonsäule.
»Warum hilft uns denn niemand!«, rief Aubrey.
Jetzt kam Bewegung in die Menge, drei junge Männer eilten auf sie zu und schnappten sich die zerlumpten Angreifer. Aubrey nahm Luke an der Hand und lief los. Bei der Treppe hörten sie auf zu laufen, als ein Polizist an ihnen vorübereilte.
Sie verschwanden in der dunstigen Dunkelheit.
25
»Wo könnte er das Geld versteckt haben?« Luke und Aubrey wanderten nördlich der Innenstadt durch die Straßen eines ruhigen Viertels. Aubrey blickte sich immer wieder um. Weitergehen, dachte Luke. »Er hat in einer Bank gearbeitet … wo immer das Geld liegt - er war eher bereit zu sterben, als sein Geheimnis zu verraten.«
»Das heißt, er kann es überall versteckt haben«, meinte sie. »Aber ich würde doch schätzen, dass er es auf einem anderen Konto deponiert hat, wahrscheinlich in einer anderen Bank.« Ihre Stimme brach, und er spürte, wie sie sich von ihm zurückzog.
»Ich weiß, dass er dir wichtig war. Es tut mir leid, wirklich.«
»Im Ernst?« Ihr Blick war zu Boden gerichtet. »Wegen ihm bist du in diesen Schlamassel hineingeraten.«
»Nein. Er war auch nur eine Schachfigur für andere, so wie ich. Sogar die Leute, die uns verfolgen, sind nicht viel mehr als Schachfiguren. Der König auf dem Schachbrett ist mein Stiefvater. Die Dame ist diese Jane, das Miststück. Sie muss verrückt sein, dass sie diesen Terroristen Geld abknöpfen will.«
»Ich mag Schach nicht, und ich will auch keine Schachfigur sein.« Aubrey hob den Kopf und sah ihn mit einer Mischung aus Trotz und Schmerz an. »Es macht mich zornig.«
»Zorn ist gut. Zorn könnte uns helfen, am Leben zu bleiben.«
Sie ging weiter, und er blieb neben ihr. »Er ist tot, ich kann’s nicht glauben. Er hat mir versichert, dass er auf der richtigen Seite steht. Andauernd habe ich von ihm gehört, was er alles für mich getan hat, wie viel er für mich riskiert hat …«
»Er wollte deine Entführung ausnutzen, damit du zu ihm zurückkommst.«
Sie nickte betreten. »Es klingt furchtbar. Aber er wollte unbedingt, dass wir wieder zusammenkommen.« Erneut blickte sie über die Schulter zurück. »Ich bin wirklich nicht so außergewöhnlich. Ich weiß nicht, warum er mich nicht loslassen konnte.«
Luke dachte an ihren tapferen Versuch, Eric davon zu überzeugen, dass er Luke nicht gefesselt in der Hütte zurücklassen sollte, ihren Einfallsreichtum in der Hochbahn, als es darum ging, die Meute abzuwehren. Er wusste genau, warum Eric eine solche Frau nicht so einfach gehen lassen wollte.
»Wie hast du ihn kennengelernt?«
»In seiner Bank. Ich habe meine Firmenkonten bei ihm eröffnet.«
Er erinnerte sich an Aubreys Import-Export-Firma vom Blog ihrer Freundin.
»Ich habe vor ein paar Monaten einem Freund seine Importfirma abgekauft. Töpferwaren aus Südamerika, afrikanische Ziergegenstände und Schmuck, Kunsthandwerk und Möbel aus Mexiko und Osteuropa, keine teuren Sachen. Aber man muss auf seine Ausgaben achten, sich um die ganzen Auslandszahlungen kümmern, das ist alles ziemlich lästig. Eric hat mir dabei geholfen. Dann hat er mich irgendwann zum Essen eingeladen … ich dachte mir, er ist ein guter Typ. Leider liege ich mit meinen Einschätzungen oft daneben.«
»Hatte er eine Chance, dich zurückzugewinnen, nachdem er dich gerettet hatte?«
»Ich weiß es nicht. Ich war gleichzeitig wütend auf ihn und dankbar. Aber als ich die Berichte im Fernsehen sah - ich habe dich wiedererkannt -, da wusste ich, dass er in den Mord verwickelt ist. Dass er das alles auf sich genommen hat, um mich zu retten. Es hätte mich für immer an ihn gebunden, und das hat mir große Angst gemacht. Die Leute, die hinter ihm her sind, werden nicht aufgeben.«
Sie kamen an einem fast leeren Diner vorbei, und sie warf einen Blick auf die Speisekarte am Fenster.
»Hast du Hunger?«, fragte er. Er merkte jetzt erst, dass er selbst am Verhungern war, aber der Vorschlag, essen zu gehen, erschien ihm irgendwie bizarr.
»Wir sind ja gar nicht zu unserer Pizza gekommen.« Aubrey rieb sich die Schläfen. »Es ist unmöglich von mir, dass ich jetzt ans Essen denke.« Ihr Magen knurrte.
»Das geht in Ordnung. Wir müssen irgendwie überleben.«
»Schon komisch. Alles andere ist so wie immer.« Sie verschränkte die Arme. »Wir
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