Vertrau mir! - Thriller
weißt du genauso gut wie ich.«
Henry seufzte tief. »Hast du das Geld?«
»Nein.«
»Was ist mit Erics Freundin?«
»Sie ist bei Luke. Ich glaube, sie wissen, wo Eric das Geld versteckt hat.« Ein ungutes Gefühl beschlich ihn.
»Merkwürdig, dass Eric ihm hilft, nachdem er Luke entführt hat.«
»Sie müssen sich irgendwie verbündet haben.«
»Mouser, sag mir, warum ich dir nicht die Night Road auf den Hals hetzen sollte, nachdem du es immer wieder vermasselst.
Ich habe eine lange Liste von Leuten, die unser Geld wahrscheinlich eher finden würden als du.«
»Wenn du das tust, sehen alle, dass du die Lage nicht im Griff hast. Dass du ihr Geld nicht mehr hast. Und dann fragen sich alle, ob du der Richtige bist, um unsere Sache anzuführen. Du könntest abgelöst werden.« Henrys Schweigen verriet ihm, dass er ins Schwarze getroffen hatte. »Lass mich und Snow die Sache beenden. Sie müssen noch in Chicago sein.«
Das einzige Geräusch, das Mouser über das Telefon hörte, war das Ticken einer Uhr.
»Du lässt nicht nur mich im Stich, sondern die ganze Night Road«, sagte Henry schließlich.
Mouser kümmerte sich nicht darum, was andere Leute wollten, aber der Rest der Night Road konnte ihm noch sehr nützlich sein. »Wenn mir unsere Leute helfen, werde ich sie nicht enttäuschen.« Er fand, dass das das Diplomatischste war, was er sagen konnte.
»Dann wird dir die Night Road helfen. Solange die anderen von den gegenwärtigen Schwierigkeiten nichts mitkriegen. Sonst gerät das ganze Netzwerk womöglich in Panik.« Henry bot ihm einen Waffenstillstand an; sie würden die anderen nichts von den Problemen wissen lassen, mit denen sie gerade konfrontiert waren.
»In Ordnung«, sagte Mouser. »Als Erstes brauchen wir eine Idee, wie wir Aubrey Perrault finden können. Vielleicht hat ihr Auto GPS. Sie sind mit der Hochbahn geflüchtet, aber sie hat sicher ein Auto. Und wir schauen uns Erics Bank genauer an. Es muss sich irgendwie feststellen lassen, wo er das Geld deponiert hat. Er hat es sicher so geparkt, dass er schnell herankommt.«
Einige Augenblicke schwiegen sie beide. »Luke«, sagte Henry schließlich. »War er okay?«
»Ich hab ihn laufen sehen. Er wirkte recht munter.« Er hat auf Snow geschossen, hätte er am liebsten gesagt, wen interessiert es, wie es ihm geht?
»Du hast ihm nichts getan.«
»Nein.« Nur weil ich keine Gelegenheit dazu hatte, fügte er in Gedanken hinzu. Henrys Sorge um Luke machte ihn wütend. Die Mission war alles, was zählte. Man durfte sich durch nichts von der Mission ablenken lassen. Henry wurde immer mehr zu einem Unsicherheitsfaktor. Aber er sagte nichts.
»Oh, wie war diese Ärztin, die Snow behandelt hat?«, fragte Henry.
»Gut. Wirklich gut«, sagte Mouser.
Der ältere Mann starrte Luke an. Luke betrachtete den Schmutz am Fenster. Aus dem Augenwinkel sah er, dass der Mann ein Handy aus der Tasche zog, eine Nummer wählte und etwas sagte. Die Ruhe und Gewissheit, mit der er sprach, war in gewisser Weise beängstigender, als wenn er eine Pistole oder ein Messer gezogen hätte.
»Wir sind fast bei der nächsten Haltestelle«, flüsterte ihm Aubrey ins Ohr. Er behielt einen neutralen Gesichtsausdruck bei, scheinbar ganz desinteressiert an dem, was der ältere Mann tat.
»Er ist der Kerl in der Zeitung«, verkündete der Mann so laut, dass alle es hören konnten. Er klappte sein Handy zu. »Der Kerl in Houston, der den Obdachlosen erschossen hat.« Er tippte auf die Zeitung.
»Sie sind ja verrückt«, sagte Aubrey. »Lassen Sie meinen Bruder in Ruhe«, log sie geistesgegenwärtig.
»Ich habe die Polizei gerufen«, erwiderte der Mann selbstgefällig. »Er hat einen Obdachlosen umgebracht«, sagte er zu den drei Pennern im Wagen.
Einer der Penner - ein hagerer Mann um die vierzig - machte einen Schritt auf Luke zu und packte ihn am Arm.
Aubrey zog den Arm des Mannes von Luke weg. »Ich hab gesagt, lasst ihn in Ruhe.«
»Er darf nicht entkommen«, sagte der ältere Mann und hob die zusammengefaltete Zeitung anklagend in die Höhe.
Sie schwankten kurz, als der Zug zum Stillstand kam, und zwei der Penner stürzten sich auf Luke und beförderten ihn mit Faustschlägen gegen die Wand des Wagens. Sie rochen nach Wein und abgestandenem Schweiß, und als sich die Türen öffneten, stürzten Aubrey und Luke in einem Gewirr von Armen und Beinen auf den Bahnsteig hinaus. Luke schlug mit der Faust zu und traf einen der Männer in den dichten Bart, traf auf
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