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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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bleiben? Es dauert nicht lange.«
    »Klar, kein Problem.«
    Pepper wollte schon widersprechen, aber Reese ließ sie nicht zu Wort kommen. »Alice?« Er hielt ihr die Hand hin. »Komm, Schatz, wir sind jetzt bereit für dich.«
    Er hoffte, dass sie begriff, dass er auf ihrer Seite stand. Sie kam zu ihm, und als sie sich ganz nah waren, fügte er, um ganz sicherzugehen, leise hinzu: »Ich möchte mich entschuldigen.«
    Sie sah ihn mit großen Augen an. »Wofür?«, fragte sie verwundert.
    »Dafür, dass ich auch nur eine Sekunde lang denken konnte, du könntest Trace alarmiert haben.«
    »Du glaubst mir also, dass ich nichts damit zu tun hatte?«
    Er blieb vor der Tür zum Besprechungsraum stehen und nickte. »Es soll keine Geheimnisse mehr zwischen uns geben. Okay?«
    »Ähm …« Sie war wie erstarrt. »Okay?«
    Reese lächelte. Nun hatten sie eine Vereinbarung, die zwar nicht eindeutig definiert und nicht ganz freiwillig abgeschlossen worden war. »Gut.« Er legte die Hände auf ihre Schultern. »Kann es losgehen?«
    »Sicher.«
    Sie war so stur und so stark. »Du hast doch keine Angst?« Er streichelte ihr über die Wange und kämpfte gegen das Verlangen an, sie zu küssen. »Dass du hier bist, meine ich.«
    Alice schmiegte sich an ihn, legte den Kopf in den Nacken und blickte verträumt auf seinen Mund. Kämpfte sie mit demselben Verlangen? »Ich dachte, es würde mich mehr belasten.« Sie legte die Hand auf seine Brust und ließ sie zu seiner Schulter wandern. »Aber das Gespräch mit Pepper war so angenehm, dass ich alles um mich herum vergessen habe.«
    Pepper schien
immer
diese Wirkung auf sie zu auszuüben, dachte er beunruhigt. Er hatte bestimmt nichts gegen Pepper, ganz im Gegenteil, aber sie wirkte auf ihn wie eine kleine, sexy Handgranate, die jederzeit hochgehen konnte. Die Vorstellung, dass diese Einstellung auf Alice abfärben konnte, gefiel ihm nicht.
    »Die Besprechung findet hier drin statt, Detective«, ermahnte ihn Lieutenant Peterson.
    Reese lächelte Alice noch einmal aufmunternd zu und schob sie dann ins Zimmer.
    In den folgenden fünfundvierzig Minuten lehnte Reese sich zurück und überließ Logan und Peterson die Befragung von Rowdy und Alice. Die beiden waren weniger in den Fall involviert, dementsprechend unvoreingenommen und gingen anders an die Informationsbeschaffung heran.
    Alice hielt sich wie ein Profi. Es war verblüffend, wie detailliert sie sich an alles erinnerte und wie genau sie die Geschehnisse wiedergeben konnte. Es geschah nicht selten, dass die Zeugen eines Verbrechens durch die Aufregung und den Adrenalinrausch die zeitlichen Abläufe durcheinanderbrachten oder Einzelheiten in Bezug auf die Umgebung, den zeitlichen Rahmen, den Tatort, ja, sogar das Aussehen des Kriminellen im Eifer des Gefechts einfach vergaßen.
    Nicht so Alice. Sie war stets aufmerksam und bemerkte alle Details, wie es auch ein Polizist getan hätte. Auch bei der Wiedergabe der Ereignisse wirkte sie glaubwürdig. Sie gab alles weiter, was sie wusste, und ergänzte gelegentlich sogar Rowdys Beobachtungen. Ihre Geschichten passten genau zusammen.
    Schließlich nahm Peterson einen Aktenordner in die Hand. Reese ahnte, dass sie beabsichtigte, den beiden ein Foto des ermordeten Mädchens zu zeigen. Er rutschte dichter an Alice heran und legte die Hand auf die Lehne ihres Stuhls.
    Alice musste ebenfalls ahnen, was auf sie zukam, denn Reese bemerkte, wie sie sich kaum merklich straffte, die Schultern ein wenig zurücknahm und sich ihr Gesichtsausdruck um eine Nuance veränderte, die ein Außenstehender vielleicht nicht bemerkt hätte. Doch Reese kannte sie inzwischen so gut, um zu wissen, wie sehr sie sich fürchtete und welche eiserne Willensanstrengung es sie kostete, nicht aufzuspringen und davonzulaufen.
    »War es ein Tattoo wie dieses, das sie gesehen haben?« Peterson legte die Aufnahme auf den Tisch, drehte sie um und schob sie zu Alice.
    Rowdys Gesicht versteinerte, und er stieß einen leisen Fluch aus.
    Alice ließ sich Zeit und musterte betrübt das Foto. »Wann ist sie gestorben?«
    »Vor Kurzem«, erklärte Reese ausweichend. Sie sollte sich nicht mit den furchtbaren Details belasten. Sie hatte schon genug Schlimmes erlebt.
    Alice nahm das Foto in die Hand, um die Tätowierung genauer betrachten zu können. Sie holte zitternd Luft und blinzelte die Tränen weg.
    »Lassen Sie sich ruhig Zeit«, sagte Peterson mit sanfter Stimme.
    »Sie ähneln sich.« Alice kramte ein Taschentuch aus ihrer Handtasche

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