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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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und atmete tief durch. Sie schämte sich ihrer Tränen nicht, wollte aber auch kein Mitleid. »Cheryls Tattoo sah ein wenig anders aus, aber es kam diesem schon recht nahe.«
    »Hatte es in etwa die gleiche Größe?«, hakte Logan nach.
    »Ja«, bestätigte Alice und legte die Hand auf ihren Unterarm. »Es reichte von hier bis hier«, erklärte sie und deutete von ihrem Handgelenk bis zum Ellbogen. »Ungefähr fünfzehn Zentimeter lang und etwa halb so breit. Es lief nicht um ihren Arm, sondern sah eher wie ein schmales, randloses Rechteck aus.« Sie hob den Kopf und sah Peterson an. »Cheryls war noch ganz rot und geschwollen. Ich glaube, sie hatte es noch nicht lange.«
    Peterson nahm das Foto wieder an sich und legte es in den Ordner zurück.
    »Und du weißt wirklich nicht, wie sie mit Nachnamen heißt oder wo sie hingefahren ist?«, wollte Logan wissen.
    »Ich wollte sie nicht bedrängen.« Sie warf Reese einen Blick zu und zuckte mit den Schultern. »Aber ich habe ihr eine Telefonnummer mitgegeben, die sie im Notfall anrufen kann.«
    Reese hätte fast laut aufgestöhnt. »Die Nummer der Polizei?«, fragte er hoffnungsvoll. Oder vielleicht die dieses ominösen Trace?
    Alice verneinte. »Sie wollte mit der Polizei nichts zu tun haben.«
    Peterson ließ den Ordner ungehalten auf den Tisch fallen und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück.
    »Du hättest ihr meine Nummer geben können«, meinte Rowdy.
    »Cheryl kennt dich nicht, und außerdem war sie nicht gerade gut auf Männer zu sprechen.«
    Reese schwante, was sie getan hatte. Er nahm ihre Hand. »Wessen Nummer hast du ihr gegeben?«
    Alice zog schuldbewusst den Kopf ein. »Meine«, gestand sie leise.
    Reese spürte, wie Alice sich Hilfe suchend an seine Hand klammerte. Die Situation belastete sie doch mehr, als sie sich anmerken ließ. »Deine Handynummer?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es ist zwar eine Handynummer, aber nicht die meines normalen Handys.« Ihr Blick wanderte zu Peterson und Logan, ehe sie wieder Reese ansah. »Ich bin nicht dumm und gehe bestimmt keine unnötigen Risiken ein.«
    »Ich weiß.« Sie war nicht einfältig, aber leichtsinnig und übermütig.
    »Ich besitze ein paar Ersatzhandys. Für Notfälle.« Sie sprach hastig weiter, wohl in der Hoffnung, dass niemand ihren Worten Beachtung schenken würde – pah, von wegen. »Ich hatte das Handy seitdem immer bei mir, und da Cheryl sich nicht gemeldet hat, gehe ich davon aus, dass sie wohlbehalten zu Hause angekommen ist.«
    Es war zwar umsichtig von ihr, Cheryl eine andere Nummer zu geben, aber das machte ihr Verhalten nicht besser. »Warum hast du mir bisher nichts davon erzählt?«
    Alice sah ihm direkt in die Augen und schien sich keiner Schuld bewusst zu sein. »Wenn Cheryl angerufen hätte, hätte ich es dir gesagt.« Dann drehte sie sich zu den anderen um. »Niemand kennt diese Nummer. Wenn das Handy klingelt, kann nur Cheryl am anderen Ende sein oder jemand, der die Nummer von ihr bekommen hat.«
    »Gibt es sonst noch etwas, das du mir gegenüber bisher nicht erwähnt hast?«, erkundigte er sich und versuchte, seine Gereiztheit zu überspielen, denn er wolle nicht, dass Peterson und Logan einen falschen Eindruck bekamen. Oder am Ende sogar den richtigen, nämlich, dass ihm die Kontrolle über die Situation völlig entglitten war.
    Alice nickte.
    Na toll. »Jetzt wäre der geeignete Zeitpunkt, um uns aufzuklären. Findest du nicht auch?«
    »Ich habe mit Cheryl eine Art Geheimcode vereinbart, für den Fall, dass jemand sie findet oder bedroht. Wenn sie anruft und jemand mithört, soll sie zu mir sagen, alles liefe cremig.«
    »Cremig?«
    Alice hob die Schultern. »Es ist eine Formulierung, die man im Alltag nicht allzu häufig benutzt, die aber trotzdem unauffällig genug ist, um keinen Verdacht zu erregen. Sie weiß, dass sie mir mit diesem Wort signalisieren kann, dass sie in Schwierigkeiten steckt. Ich habe ihr versprochen, dass ich in diesem Fall alles in meiner Macht Stehende unternehmen werde, um ihr zu helfen.«
    So, so, sie hatte also nie vorgehabt, die Sache auf sich beruhen zu lassen? Reese fühlte sich ernüchtert. Er strich sich das Haar aus dem Gesicht und stand auf. »Und wie genau definierst du
alles in deiner Macht Stehende
?« Sie war so ein kleines Persönchen, für solche Dinge nicht ausgebildet, viel zu zart …
    Alice erhob sich ebenfalls. »Alles in
deiner
Macht Stehende.«
    »Ich soll ihr helfen?« Verflixt, damit hatte er nicht gerechnet. Nun stand er vor den

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