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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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ich das gar nicht will.«
    »Aber ich will es.«
    Das ergab keinen Sinn. »Du willst, dass ich mich dir aufdränge?«
    Er legte eine Hand an ihren Hinterkopf und vergrub die Finger in ihrem Haar. »Ich möchte, dass du mir sagst, was du denkst und fühlst. Ich will, dass du dich mir anvertraust.«
    »Oh. Okay.« Sie drehte den Kopf ein wenig. Sein krauses Brusthaar berührte nun ihre Nasenspitze. »Ich wünschte, ich wäre so stark wie du.«
    Er schnaubte schroff. »Wenn du aussehen würdest wie ich, dann würden wir beide hier jetzt mit Sicherheit nicht stehen.«
    Schon wieder ein Lächeln. Schon das allein war ein Geschenk, der Humor, den er in ihr Leben brachte. Ausgelassen sein zu können war auch etwas, dass sie nie wieder als selbstverständlich hinnehmen würde.
    »Das war keine Anspielung auf deinen Körperbau, sondern auf deine Courage.«
    »Du warst gestern aber auch sehr mutig.«
    »Nein.« Da sie ihm über so vieles die Wahrheit verschweigen musste – obwohl sie sich von Herzen wünschte, dass es nicht so wäre –, wollte sie zumindest in diesem Punkt aufrichtig sein. »In gefährlichen Situationen bekomme ich so etwas wie einen Tunnelblick. Der Gedanke, dass bewaffnete Verbrecher ins Haus eingedrungen waren, die dir und allen anderen, die sich ihnen in den Weg stellen, etwas tun könnten …« Sie trat einen Schritt zurück und presste sich dabei die Hand auf den Magen. »Innerlich habe ich so sehr gezittert, dass mir ganz elend und schwach zumute war.«
    Er überrumpelte sie, indem er seine Hand auf ihre legte. Sie war so viel größer als ihre, dass seine Fingerspitzen ihren Bauch berührten. Selbst durch den Stoff ihres Shirts hindurch fühlte sich die Berührung unglaublich intim an.
    Viel zu intensiv.
    Er senkte die Stimme. »Ach was, Alice, das ist nur ein Zeichen für deinen gesunden Respekt vor Gefahr«, widersprach er ihr. »Nur ein Idiot würde sich vor einem Kriminellen mit geladener Waffe nicht fürchten.«
    Genau … Was? Worüber sprachen sie doch gleich? Seit er sie berührte, hatte sie nicht mehr zugehört.
    »Alice?« Er nahm ihre Hand. »Ich lasse Cash hier bei dir.«
    »Danke.«
    Die Nähe des Hundes wirkte ungemein tröstlich auf sie. In der kurzen Zeit, in der sie auf ihn aufpasste, hatte sie sich schon so sehr daran gewöhnt, ihn um sich zu haben, dass sie sofort sein Schnarchen und sein gelegentliches Bellen vermisste, wenn er einmal nicht da war.
    Ja, sogar sein Atmen fehlte ihr dann.
    »Bevor ich gehe, muss ich aber noch etwas von dir wissen.«
    Alice nickte und fürchtete sich bereits vor der Inquisition, die sie erwartete.
    »Es wäre nett, wenn du mir deinen Nachnamen verraten könntest.«
    Reese sah, wie ihre Augen sich weiteten. Ihre weichen Lippen teilten sich zu einem heiseren Lachen. »Stimmt, wir wurden einander noch gar nicht richtig vorgestellt.«
    Verflixt noch mal, sie machte ihn fertig, ohne sich groß dafür anstrengen zu müssen. Die Art, wie sie lachte, wie sie ihn mit ihren dunklen Augen geradezu verschlang. Er hatte es ihr vorerst erspart, ihm die Details über ihre Entführung zu verraten, aber nur, bis sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte.
    Sie schien zwar selbst davon überzeugt zu sein, die Fassung wahren zu können, doch wenn er sie ansah, dann erkannte er, wie sehr sie sich quälte. Es tat ihm beinahe selbst weh. Sie war vollkommen verzweifelt, und wenn sie die Beherrschung verlor, womöglich anfing zu weinen, dann würde es auch ihn niederschmettern.
    Wahrscheinlich wäre es allerdings noch schlimmer, ihre Geschichte zu hören. Vielleicht war es ganz gut, wenn auch er noch ein wenig Zeit hatte, um sich dafür zu wappnen.
    »Ich war bereit dazu, mich bei dir vorzustellen, aber du hast mir die kalte Schulter gezeigt.« Es war schön, ihre Hand zu halten, und er freute sich, dass sie sich noch nicht von ihm zurückgezogen hatte. »Wäre Cash nicht gewesen, hättest du mir nicht einmal ein Kopfnicken zugestanden.«
    »Tut mir …«
    »
Nicht
entschuldigen.«
    Ihr Grinsen wurde breiter. »In Ordnung.« Sie vollführte eine alberne Verbeugung. »Alice Appleton.«
    Reese verspürte ein Prickeln, begriff jedoch nicht genau weshalb. Den Namen aus ihrem Munde zu hören, sein melodischer Klang – er musste unwillkürlich lächeln. Außerdem bedeutete es wohl, dass er, nachdem sie ihn so lange auf Distanz gehalten hatte, endlich Fortschritte machte.
    »Der Name gefällt mir. Er passt zu dir.« Er zog sie wieder an sich, und als sie sich nicht wehrte, legte er

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