Vertraute der Sehnsucht (German Edition)
krümmte. Erkannte nicht, dass Miras Hand durch das Zucken des Muskels auf dem Griff des Dolches zu liegen kam, der sich auf dem Wagenboden vor dem Fahrersitz befand.
Mira konzentrierte sich auf den kalten Metallgriff ihres Dolches, als der Mann davonrannte, um die Instruktionen auszurichten, und die Frau wandte sich ab, um ihren Anführer anzurufen.
»Sie sollten längst hier sein.« Bowmans Stimme war eher ein Knurren als gesprochene Worte, als er durch seine Festung stapfte, fast drei Stunden nachdem man ihm telefonisch durchgegeben hatte, dass die Operation schiefgelaufen war.
Die zierliche junge Frau, die in der Basisstation der Rebellen südlich von Boston für die Kommunikation zuständig war, konnte in den düsteren Korridoren des Bunkers kaum mit ihm Schritt halten. Sie klemmte eine Locke ihres kurzen indigoblau gefärbten Haares hinter ein Ohr, an dem sie mindestens ein Dutzend winzige Metallringe trug. »Ich habe versucht, sie für ein Update zu erreichen, aber sie antworten nicht.«
»Wann hast du es zum letzten Mal versucht, Nina?«
»Vor fünf Minuten.«
Bowmans Fluch hallte von den feuchten Granitwänden wider. Er rieb sich angespannt über seinen Kiefer und das dunkle Kinnbärtchen. »Versuch’s noch mal. Sofort.«
»Alles klar, Chef.« Schon hatte sie ihr Kommunikationsgerät aktiviert und sprach den Befehl, der sie mit dem Einsatzteam verbinden sollte, das sich auf der Rückfahrt befand. Nach einigen Sekunden schüttelte sie ernst den Kopf, die großen braunen Augen voller Besorgnis. »Immer noch nichts.«
»Verdammte Scheiße.« Etwas war schiefgegangen. Etwas Schlimmeres als die offensichtlichen Komplikationen vor einigen Stunden bei Ackmeyers Haus.
Bowman würde nicht untätig mit seinem Schwanz in der Hand herumsitzen und warten. Diese Inaktivität hatte er schon gehasst, seit er das Okay für diesen Job gegeben hatte. Jetzt brannte sie ihm wie Säure in der Kehle.
Seine Kampfstiefel hallten hohl auf dem Betonboden der verlassenen Militäranlage, als er eine Ecke umrundete und tiefer in den Bunker hineinging, auf einen von Hand gehauenen Tunnel zu, der zu der unterirdischen Geschützbatterie führte, die als die kleine Garage des Rebellenstützpunktes diente.
»Sie sind sicher jede Minute da«, sagte Nina und musste joggen, um mit ihm Schritt zu halten. »Ich bin sicher, sie haben jetzt alles unter Kontrolle.«
Bowman knurrte nur und ging weiter. Wenn es nur so einfach wäre, sich zurückzulehnen und abzuwarten, während man doch wusste, wie übel die Dinge da draußen aus dem Ruder gelaufen waren.
»Was willst du machen? Du kannst ihnen doch nicht nachfahren …«
Er antwortete nicht, wurde nicht langsamer.
Verdammt, er hätte diesen Job nie anordnen dürfen. Er hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl gehabt, aber nachdem er monatelang auf die Gelegenheit gewartet hatte, Ackmeyer zu greifen, hatte er sich die Chance nicht entgehen lassen wollen, nur weil die Entführung tagsüber und unter alles anderem als perfekten Bedingungen durchgeführt werden musste.
Alles andere als perfekt – die Untertreibung des Jahrhunderts , dachte er, als er den langen Korridor hinunterstürmte, mit Nina auf den Fersen, die einen weiteren hektischen Versuch machte, Brady, Doc und die anderen zu erreichen.
Wie lange hatten sie ihren Plan entwickelt, an Ackmeyer heranzukommen? Fast ein Vierteljahr sorgfältiger Spionage, die richtigen Fühler nach den richtigen Leuten ausstrecken, auf den perfekten Augenblick zum Zuschlagen warten. Es hätte noch Monate dauern können, um die idealen Voraussetzungen zu schaffen. Zu lange, und eine Verzögerung konnte katastrophale Folgen haben, wenn Ackmeyer derweil seine Arbeit fortsetzte. Noch schlimmer, wenn er beschließen sollte, die Früchte seiner formidablen Arbeit zu ernten.
Dieses Argument war es gewesen, das Bowman schließlich überzeugt hatte, der Mission heute Morgen trotz der zahlreichen Risiken grünes Licht zu geben. In letzter Minute waren Informationen von einem der Bostoner Kontaktleute der Rebellen hereingekommen. In ein paar Tagen würde Ackmeyer auf der Friedensgipfel-Gala einen seiner seltenen öffentlichen Auftritte haben. Und als der gefeierte Gast keines anderen als Reginald Crowes.
Jetzt konnten sie nicht länger warten. Diese Bühne durfte Ackmeyer auf keinen Fall betreten.
Was das anging, hatte zwischen Bowman und seiner Rebellengruppe sofort Konsens geherrscht, und der Plan, den zurückgezogen lebenden Wissenschaftler zu
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