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Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Vertraute der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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entführen, wurde sofort in die Tat umgesetzt. Er hatte dem Team vertraut, das er mit der Ausführung beauftragt hatte. Sie waren kompetent und erfahren, hatten sich unzählige Male im Einsatz bewährt. Er hatte sich auf sie verlassen und nie an ihrem Erfolg gezweifelt, mit ihm oder ohne ihn als Anführer.
    Sie hätten es auch geschafft, wenn es kein unerwartetes Hindernis gegeben hätte.
    Nachdem er großen Aufwand betrieben hatte, um genau solche Probleme zu vermeiden, war er nun in direkten Konflikt mit dem Orden geraten. Er hoffte nur, dass nicht sein Team – Hölle noch mal, der Rest der Welt – für seinen Fehler bezahlen musste.
    Bowman beschleunigte seine Schritte, als er sich dem Eingang des Tunnels näherte, der in die Batterie führte. Kaum hatte er den gähnenden Schlund erreicht, drang durch die Dunkelheit fernes Stimmengewirr zu ihm herüber.
    »Sind sie das?«, fragte Nina mit vor Besorgnis gerunzelter Stirn.
    In der nächsten Sekunde ertönte der Schrei einer Frau, dann der kurze, wütende Aufschrei eines Mannes.
    Bowman warf Nina einen flüchtigen Seitenblick zu, dann schoss er wie eine Kugel in den dunklen Tunnel. Drüben brach Chaos aus – noch mehr Geschrei und Tumult. Ein metallisches Klirren, und plötzlich frischer Blutgeruch.
    Er kam aus dem Tunnel gerannt, gerade als Doc bei dem Lieferwagen zusammenbrach, einen Dolch im Unterbauch. In der offenen Schiebetür des Wagens war Vince neben einem gefesselten und bewusstlosen Jeremy Ackmeyer zusammengesackt, einen provisorischen Druckverband um den linken Arm, offensichtlich war seine Verletzung unterwegs versorgt worden. Er hatte Prellungen im Gesicht, seine Kleider waren an mehreren Stellen zerfetzt. Währenddessen versuchten Brady und Chaz erfolglos, die teilweise gefesselte Frau mit der Kapuze in ihre Gewalt zu bekommen, sie kämpfte wie ein Dämon.
    Nein, korrigierte Bowman sich in der Sekunde, als er sie sah, sie kämpfte wie eine Kriegerin.
    Wie die Kriegerin, als die er sie erkannte.
    In diesem Sekundenbruchteil, zwischen dem Augenblick, als er einfach nur der Anführer dieser abtrünnigen Soldaten war, und dem, als er vor Staunen und Respekt für eine Frau erstarrte, die er vor so langer Zeit verraten hatte, dachte Bowman nicht daran, in Vinces Richtung zu schauen.
    Erst als es zu spät war.
    Mit wutverzerrtem Gesicht stürzte Vince sich ins Gefecht, eine von Docs Betäubungspistolen in der Hand. Er schlug sie damit, riss ihr die schwarze Kapuze ab und stieß ihr den Lauf gegen den Hals. Er drückte den Abzug, prompt gaben ihre Glieder nach und sie fiel wie ein Stein zu Boden.
    Bowmans Aufbrüllen erschütterte die ganze Festung.
    Eben stand er noch am offenen Tunneleingang, in der nächsten Sekunde hatte er Vince am Hals gepackt und hob ihn in die Höhe, seine Finger schlossen sich in mörderischer Wut um seinen Kehlkopf.
    »Was hast du getan!«, fauchte er.
    Vince traten die Augen aus dem Schädel, er stotterte und quiekte, versuchte, etwas zu sagen. »M-musste … irgendwas tun … hat uns … im Wagen angegriffen … hätte Doc eben fast … umgebracht …«
    Bowman drückte fester zu, die Hitze seiner Wut tauchte Vinces Gesicht in einen bernsteingelben Schein. Das frische Blut in der Batterie hätte schon ausgereicht, um seine Transformation auszulösen, aber es war die reine Wut, von der ihm jetzt sein Zahnfleisch schmerzte. Er bleckte die Lippen, und die tödlichen Spitzen seiner Fänge schossen heraus.
    Vinces Augen wurden noch größer, Todesangst stand ihm ins Gesicht geschrieben. Bowman konnte seinen scharfen Angstgeruch riechen, seinen rasenden Herzschlag an den Fingerspitzen spüren. Er konnte Vinces Angst in seinen Gedanken hören, sie durch die Berührung spüren, durch die er in den Kopf des Mannes eindringen und seine wahren Absichten erkennen konnte.
    Die helle Panik, die Vince dazu gebracht hatte, die Frau anzugreifen, vertiefte sich zu äußerstem Entsetzen, als er Bowman anstarrte und mühsam um Luft kämpfte. »B-bitte …«, keuchte Vince. »N-nicht … töten …«
    »Sie ist okay.« Jetzt ertönte Bradys Stimme quer durch den Raum, ruhig und vorsichtig. »Es war bloß eine Betäubungspistole. Wenn sie aufwacht, wird ihr nichts fehlen.«
    Bowman hielt seinen Blick weiter auf Vince gerichtet. »Du fasst sie nicht an. Nie wieder. Und wenn, stirbst du. Kapiert?«
    Der Rebellensoldat nickte schwach. »Bitte … lass mich los …«
    Bowman ließ ihn fallen und würdigte ihn keines Blickes mehr. Er fuhr herum und ging

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