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Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Vertraute der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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es heute getan, mit Hand angelegt hatte wie ein Mitglied seines Teams, ihnen echte Besorgnis und Unterstützung gezeigt hatte, und das ungeachtet der Art und Weise, wie er sie zurückgelassen hatte.
    Er wollte deswegen wütend auf sie sein, so wie der sarkastische, distanzierte Teenager, den sie so gut gekannt hatte, auf diesen trotzigen Akt der Großherzigkeit reagiert hätte. Aber der Mann, der er seither geworden war, konnte keine Wut aufbringen. Was er stattdessen fühlte, war ein warmer Druck in seiner Brust, ein viel zu angenehmes Gefühl von Dankbarkeit und Stolz, dass sie ihm gehörte.
    Ihm hätte gehören sollen, berichtigte er sich barsch.
    Und wie ihre verdammte Vision ihm gezeigt hatte, konnte sie nicht lange ihm gehören.
    Mit einem rauen Fluch voller Selbsthass ging er um eine Ecke des Korridors und stapfte an der geschlossenen Tür des Duschraumes vorbei.
    Das Wasser lief.
    Es waren nicht Doc oder Nina, die Kellan erst vor ein paar Minuten bei Chaz’ Leiche am anderen Ende der Festung zurückgelassen hatte. Und Candice würde die nächsten Tage nirgends hingehen, sie hatte still in ihrem Bett gelegen, als er eben auf dem Weg nach ihr gesehen hatte.
    Geh weiter.
    Das sollte er. Und doch blieb er vor der Tür stehen und drückte die Klinke herunter.
    Mira stand nackt unter dem Strahl der Dusche, den Kopf zurückgelegt, Wasser strömte über ihr hellblondes Haar und ihre samtige Haut.
    Kellan stieß den Atem aus. Anstatt leise die Tür zu schließen und weiterzugehen, öffnete er sie ganz, trat in den dampferfüllten Raum und zog sie dann hinter sich zu.
    Beim leisen Klicken des Türschlosses hielt Mira sich Hände und Arme vor ihre Blöße und sah zu ihm hinüber, Unsicherheit in den lavendelfarbenen Augen. Sie hatte den Mund leicht geöffnet, sagte aber nichts.
    Kellan stand da und nahm ihren Anblick in sich auf. »Du bist geblieben«, murmelte er.
    Sie schluckte, Wasser tropfte von ihrem Kinn und ihren langen Wimpern. »Ich bin geblieben.«
    Er nickte, konnte aber spüren, wie er die Stirn runzelte. »Ich habe eben nach Candice gesehen. Sie hat mir gesagt, dass du bei ihr warst und ihr beiden geredet habt … über mich?«
    »Ja«, sagte Mira leise, verbarg sich immer noch vor ihm, immer noch abwartend und vorsichtig. Nicht, dass er es ihr verübeln konnte.
    »Du hast ihr meinen Namen nicht verraten«, bemerkte er. »Und auch nicht, dass ich früher beim Orden war.« Mit gesenktem Kopf, die Augen unablässig auf sie gerichtet, trat er einen Schritt vor. Dann noch einen. »Du hast meine Geheimnisse bewahrt. Alle meine Geheimnisse.«
    »Natürlich«, antwortete sie.
    »Du hast mich beschützt«, sagte er. Jetzt stand er direkt vor ihr, genau vor der offenen Duschkabine. »Du hast das für mich getan, obwohl ich dir keinen Grund dafür gegeben habe.«
    Sie nickte leicht, die Arme immer noch wie einen Schild vor der Brust verschränkt. »Ja.«
    Sie quietschte leise auf vor Überraschung, als er voll angezogen und mit den Stiefeln zu ihr unter den Wasserstrahl trat. Er stand vor ihr, wurde von Kopf bis Fuß nass, und es war ihm so was von egal. »Du hättest heute einen klaren Schlussstrich ziehen können. Verdammt, ich wünschte, du hättest es getan.«
    »I-ich«, setzte sie an, aber er unterbrach sie mit einem gezischten Fluch.
    »Du hättest dich aus alldem hier herausziehen können. Stattdessen hast du geholfen, eine Schweinerei aufzuräumen, für die ich verantwortlich war, und dann warst du so lieb, nach meinem verletzten Teammitglied zu sehen.« Er schüttelte den Kopf, dann nahm er sanft ihre Hände, zog sie von ihrem nackten Körper und drückte einen Kuss auf jede ihrer geballten Fäuste. »Nach allem, was ich heute zu dir gesagt habe, bist du trotzdem geblieben.«
    Sie starrte ihn an, die Lippen leicht geöffnet, und ihre Brüste hoben und senkten sich mit jedem hastigen Atemzug. Kellan hielt immer noch ihre Hände. Langsam ließ er sie sinken und entblößte so die ganze Schönheit ihres nackten Körpers. »Nach allem, was ich getan habe«, flüsterte er heiser, »nicht nur heute oder vor acht Jahren, als ich gegangen bin und dich im Glauben gelassen habe, ich wäre tot, sondern vom ersten Tag an, als wir uns kannten, Maus. Von Anfang an bist du immer bei mir geblieben und hast mir den Rücken gestärkt.«
    »Und das werde ich auch immer«, antwortete sie. Ihre Stimme war leise, aber ihre Augen blickten entschlossen. »Das macht man eben, wenn man jemanden liebt.«
    Kellan erstarrte. Er konnte

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