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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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aus der Ruhe bringen. Trotzdem war sie froh, als sie mittags der feindseligen Stimmung entkommen konnte. Das Gespräch mit Janet, mit der sie in der Kantine verabredet war, würde sie sicher ein bisschen ablenken.
    Pfeifend stieg Shane in seinen Wagen, nachdem er einem Touristen geholfen hatte, der eine Abzweigung verpasst hatte. Er war heute ausnehmend guter Laune. Sogar seine Kollegen blickten ihn schon merkwürdig an. Aber das war ihm egal – er war glücklich. Diese Nacht mit Autumn hatte ihm bestätigt, dass sie zusammengehörten. Sie einfach nur im Arm halten zu dürfen, war eine der schönsten Erfahrungen in seinem Leben gewesen. Ganz zu schweigen von dem, was sonst noch passiert war. Er ließ den Motor an und fuhr los. Zufrieden dachte er an die Überraschung, die er für Autumn vorbereiten wollte. Er hatte einige seiner besten Fotos ausgesucht, für die er jetzt in Moab Rahmen kaufen wollte.
    An der steilen Abfahrt zur Parkausfahrt trat er auf die Bremse, um das vorgeschriebene Tempo von zwanzig Meilen pro Stunde nicht zu überschreiten. Nichts passierte. Ihm blieb das Pfeifen im Halse stecken. Er trat nochmals auf die Bremse, doch auch diesmal sprach sie nicht an. Viel zu schnell fuhr er auf die scharfe Kurve zu. Shane versuchte, die Geschwindigkeit mit der Handbremse zu verringern, doch die Tachonadel stand bereits auf vierzig Meilen pro Stunde, selbstmörderisch auf dieser Strecke. Adrenalin schoss durch seinen Körper, Schweiß trat auf seine Stirn.
    Mit beiden Händen hielt er das Lenkrad umklammert, um in der Spur zu bleiben. Da bemerkte er das Wohnmobil, das ihm entgegenkam. Es gab keine Ausweichmöglichkeit, auf der einen Seite war die Felswand, auf der anderen der steile Abhang. So lenkte er das schlingernde Auto dicht an die Felswand und hoffte, dass er die Kurve trotzdem noch schaffen würde. Das Wohnmobil schoss hupend an ihm vorbei. Die Seite des Jeeps schrappte kreischend gegen Stein. Er versuchte, wieder auf die Straße zu kommen, doch es war zu spät. Vor ihm tauchte ein gewaltiger Felsvorsprung auf. Fluchend riss er das Lenkrad herum, der Wagen schlitterte wild. Shane blieb keine Zeit für ein Gebet, er krachte frontal gegen den Felsen. Schmerz schoss durch seinen Körper, es wurde dunkel um ihn.
    Autumn wurde auf den Tumult am Eingang des Speisesaals aufmerksam. »Was ist denn da los?«
    Janet reckte den Hals, um besser sehen zu können. »Keine Ahnung. Aber bei der Aufregung muss es schon etwas Schlimmes sein.«
    Entschlossen schob Autumn ihren Stuhl zurück. »Ich werde mal nachschauen.« Janet folgte ihr sofort. Schon am Rande der Gruppe schnappte sie Wortfetzen auf.
    »… Unfall …«
    »… voller Blut …«
    »… Bremsen …«
    Als sie dann auch noch den Namen »Shane« hörte, wurde es Autumn eiskalt. Vor ihren Augen sah sie ein anderes Auto, zwei andere Menschen, die ihr durch einen Unfall genommen worden waren. Rücksichtslos drängte sie sich durch die Menge, bis sie neben Reed stand. Er blickte sehr besorgt drein.
    »Was ist passiert?« Ihre Stimme war rau, selbst sie hörte die Panik darin.
    Reed fasste sie am Arm und zog sie aus der Menge. »Shane hatte einen Unfall mit dem Jeep. In der Kurve zur Parkausfahrt haben seine Bremsen versagt. Er musste einem anderen Auto ausweichen und ist gegen die Felswand geprallt. Wenn er nicht angeschnallt gewesen wäre, wäre er jetzt wahrscheinlich tot.«
    Autumn sackte erleichtert zusammen. Wenigstens lebte er noch. »Wo ist er? Wie geht es ihm?«
    Reed betrachtete sie besorgt. »Vielleicht sollten wir lieber nach draußen gehen. Ich erzähle dir alles, was ich weiß, auf dem Weg.«
    Zu dritt traten sie in die Hitze hinaus. Autumn schwankte unter dem Ansturm ihrer Gefühle und der heißen Luft. Janet zog sie zu einer Bank und schob sie darauf.
    Autumn atmete einige Male tief durch und hob dann den Kopf.
    »Geht’s wieder?« Janet beugte sich zu ihr hinunter.
    »Ja. Es war nur der Schock.« Autumn wandte sich an Reed. »Was ist mit Shane?«
    Reed trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Ich habe nicht so viel mitbekommen. Er blutete stark am Kopf und außerdem schienen seine Rippen etwas abbekommen zu haben. Er ist jetzt bei Margret.«
    Das war das Stichwort für Autumn. Sie sprang auf. »Ich fahre sofort hin.« Nach wenigen Schritten blieb sie stehen. »Ich habe kein Auto. Könnte vielleicht einer von euch …?«
    Janet schlang als Stütze einen Arm um sie. »Natürlich. Mein Wagen ist gleich da vorne.«
    Ohne zu zögern

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