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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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strebte Autumn in die angegebene Richtung. Am Auto drehte sie sich noch einmal um. »Danke, Reed.«
    Er lächelte ihr aufmunternd zu.

 
    24
    Auf dem kurzen Weg zur Krankenstation spürte sie Janets besorgten Blick auf sich gerichtet, doch sie konnte jetzt nicht reden. Sie musste erst wissen, wie es Shane ging. Sowie das Auto abbremste, war sie bereits auf der Straße.
    Sie beugte sich durch das offene Fenster ins Wageninnere. »Würdest du bitte im Visitor Center Bescheid sagen, dass ich etwas später komme?«
    »Klar. Ruf mich an, wenn du Näheres weißt.« Janet startete den Motor und fuhr vom Parkplatz.
    Autumn nickte, drehte sich um und strebte auf den Eingang der Krankenstation zu. Hastig riss sie die Tür auf, um gleich darauf wie angewurzelt stehen zu bleiben. Shane lag ausgestreckt auf der Liege, sein helles T-Shirt rot vor Blut. Margret beugte sich über seinen Kopf, in der Hand einen blutdurchtränkten Tupfer. Bei dem Geräusch der zuknallenden Tür drehte sie sich um. Ihre Stirn war sorgenvoll gerunzelt, ihre Kleidung unordentlich.
    Als sie Autumn erkannte, hellte sich Margrets Miene auf. »Autumn, komm näher. Shane hat nach dir gefragt.«
    Zögernd bewegte sich Autumn auf die Liege zu. »Ich habe gerade erst davon gehört. Wie geht es ihm?«
    »Es würde ihm viel besser gehen, wenn ihr nicht über ihn reden würdet, als wäre er nicht da.« Shanes Stimme war zwar nicht so kräftig wie sonst, aber dass er überhaupt sprechen konnte, war ein gutes Zeichen.
    Margret trat zur Seite, um Autumn Platz zu machen. Shanes Gesichtsfarbe war unter der Bräune grau. Eine tiefe Falte hatte sich zwischen seine Augenbrauen gegraben. Auf der linken Stirnseite hatte er eine ernst aussehende Wunde, die sicher genäht werden musste. Sonst konnte sie keine anderen Verletzungen erkennen.
    Shane wollte ihr den Kopf zudrehen, brach aber mit einem unterdrückten Stöhnen ab. Schließlich öffnete er seine Augen einen kleinen Spalt. Autumn beugte sich zu ihm hinunter und versuchte ein Lächeln, während sie ihre Finger über seinen Arm gleiten ließ. »Wie fühlst du dich?«
    »Nicht ganz so gut wie heute Morgen.«
    Autumn spürte Hitze in ihre Wangen steigen. »Du hättest aber nicht extra gegen den Felsen fahren müssen, damit ich meine Pause mit dir verbringe, etwas weniger Spektakuläres hätte auch gereicht.«
    Shane lachte, verzog aber gleich darauf das Gesicht. »Verdammt, das tut weh. Bring mich bitte nicht zum Lachen.«
    Aber ihr war das Scherzen bereits wieder vergangen. Shane so zu sehen ließ sie beinahe zusammenbrechen. Doch diesmal musste sie stark sein, Shane war auch immer für sie da gewesen.
    »Warum bist du dann an den Felsen gefahren?«
    Shane schnaubte und krümmte sich dann. Als er sprach, klang er atemlos. »Die Bremsen haben versagt. Eine sehr merkwürdige Sache, denn kurz davor funktionierten sie noch ausgezeichnet. Ich war nur ein paar Minuten ausgestiegen, um einem Touristen zu helfen, und nachdem ich wieder losgefahren war, reagierte die Bremse nicht mehr.« Autumn spürte, wie das Blut aus ihrem Kopf wich. »Bob lässt das Auto untersuchen. Wenn jemand daran herumgefummelt hat, werden wir es bald wissen.«
    Autumn hatte nur einen Gedanken: Robert musste etwas damit zu tun haben. Er versuchte Shane zu töten, so wie er Tombo getötet hatte und wie er wahrscheinlich auch etwas mit dem Tod ihrer Eltern zu tun hatte, auch wenn sie das nicht beweisen konnte. Ein Zittern lief durch ihren Körper und sie hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Eines wurde durch den Unfall überdeutlich: Robert hatte sie beobachtet und wusste, dass sie mit Shane eine Beziehung eingegangen war. So eifersüchtig wie er früher auf jeden anderen Mann gewesen war, der auch nur in ihre Nähe kam, war es für Autumn klar, was Robert nun tun würde. Er würde immer weiter versuchen, Shane zu töten, bis sie entweder wieder auf der Flucht war oder er alle Hindernisse beseitigt hatte. Wenn sie hierblieb, brachte sie andere in Gefahr, vor allem Shane. Das konnte sie nicht zulassen. Sie musste weiterziehen, auch wenn es ihr das Herz brach. Aber das wäre immer noch besser, als einen weiteren Menschen zu verlieren, der ihr etwas bedeutete.
    Shane, der sie beobachtet hatte, ergriff ihre Hand und drückte sie. »Woran denkst du?«
    Autumn zuckte zusammen und versuchte, sich gegen den Schmerz zu wappnen. »Sollte sich herausstellen, dass wirklich Robert etwas mit deinem Unfall zu tun hatte – und davon gehe ich aus –, dann muss ich den

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