Vertraute Gefahr
hatte, konnte sie sich den ganzen Tag um Shane kümmern und für ihn sorgen. Jetzt betrachtete sie ihn im Licht der aufgehenden Sonne und ihr wurde bewusst, wie nahe sie daran gewesen war, ihn für immer zu verlieren. Dabei hatte sie ihm noch nicht einmal gesagt, dass sie ihn ebenfalls liebte – jedenfalls nicht mit Worten. Bei diesem Gedanken tauchten wieder Bilder vom gestrigen Abend auf: wie sich Shanes Finger in ihr angefühlt hatten, sein Mund an ihrer Brust und wie sie hinterher seine Erregung mit Händen und Mund immer weiter gesteigert hatte, bis er schließlich mit einem tiefen Stöhnen gekommen war. Er war danach eingeschlafen und sie hatte ihre Hose und den Slip ganz ausgezogen und sich nackt neben ihn gelegt.
Sie wunderte sich über sich selbst. Bisher hatte sie nie den Wunsch verspürt, einen Mann mit dem Mund zu lieben, doch bei Shane war es ihr leichtgefallen. Es war ihr ein innerstes Bedürfnis gewesen und sie konnte es kaum erwarten, das Ganze zu wiederholen. Ihr Blick ruhte auf der Bettdecke, als sie eine verdächtige Bewegung darunter bemerkte. Rasch sah sie zu Shane auf. Er beobachtete sie durch halb geschlossene Augen, in denen sie sein Verlangen erkennen konnte.
»Guten Morgen.« Seine raue Stimme ließ ihr einen wohligen Schauer über den Rücken laufen. Ihr Herz flatterte in ihrer Brust, als sich ein langsames Lächeln in seinem Gesicht ausbreitete. »Um nicht zu sagen ein sehr guter Morgen, da du dich hier nackt in meinem Bett befindest.«
Eine tiefe Wärme erfüllte Autumn. Shane liebte sie. Er wollte mit ihr zusammen sein. Und er konnte sogar einen Morgen gut finden, obwohl er verletzt war und beinahe gestorben wäre. Sie blickte ihm ernst in die Augen. »Ich liebe dich.«
Shane verschlug es den Atem. Er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass Autumn ihre Gefühle in nächster Zeit in Worte fassen würde. Es breitete sich ein so großes Glücksgefühl in ihm aus, dass es ihm die Kehle zuschnürte. So konnte er nur daliegen, in Autumns wunderschöne Augen starren und mit seinen Gefühlen kämpfen. Hinter seinen Augen bildete sich ein Druck und er kämpfte stumm gegen die Tränen an.
Als er so lange still blieb, wandte Autumn sich ab. Shane bemerkte die Veränderung in ihren Zügen und schlang schnell seine Finger um ihr Handgelenk. »Wo willst du denn hin?« Autumn antwortete nicht, sondern versuchte nur stumm, ihren Arm zu befreien. »Autumn? Sieh mich an.« Als sie sich weigerte, fügte er hinzu: »Bitte.«
Zögernd blickte Autumn zu ihm auf. »Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.«
Sprachlos starrte Shane sie an. Dann schüttelte er den Kopf. »Warum sollte mich deine Liebeserklärung verlegen machen? Überwältigt trifft es eher, überglücklich, verliebt, erregt. Aber doch nicht verlegen!« Er zog sie dichter zu sich heran. »Etwas Schöneres hättest du überhaupt nicht sagen können.« Er küsste ihre Augen, Nase und Stirn, bevor er an ihrem Ohr knabberte. »Ich liebe dich auch.«
Diese in ihr Ohr geflüsterten Worte bewirkten schließlich, dass Autumn sich entspannte. Ihre Augen strahlten glücklich. »Das freut mich.«
Shane grinste. »Und mich erst, mein Kätzchen.«
Fragend zuckte ihre Augenbraue in die Höhe. »Kätzchen?«
»Aber natürlich. Zu jeder festen Beziehung gehört auch ein Kosename.«
Lachend drückte ihm Autumn einen Kuss auf den Mund, bevor sie sich erhob, ihre Kleidung aufhob und nackt den Raum verließ. Shane ließ sich in die Kissen zurücksinken und versuchte, seine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen. Autumn liebte ihn. Es war wie ein Traum, und er hatte Angst, irgendwann daraus aufzuwachen. Als er versuchte, sich aufzurichten, spürte er einen scharfen Schmerz in den Rippen. Nein, es war definitiv kein Traum, wenn ihm an solch einem Tag alles wehtat. Mühsam warf er die Decke beiseite und schob die Beine aus dem Bett. So gern er auch weiter hier liegen und Autumns Liebesgeständnis genießen wollte, musste er noch etwas erledigen.
Er rief Clint an, um ihn über die neuesten Geschehnisse zu informieren und ihn um Rat zu fragen. Als er alles berichtet hatte, herrschte am anderen Ende der Leitung Stille. »Clint, bist du noch da?«
Clint fluchte. »Geht es dir auch wirklich gut?«
Shane unterdrückte ein Lachen. »Es ging mir schon mal besser. Ich fühle mich wie durch die Mangel gedreht. Aber ich mache mir viel mehr Sorgen um Autumn. Das Ganze hat sie ziemlich mitgenommen. Bisher hält sie sich noch recht gut, aber wie
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