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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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gehört und war genauso besorgt wie Shane.
    Als Nächstes wählte er Bobs Nummer. »Bob, wir haben ein Problem.«

 
    29
    Robert zerrte Autumn den ganzen Weg bis zu seinem Wagen hinter sich her. Dort stieß er sie auf den Beifahrersitz und schloss die Tür. Bevor sie sie wieder öffnen und flüchten konnte, saß er bereits neben ihr und hielt das Messer über ihr Herz. Mit der anderen Hand stellte er die Automatikschaltung auf ›Fahren‹ und gab Gas.
    »Du wirst schön stillhalten, ist das klar? Wenn du versuchst, jemanden auf dich aufmerksam zu machen, wirst nicht nur du sterben, sondern auch derjenige, den du in die Sache mit hineinziehst.« Autumn blieb stumm. Das Messer piekste in ihre Rippen. »Hast du das kapiert?«
    Autumn wandte sich zu ihm um. »Ja.«
    Robert hatte sein Aussehen verändert. Sie wusste nicht einmal, ob sie ihn von Weitem erkannt hätte. Kein Wunder, dass die Polizei ihn nicht gefunden hatte. Am sichersten war es, abzuwarten und zu hoffen, dass sich irgendwann die Möglichkeit zur Flucht ergab oder sie von der Polizei gerettet wurde.
    Auf der Fahrt zum Parkplatz am Delicate Arch war ihnen Clarissa entgegengekommen. Autumn wusste nicht, ob die Rangerin sie erkannt hatte. Und wenn ja, ob sie es überhaupt jemandem erzählen würde, aber sie hoffte darauf. Robert stellte den Wagen am äußersten Rand des Parkplatzes ab, fernab von den anderen Autos. »Lass deine Tür zu und rutsch rüber.«
    Widerwillig folgte Autumn seinen Anweisungen. Langsam stieg sie aus dem Auto und blinzelte gegen die gleißende Sonne. Das letzte Mal war sie mit Shane hier gewesen, um sich gemeinsam mit ihm den Sonnenuntergang anzuschauen. Bei dem Gedanken daran, wie er sie in seinen Armen gehalten hatte, während sie zusahen, wie die Sonne immer tiefer sank und sich der Delicate Arch tiefrot färbte, stiegen ihr Tränen in die Augen.
    »Na, trauerst du schon deinem Geliebten hinterher?« Er lachte über ihren entsetzten Gesichtsausdruck. »Keine Angst. Er wird schon bald hinter dir herkommen. Spätestens, wenn deine kleine Feindin ihm erzählt, dass sie uns zusammen auf dem Weg hierher gesehen hat.« Autumn zuckte zurück. »Mach dir keine Illusionen: Ich weiß ganz genau, mit wem du zusammenarbeitest. Und die Kleine ist mit ihrer blonden Mähne und den dicken Titten kaum zu übersehen.« Er zog an ihrem Arm. »Komm jetzt.« Nach drei Schritten blieb er stehen. »Ach ja, eines hatte ich noch vergessen …« Er griff ihren Arm fester und schnitt mit dem Messer tief in ihre weiche Haut. Sofort begann das Blut herauszusprudeln.
    Autumn biss sich auf die Zunge, um nicht laut aufzuschreien. Mit ihrer anderen Hand versuchte sie, den Blutfluss zu stoppen.
    Robert zog ihre Hand fort. »Lass es laufen. Wir wollen ja schließlich, dass dein Geliebter dich auch findet, damit ich ihn beseitigen kann.«
    Sein Lachen ließ Autumn innerlich erstarren.
    Rastlos tigerte Shane vor der Hütte auf und ab. Während er darauf wartete, dass Bob und Sheriff Taggert eintrafen, hatte er mehr als genug Zeit, sich Vorwürfe zu machen. Warum hatte er nicht darauf bestanden, dass Autumn mit ihm mitkam oder wenigstens zu Janet hinüberfuhr? Er würde es sich nie verzeihen, wenn ihr durch seine Nachlässigkeit etwas zugestoßen sein sollte.
    In seine Gedanken vertieft, bemerkte er das Auto erst, als es neben ihm abbremste. Für einen Moment glaubte er, es wäre Autumn, doch es war nur der Sheriff, zusammen mit Bob. Enttäuscht ballte er seine Hände zu Fäusten. Sollte wirklich dieser Robert hinter Autumns Verschwinden stecken, würde er ihm bei lebendigem Leib das Herz herausreißen. Mit zitternden Händen fuhr er sich über die Augen.
    Ein großer Druck lastete auf seiner Brust, als er sich zu Bob umdrehte. »Wir müssen sie finden, Bob!« Er war selbst erschrocken, wie verzweifelt seine Stimme klang.
    Bob legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Keine Sorge, das werden wir. Wer weiß, vielleicht macht sie nur eine Besorgung …«
    Shane schüttelte den Kopf. »Nein, dann hätte sie ihr Handy mitgenommen. Außerdem hätte sie die Lebensmittel nicht auf dem Fußboden liegen lassen. Und dieser Fleck …« Seine Stimme versagte.
    Sheriff Taggert hatte inzwischen die Tür der Hütte geöffnet und hockte neben dem Tropfen. Den Mund zu einer grimmigen Linie verzogen, zog er eine Pipette aus seiner Tasche und nahm eine Probe. Shane beobachtete ihn hoffnungsvoll. Vielleicht hatte er sich ja geirrt und es gab eine ganz harmlose Erklärung.
    Taggert

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