Vertraute Gefahr
überquerte sie das Grundstück zu ihrer Hütte. Sie schloss die Holztür auf und betrat das dunkle Innere. Es roch muffig, da sich hier niemand mehr länger aufgehalten hatte, seit Roberts ›Geschenk‹ gefunden worden war. So schnell sie konnte, lud Autumn die Sachen in ihren Korb. Sie war froh, dieses kalte Haus wieder verlassen zu können und dafür in Shanes warmes, gemütliches Zuhause zu kommen.
Sie trat wieder vor die Tür und schloss sie mit ihrem Ellbogen, dann hielt sie erschrocken inne. Hatte sie eben im Gebüsch eine Bewegung gesehen? Seit sie Zach dort hinter den Büschen gefunden hatte, traute sie sich nicht mehr, die Straße zu überqueren und in die Wildnis einzutauchen. Angestrengt starrte sie auf die trockenen Zweige. Nichts rührte sich. Wahrscheinlich war es nur ein Hase oder ein anderes Tier gewesen. Trotzdem beeilte sie sich, wieder zu Shanes Hütte zu gelangen. Sie atmete auf, als sie die Tür hinter sich schloss. Den Korb auf einem Arm balancierend, drehte sie den Schlüssel herum und lehnte dann seufzend den Kopf ans Holz. Sie schien doch nicht so mutig zu sein, wie sie gedacht hatte …
»Hallo Autumn. Hast du mich auch vermisst?«
Autumn erstarrte vor Angst, und ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, als sie Roberts Stimme hinter sich hörte. Ihre Gedanken überschlugen sich. Tu etwas! Du musst ihn außer Gefecht setzen und Hilfe holen. Nur mit Mühe konnte sie sich zwingen, weiterzuatmen. Sie musste Ruhe und einen klaren Kopf bewahren. Hastig blickte sie auf den Korb in ihrem Arm. Wenn sie ihn … Noch bevor sie den Gedanken zu Ende gebracht hatte, handelte sie schon. Mit einer kraftvollen Bewegung schwang sie den Korb samt Inhalt herum und in Roberts erstauntes Gesicht. Damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte kaum genug Zeit, seine Hände hochzureißen, um sein Gesicht zu schützen, da krachte der Korb schon an seinen Kopf und Oberkörper. Autumn überprüfte nicht, ob sie ihn außer Gefecht gesetzt hatte, sie drehte sich sofort zurück zur Tür und riss an der Klinke. Doch sie ließ sich nicht öffnen! Voller Panik rüttelte Autumn am Griff, bis ihr einfiel, dass sie die Tür abgeschlossen hatte. Oh Gott, nein! Sie bezwang den Drang, sich nach Robert umzusehen, und tastete stattdessen nach dem Schlüssel. Eine Hand griff in ihre Haare und zog kräftig daran.
»Oh nein, das wirst du nicht tun.« Roberts heißer Atem wehte an ihren Nacken. Die Spitze eines Messers berührte die verletzliche Unterseite ihres Kinns. Autumn wurde steif vor Angst. Alles, nur kein Messer! Sie wusste nicht, wie sie diese Qualen ein zweites Mal überstehen sollte. Shane! Sie musste ihn irgendwie warnen. Aber was konnte sie in dieser Situation tun?
»Was … was willst du von mir?«
Robert lachte erneut. »Ich will dich! Und ich will dich leiden sehen für das, was du mir angetan hast.« Zur Bekräftigung seiner Worte ritzte er ihre Haut.
Autumn schossen Tränen in die Augen. »Aber ich habe dir doch überhaupt nichts getan!«
Robert riss ihren Kopf zu sich herum. Sie starrte direkt in seine kalten blauen Augen, in denen der Hass schimmerte. »Nein? Du hast mich verlassen. Und als wäre das nicht genug, hast du auch noch die Polizei auf mich gehetzt. Und jetzt wirst du dafür bezahlen.« Den letzten Satz schrie er.
Autumn wusste, reden würde jetzt zu nichts führen. Sie konnte nur hoffen, dass er sie von hier fortbrachte, bevor Shane auftauchte und ebenfalls in Gefahr geriet.
Immer noch die Hand in ihrem Haar vergraben, tastete Robert sie nach Waffen ab. Seine Hand strich über ihren Körper und er lachte, als er das Telefon entdeckte.
»Tut mir leid, aber das muss hierbleiben. Wir wollen ja wohl nicht, dass jemand früher als nötig deine Abwesenheit bemerkt, oder?« Damit warf er das Handy auf den Tisch. »Bist du fertig? Wir machen jetzt einen kleinen Ausflug.«
Das Messer immer fest an ihren Hals gepresst, blickte er aus dem Küchenfenster, um festzustellen, ob die Luft rein war. Als er niemanden entdeckte, zog er sie mit zur Tür, schloss sie auf und schob Autumn vor sich her auf die Veranda.
Shane starrte Janet ungläubig an. »Könntest du das bitte noch einmal wiederholen?«
Janet grinste. »Autumn hat heute Geburtstag.«
Shane kratzte sich verlegen am Kopf. »Ich fürchte, ich bin bisher noch nicht darauf gekommen, sie danach zu fragen. Aber sie hätte es mir auch sagen können.«
»Du musst dich nicht verteidigen, ich dachte nur, du möchtest es vielleicht gerne
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