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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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sich zu ihr hinab und lächelte sie an. Sie erwiderte das Lächeln und legte ihre Hand an seine Wange. Er küsste sie und streichelte ihr Haar. Mit geschlossenen Augen genoss sie das Gefühl für einen Augenblick, dann öffnete sie sie langsam wieder. Während dieser kurzen Zeit hatte Robert sich in einen Teufel verwandelt. In seinen Augen loderten wahnsinnige Wut und Hass. Sein Mund hatte sich zu einer Fratze verzogen. Seine sanften, gepflegten Hände waren zu Klauen geworden, die an ihrem Haar rissen.
    »Miss Howard! Sie sind an der Reihe.«
    Erschrocken fuhr Autumn aus ihrem Tagtraum auf. Verwirrt blickte sie auf die Sprechstundenhilfe, die sich vor ihr aufgebaut hatte.
    Besorgt blickte sie Autumn an. »Geht es Ihnen gut?«
    »Ja, danke. Ich komme.« Rasch erhob sie sich, um ebenso schnell, von Schmerzen gepeinigt, wieder auf den Stuhl zu sinken. »Ich habe nicht mehr an das Knie gedacht. Einen Moment noch.« Diesmal versuchte sie es langsamer und konnte zum Behandlungszimmer humpeln. Die Sprechstundenhilfe ließ sie allein, um den Arzt zu holen. Währenddessen machte Autumn es sich auf dem Behandlungstisch bequem. Wohlweislich hatte sie sich für einen weiten Rock entschieden, den sie zur Untersuchung nur hochzuschieben brauchte. Sie erinnerte sich noch voller Unbehagen daran, wie Shane sie angeblickt hatte, nachdem er die Narben entdeckt hatte. Den Arzt kannte sie nicht, aber sie ging nicht gerne mit ihrem Schicksal hausieren.
    Bisher hatte sie sogar ihrer einzigen und besten Freundin Kate nur Bruchstücke dessen erzählt, was sie erlebt hatte. Die Ärzte hatten ihr empfohlen, zu einem Psychiater zu gehen, doch sie konnte sich nicht vorstellen, dass ein Außenstehender ihr irgendwie helfen konnte. Außerdem wollte sie einfach nur so schnell wie möglich aus der Enge New Yorks heraus. Als Zach ihr dann die Anzeige der Nationalparkverwaltung zeigte, kam ihr das wie gerufen. Sie hatte den Westen schon immer gemocht und auch der Arches National Park hatte ihr bei einem Besuch sehr gut gefallen. Er war klein und übersichtlich. Außerdem würde Robert sie dort bestimmt nie finden …
    Auf quietschenden Gummisohlen kam der Arzt aus dem anderen Behandlungszimmer. Er war etwa fünfzig Jahre alt, schlank und wirkte trotz der bereits ziemlich grauen Haare jugendlich. Durch eine goldgefasste Brille blickte er sie freundlich an. »Guten Tag, Miss Howard, ich bin Dr. Adams. Wie ich gehört habe, macht Ihnen Ihr Knie zu schaffen?«
    Autumn grüßte zurück. »Ich bin gestern im Park auf den Steinen ausgerutscht und habe es mir wohl verdreht. Es tut höllisch weh.«
    »Dann werde ich es mir mal ansehen. Wenn Sie bitte Ihren Rock etwas anheben würden?« Er zog sich schnell Handschuhe über die Finger und holte mit dem Fuß einen kleinen Hocker heran. Er betrachtete ihr geschwollenes, blau verfärbtes Knie und bewegte vorsichtig ihr Bein. »Ich glaube zwar nicht, dass es etwas Ernsteres ist, aber wir sollten es doch vorsichtshalber röntgen.«
    Nachdem das erledigt war, kehrte Autumn in den Behandlungsraum zurück, um auf das Ergebnis der Röntgenbilder zu warten. Erschöpft schloss sie die Augen und ließ sich in den Stuhl zurücksinken. Sie hatte letzte Nacht eindeutig zu wenig geschlafen, was sicher auch daran gelegen hatte, dass Shane Hunter sie eindeutig viel zu nervös machte. Dadurch waren die Albträume zurückgekehrt, denen sie so gerne entfliehen wollte.
    Dr. Adams kam mit den Röntgenbildern wedelnd in das Zimmer. »Gute Nachrichten. Es ist nichts gebrochen. Nur eine schwere Prellung. Schmerzhaft ist es natürlich schon, aber ich werde Ihnen eine Salbe mitgeben, die in solchen Fällen Linderung verschafft.« Er lächelte sie an. »Jetzt werde ich das Knie verbinden, dann sind Sie entlassen. Ich habe Krücken hier, die Sie benutzen können.«
    »Vielen Dank.«
    Nach weiteren zehn Minuten konnte sie die ersten Schritte mit ihren Krücken unternehmen und hüpfte mit deren Hilfe zum Jeep.
    Als sie mit Janet später bei einer Tasse Tee im Slickrock Café saß, berichtete Autumn von ihrem Arztbesuch.
    »Und hat er auch gesagt, ob du nächste Woche arbeiten kannst?« Janet biss herzhaft in ihren Donut.
    »Sofern das Knie nicht mehr schmerzt, kann ich arbeiten. Ich soll Ende der Woche noch einmal zur Kontrolle kommen.«
    »Dann schon dich noch ein paar Tage.« Janet zog eine Augenbraue hoch. »Und lauf möglichst nicht im Park auf glatten Steinen herum.«
    Autumn lächelte gequält. »Den Fehler mache ich bestimmt nicht

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