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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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zweimal. Aber wenn ich in meinem Hotelzimmer sitze, erfahre ich nichts über den Park und kann mich nicht vorbereiten.« Sie trank einen Schluck.
    »Dann komm doch einfach übermorgen ins Visitor Center, wenn ich dort Dienst habe. Ich könnte dir Literatur empfehlen und du kannst so viel fragen, wie du möchtest.«
    »Das ist eine tolle Idee. Wie wäre es gegen elf Uhr?«
    »Perfekt.« Janet erhob sich. »So, jetzt muss ich aber wieder los. Unsere Hütte sieht aus wie ein Schweinestall und ich habe heute den Aufräumdienst.«
    Auch Autumn erhob sich. Sie fischte aus ihrem Portemonnaie einen Fünf-Dollar-Schein und legte ihn auf den Tisch. »Danke, dass du mich gefahren hast. Ich hoffe, ich kann das irgendwann wiedergutmachen.«
    »Das habe ich doch gerne gemacht. Wir sehen uns übermorgen. Bye!« Beschwingten Schrittes verließ Janet das Café. Sie stieg in den Jeep und hupte einmal kurz, als sie an Autumn vorbeifuhr.
    Lächelnd hob Autumn die Hand und blickte dem Auto hinterher. Was für ein Energiebündel! Dagegen kam sie sich alt und erschöpft vor. Seufzend packte sie die Krücken fester. Wenn sie schon so viel freie Zeit hatte, konnte sie sich wenigstens die kleinen Souvenirläden anschauen, die sie schon beim Vorbeifahren gereizt hatten. Sicher würde sie das auch von ihren Erinnerungen und vor allem von dem Gedanken an Shane ablenken. Es sollte doch eigentlich nicht schwierig sein, einen Mann zu vergessen, den sie seit weniger als einem Tag kannte und der ihr die meiste Zeit Angst machte.
    Shane hatte den ganzen Tag Mühe, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Immer wieder kehrten seine Gedanken zum gestrigen Abend zurück und er fragte sich, was in ihn gefahren war. Noch nie war eine Frau derart schnell unter seine Haut gekrochen und er hatte auch nie das Bedürfnis verspürt, einer fremden Frau die Haare zu kämmen oder sie gar zum Abschied zu küssen. Noch immer ging ihm nicht aus dem Kopf, wie er überhaupt über so etwas hatte nachdenken können. Sie war eine Fremde und er wusste so gut wie nichts über sie, trotzdem hatte er den Wunsch verspürt, zum Bett zu gehen, sich hinunterzubeugen und ihre Lippen mit seinen zu berühren.
    Glücklicherweise hatte er es im letzten Moment geschafft, sich umzudrehen und die Hütte zu verlassen. Es hatte eine Weile gedauert, bis er danach einschlafen konnte, aber selbst in seinen Träumen war Autumn aufgetaucht. Die Vorstellung, dass sie nächste Woche hier mit der Arbeit anfangen würde, ließ sein Herz schneller klopfen. Er würde sie jeden Tag sehen und näher kennenlernen können. Shane rieb über sein Kinn. Vielleicht sollte er den Chefranger Bob aushorchen, wo die neue Rangerin unterkommen würde. Bei der Gelegenheit konnte er dann gleich die Hütte neben seiner vorschlagen. Seine Mundwinkel hoben sich.
    »Ich würde zu gern wissen, woran du gerade denkst.«
    Ertappt zuckte Shane zusammen, als Janets Stimme neben ihm erklang. Er hatte sie gar nicht kommen gehört, so sehr war er in seine Gedanken vertieft gewesen. Hastig kontrollierte er seine Gesichtszüge, bevor er sie anblickte. »Darf ich nicht einfach gute Laune haben?«
    Janet lachte. »Dieses Grinsen sah aber anders aus als dein normales ›Gute-Laune‹-Gesicht. Mehr wie ›Ich-kriege-immer-meinen-Willen‹.«
    Sie kannte ihn einfach zu gut. Es wurde eindeutig Zeit, das Thema zu wechseln. »Wie war dein Tag?«
    »Wenn mich das ablenken soll, musst du es schon etwas geschickter anstellen.« Ihre Augenbraue hob sich. »Und wolltest du nicht eigentlich eher wissen, wie es unserer neuen Rangerin geht?«
    Shane spürte, wie seine Ohren warm wurden.
    Lachend berührte Janet seinen Arm. »Sie hat dich übrigens auch erwähnt.« Shane biss sich auf die Lippe, um nicht zu fragen, was sie gesagt hatte. Glücklicherweise redete Janet auch so weiter. »Autumn schien mir etwas enttäuscht, dass du sie nicht selbst in die Stadt gefahren hast, und sie wurde rot, als ich dich lobend erwähnt habe.«
    Shane schloss die Augen. »Warum hast du das getan? Hinterher denkt sie noch, ich hätte dich dazu angestiftet.«
    Janet hob die Schultern. »Warum sollte ich lügen? Ansonsten müsst ihr die Sache unter euch ausmachen, ich werde mich da ganz raushalten.«
    »Danke.« Shanes trockene Antwort brachte sie wieder zum Lachen.
    »Na, dann werde ich mal wieder gehen, du bist hier ja anscheinend sehr beschäftigt.« Sie neigte den Kopf zu dem Formular hin, das immer noch unausgefüllt vor ihm lag. Janet winkte ihm zu und ging zur

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