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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Muir unterhielt. Der VIP überragte seinen Chef um gut zwanzig Zentimeter, hätte in Bobs Hemd jedoch dreimal gepasst. Die langen knochigen Arme baumelten locker herab. Wieder grinste Scott ihr zu. Vielleicht war das wirklich sein permanenter Gesichtsausdruck und passte damit zu dem Spitznamen ›Joker‹.
    »Scott wird dich heute herumfahren und dir alles zeigen. Da du noch nicht so gut zu Fuß bist, beschränkt sich das auf unsere Anlagen und die Straßen und Parkplätze. In unserem Ausrüstungslager liegt deine Uniform bereit. Mittags könnt ihr dann in der Kantine essen und nachmittags holt ihr deine Sachen aus Moab. Wir haben zurzeit eine freie Hütte, die kannst du haben, wenn du willst. Wenn du bis dahin nicht zu erschöpft bist, bist du herzlich zum abendlichen Lagerfeuer eingeladen. Irgendwann wird das auch deine Aufgabe sein. So weit alles klar?«
    »Ja, Sir!« Erschrocken hielt sie die Hand vor den Mund. Brennende Röte kroch in ihre Wangen. Verlegen schaute sie zu Bob, den ihr forscher Tonfall jedoch nur zu belustigen schien. Seine Mundwinkel zuckten, während Scott laut lachte.
    »Du hast das schon ganz richtig erkannt, Autumn.« Der schlaksige VIP kicherte vergnügt. »Wenn jetzt alles klar ist, können wir ja fahren.« Er salutierte vor Bob und ging mit ihr zur Tür.
    Ein Schwall heißer Luft schlug ihnen entgegen, sowie sie nach draußen traten. Scott führte Autumn zu einem auf dem Parkplatz abgestellten Jeep des National Park Service. »Ich zeige dir erst mal die einzelnen Gebäude, wir holen deine Uniform und danach können wir eine kurze Tour unternehmen. Was hältst du davon?«
    Autumn setzte ihre Sonnenbrille auf. »Hört sich gut an.« Im Auto war es noch wärmer und sie konnte sich gut vorstellen, wie heiß es mittags werden würde.
    »Hast du dir schon etwas angeschaut?«
    »Janet hat mir das Visitor Center gezeigt. Sonst habe ich noch nicht so viel gesehen. Ich bin mit dem Shuttle-Bus zu den Aussichtspunkten gefahren, zählt das auch?«
    Scott grinste sie an. »Na, viel wirst du da wohl nicht erlebt haben.«
    »Stimmt. Der Bus war proppenvoll, und ich stand genau in der Mitte. Ich konnte mich nur bemühen, mein Essen bei mir zu behalten und möglichst schnell wieder herauszukommen. Ich verstehe absolut, dass die Besucher lieber mit ihren Privatautos durch den Park fahren.«
    »Als Ranger stehen dir die parkeigenen Fahrzeuge zur Verfügung. Ich denke, als Erstes zeige ich dir den Fuhrpark.« Er blickte sie an. »Wie bist du eigentlich hierhergekommen? Die Shuttle-Busse fahren doch um diese Uhrzeit noch gar nicht.«
    »Mit dem Taxi. Mein Auto habe ich verkauft, deshalb bin ich im Moment nicht so mobil. Kann man die Jeeps eigentlich auch privat nutzen?«
    »Im Prinzip schon. Man muss sich nur vorher in einen Plan eintragen und das Glück haben, dass gerade ein Wagen zur Verfügung steht.« Er wurde langsamer und hielt schließlich an. Vor ihnen lag ein umzäunter Platz, auf dem Jeeps, Pick-ups, kleine Lastwagen und auch einige Privatautos standen.
    Scott ließ das Fenster herunterfahren. Sofort strömte ein Schwall heißer Luft herein, der kurz von der Klimaanlage vertrieben wurde, schließlich aber gewann. Scott deutete zum Parkplatz. »Hier stehen alle offiziellen Fahrzeuge des Parks, sofern sie nicht gerade in Benutzung sind. Außerdem haben auch einige Angestellte ihre Privatautos hier abgestellt. Den Schlüssel für das Tor bekommst du natürlich auch, zusammen mit allen anderen, die du brauchst.« Scott blinzelte ihr zu. »Willst du hier noch mehr anschauen, oder fahren wir weiter?«
    »Ich denke, ich habe alles gesehen. Und wenn wir noch lange mit ausgeschaltetem Motor stehen, werden wir wahrscheinlich an einem Hitzschlag sterben.« Mit einem Prospekt, den sie in der Ablage fand, fächelte sie sich Luft zu. »Ich fürchte, an die Hitze muss ich mich noch gewöhnen. An der Ostküste war es doch irgendwie kühler.«
    Sie fuhren über eine Anhöhe, von der aus Autumn in der Ferne schneebedeckte Gipfel erkennen konnte. Überrascht hielt sie den Atem an.
    Scott verlangsamte die Fahrt und blickte ebenfalls durch ihr Fenster. »Das sind die La Sal Mountains. Sie sind teilweise bis 3800 Meter hoch. Deshalb liegt auch fast das ganze Jahr über Schnee auf den Gipfeln. Etwas weiter oben auf der Parkstraße sieht man sie noch besser. Dort gibt es einen Aussichtspunkt. Besonders gut wirken sie auch durch den Delicate Arch. Wenn du wieder richtig laufen kannst, musst du unbedingt zum Sonnenuntergang

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