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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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riskieren, dass sie Autumn danach anrief und sie warnte – sofern sie es noch konnte. Nein, Kate würde sterben müssen, damit sie ihn nicht verriet. Schließlich sollte es eine Überraschung sein, wenn er plötzlich vor Autumns Tür stand.
    Vorfreude breitete sich in Robert aus. Oh ja, er würde es genießen, Autumns erschrockenes Gesicht zu sehen und die Angst in ihren Augen, wenn sie erkannte, dass er sie nicht gehen lassen würde.
    Robert schob die Zweige zur Seite und wollte gerade hinter den Büschen hervortreten, als ein Auto am Bordstein hielt. Vorsichtig schob er den Kopf vor, bis er den Wagen sehen konnte. Erleichtert atmete er auf, als er erkannte, dass es nicht Kates Mann Hal war, wie er befürchtet hatte, sondern die Postbotin. Sie ließ den Motor laufen, während sie rasch einige Briefe in den Briefkasten am Ende der Einfahrt warf und die rote Fahne hochstellte. Seit einiger Zeit kontrollierte Robert jeden Tag die Post, doch bisher war nie etwas von Autumn dabei gewesen. Er wartete, bis das Auto verschwunden war, bevor er so, dass er vom Haus aus nicht gesehen wurde, die Einfahrt entlangschlich. Als er am Briefkasten vorbeikam, blieb er unentschlossen stehen. Vermutlich würde wieder nichts dabei sein, aber es konnte trotzdem nicht schaden, nachzuschauen. Rasch öffnete er die Klappe und nahm die Briefe heraus. Rechnungen, Werbung, ein Brief der Eltern … und eine Postkarte. Roberts Herz begann schneller zu klopfen, als er einen Moment das Motiv betrachtete und die Karte dann umdrehte. Er erkannte sofort Autumns Schrift, sauber und ordentlich, wie die einer verdammten Bibliothekarin.
    Hastig überflog er die Zeilen und verzog den Mund. Der kurze Text – ein Gruß und das Versprechen, sich bald ausführlicher zu melden – enthielt keinen Hinweis auf Autumns derzeitigen Aufenthaltsort. Aber das war auch nicht nötig. Robert reichte die Beschreibung zu dem Motiv auf der Vorderseite: Delicate Arch, Arches National Park, Utah . Die Briefmarke war vorgestern in Moab abgestempelt worden.
    Ein Lächeln zog über Roberts Gesicht. Wie praktisch, so war er nicht gezwungen, sich mit Kate aufzuhalten, und konnte gleich nach Utah fahren. Wäre Kates Leiche gefunden worden, hätte Hal sich bestimmt bei Autumn gemeldet und sie wäre vorgewarnt gewesen. Andererseits wäre es eine nette Abwechslung, sich eine Zeit lang mit der schönen Kate zu beschäftigen. Sie war zwar nicht Autumn, aber doch ein netter Ersatz, während er auf den Hauptgang wartete. Hm . Robert schloss die Augen und stellte sich vor, wie er in das Haus einbrach und Kate überraschte. Vielleicht war sie gerade in der Dusche. Er würde plötzlich hinter ihr auftauchen und sie zu Boden ringen. Erregung kam in ihm auf. Er mochte es, wenn sie sich wehrten, aber letztendlich würde er die Oberhand haben. Während sie sich unter ihm wand, würde er sein Messer herausholen und …
    Mit einem Keuchen tauchte Robert aus der Vision auf. Nein, auch wenn es verlockend war, er würde sich diese Befriedigung versagen. Er hatte jetzt etwas anderes vor, das ihm viel mehr bedeutete als ein kurzes Beisammensein mit Kate. Autumn würde völlig unvorbereitet sein, wenn er bei ihr auftauchte. Er hatte keinen Zweifel daran, dass es ihm gelingen würde, sie zu finden, sie hatte sich noch nie vor ihm verstecken können. Rasch stopfte er die Briefe zurück in den Kasten. Bei der Karte zögerte er, am liebsten hätte er sie behalten, um ein Stück von Autumn bei sich zu haben, aber dann legte er sie doch zwischen die Briefe. Bald würde er Autumn sowieso ganz für sich haben, so lange konnte er noch warten.

 
    5
    Autumn wischte ihre feuchten Handflächen an der Jeans ab. Obwohl noch angenehme Temperaturen herrschten, war sie an ihrem ersten Arbeitstag bereits verschwitzt, als sie aus dem Taxi stieg und die Einfahrt zum Park hochging. Eigentlich war es unsinnig, jetzt noch aufgeregt zu sein, schließlich hatte sie ihren Vertrag bereits unterschrieben. Leider hatten diese Gedanken keinerlei Auswirkungen auf die Übelkeit, die sie immer vor Vorstellungsgesprächen quälte. Stöhnend drückte sie eine Hand auf ihren revoltierenden Magen. Gott sei Dank ließ das Gefühl immer schon bald wieder nach. Sie hoffte nur, dass es auch diesmal so sein würde. Anders als bei früheren Gesprächen hatte sie ihre normale Jeans- und T-Shirt-Kluft an, da sie nicht wusste, welche Arbeit sie heute noch erwartete.
    Ihr verletztes Bein schonend, erreichte sie das Hauptquartier, das im Schatten

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