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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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gratulierte den beiden zu ihrem Vortrag, was Sarah erröten ließ. Sie sah wirklich niedlich aus in ihrer winzigen Uniform. Autumn kam sich dagegen wie ein Riesenbaby vor. Sarah hatte eine kleine Stupsnase, große ausdrucksvolle blaue Augen und einen perfekt geformten Mund, was durch ihre Schüchternheit allerdings nicht leicht zu bemerken war.
    Während die Männer zum Lagerfeuer schlenderten, blieb Autumn neben Sarah stehen. »Das war wirklich toll. Ich glaube, ich würde bei so vielen Menschen vor Aufregung kein Wort herausbekommen.«
    Sarah sah dankbar zu ihr auf. »Man gewöhnt sich an vieles. Ich würde gerne darauf verzichten, aber es gehört nun mal zu meiner Arbeit, also mache ich es.« Ihre Stimme war leise, unruhig wanderten ihre Augen über Autumns Gesicht, Haare und Hemd. »Ich glaube nicht, dass dir das Probleme machen wird. Du wirkst so selbstsicher.«
    »Das ist alles nur Tarnung. Wenn ich etwas wirklich hasse, dann ist es, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Bei ein oder zwei Leuten ist das nicht so schlimm, aber mehr …« Sie schüttelte sich.
    Sarah entschlüpfte ein leises Lachen. Sie wandte sich zum Feuer und blickte auf Reed, der in ein Gespräch mit Scott vertieft war. Ihr Gesicht glühte. »Reed kann wirklich gut Vorträge halten, oder? Alle werden von ihm mitgerissen, sobald er anfängt über Natur zu reden.«
    »Ich muss gestehen, mich hat er auch gefesselt. Mit dieser Stimme kann er einen aber auch wirklich einwickeln.«
    »Stimmt, ich liebe seine Stimme!« Als Sarah bewusst wurde, was sie gesagt hatte, riss sie die Augen auf und blickte Autumn schockiert an. »So meinte ich das nicht.« Vor Aufregung stotterte sie leicht.
    Beruhigend legte Autumn ihr die Hand auf den Arm. »Keine Angst, ich habe das schon richtig verstanden.«
    Sarah beruhigte sich etwas. »Wirklich?«
    »Ja, natürlich, Reed ist ein wundervoller Redner.« Da sie die Männer bereits erreicht hatten, drückte Autumn nur noch einmal kurz Sarahs Arm. Es war für Autumn offensichtlich, dass Sarah in Reed verliebt war, aber sie würde sich nicht einmischen, schließlich war sie alles andere als eine Expertin auf diesem Gebiet. Ganz im Gegenteil.

 
    7
    Autumn wandte sich dem Feuer zu und beobachtete die lodernden Flammen. Mit dem dunkelblauen Himmel, an dem sich bereits die Mondsichel und einzelne Sterne zeigten, und den roten Felsen sah die Kulisse unwirklich aus. Schon als Kind hatte sie offenes Feuer geliebt. Im Haus ihrer Eltern gab es einen Kamin und sie hatte stundenlang davorsitzen und in die Flammen blicken oder ein gutes Buch lesen können. In der Ferne hörte sie sich rasch näherndes Motorengeräusch.
    Scott klatschte in die Hände. »Toll, die Verpflegung kommt. Wird aber auch Zeit.« Mit langen Schritten lief er den Weg entlang zum Parkplatz.
    Autumn blickte auf ihre Uhr. Schon halb acht. In der Stadt hätte sie um diese Uhrzeit bereits in ihrer Wohnung gesessen und lesend die Stunden bis zur Schlafenszeit verbracht – nur um nach dem Einschlafen von schrecklichen Albträumen wieder aufgeschreckt zu werden. Viele Nächte war sie ruhelos durch ihre kleine Wohnung getigert, in der Hoffnung, durch die Bewegung wieder müde zu werden. Doch oft vergebens: Morgens stieg sie wie gerädert und mit geschwollenen Augenlidern aus dem Bett, in dem sie sich stundenlang schlaflos herumgewälzt hatte. Genau deshalb hatte sie Zach gebeten, ihr irgendwo weit weg einen anderen Job zu besorgen. Seit sie ihr Leben im Osten aufgegeben hatte, schlief sie, abgesehen von gelegentlichen Albträumen, etwas besser. Sie hoffte, durch die frische Luft und die Bewegung bald wieder ruhige Nächte zu haben. Versonnen blickte sie in das prasselnde Feuer.
    Als sie plötzlich angesprochen wurde, zuckte sie zusammen. »Entschuldige, was hast du gesagt?« Nicht sehr erfreut über die Störung drehte sie sich um.
    Vor ihr hatte sich Percy Fletscher der III., wie sie sich leicht amüsiert ins Gedächtnis rief, aufgebaut. Die eine Hand in die vordere Gürtelschlaufe seiner Hose gehakt, strich er sich mit der anderen über seinen exakten Mittelscheitel. Er wippte auf den Fußballen vor und zurück. »Ich fragte, wie dir die Vorstellung gefallen hat. Einige haben ja ein gewisses Talent für solche Shows, während andere wiederum …« Vielsagend blickte er zu Sarah hinüber.
    »Ich fand die Vorträge sehr interessant und informativ. Den Besuchern gefielen sie übrigens auch.« Autumns Stimme war eisig. Es gab Menschen, die konnte man gleich vom

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