Vertraute Gefahr
es dir bis jetzt bei uns?«
»Sehr gut. Die Landschaft ist fantastisch, die Arbeitsbedingungen sind gut und die Leute nett.« Autumn verzog den Mund. »Fast alle zumindest.«
»Wer hat dich denn geärgert?« Janet schmunzelte. »Lass mich raten: Clarissa, Gerald oder Percy.«
Stöhnend ließ Autumn ihren Hotdog sinken. »Gott sei Dank habe ich Clarissa heute Abend noch nicht gesehen, und den Namen Gerald kann ich im Moment überhaupt nicht zuordnen, aber Percy war ein Volltreffer.«
»Was hat er denn getan? Seine Hilfe angeboten?« Janet lachte, als Autumn sie verdutzt ansah. »Dachtest du, du wärst die Einzige, der er dieses großzügige Angebot gemacht hat? Da muss ich dich enttäuschen. Er hat es bei jeder einzelnen von uns versucht.«
»Dann kann ich mir ja noch nicht mal was darauf einbilden. Jammerschade!« Autumn lächelte, der Ärger war verflogen. »Ist er denn jemals bei einer gelandet?«
»Natürlich nicht. Wir sind doch nicht blöd …« Sie brachen in Lachen aus. »Jetzt, wo wir das geklärt haben, sollten wir den Abend genießen. Ich glaube, ich hole mir noch ein paar Marshmallows. Willst du auch welche?«
Autumn folgte ihr. »Gerne. Ich denke, ich werde mir für meine Hütte einen kleinen Grill besorgen.«
»Gute Idee. Ich hoffe, du magst Besuch.«
Lächelnd blickte Autumn sie an. Auch wenn sie es nicht erwartet hatte, sie mochte ihre Kollegin. Vielleicht konnte sie doch die eine oder andere Freundschaft schließen, solange sie nicht vergaß, die Männer auf Abstand zu halten. »Du bist jederzeit herzlich eingeladen. Ich kenne hier sonst noch niemanden, den ich einladen könnte.«
Fragend zog Janet eine Augenbraue hoch. »Und was ist mit Shane?«
Konsterniert schaute Autumn um sich, ob er plötzlich hinter ihr stand. »Was soll mit ihm sein?«
»Ich hatte vorhin den Eindruck, als würde sich da etwas zwischen euch anbahnen.«
»Das täuscht. Er ist ganz nett, aber für mehr bin ich nicht zu haben.« Verlegen senkte sie den Blick. »Außerdem glaube ich nicht, dass er überhaupt mehr will. Er ist nur nett zu mir, weil ich neu bin. Das ist vermutlich einfach seine Art.« Zustimmung suchend sah sie Janet an.
»Das kann schon sein. Aber in diesem Fall glaube ich das nicht.« Janet zuckte die Schultern. »Wir werden ja sehen.«
Inzwischen hatten sie den Tisch mit den kümmerlichen Essensresten erreicht. Staunend betrachtete Autumn das Chaos. »Wo ist das bloß alles geblieben? Davon hätte ganz Utah satt werden können.«
»Wenn man viel im Freien arbeitet, hat man einen gesunden Appetit.« Janet griff mit beiden Händen nach den Marshmallows. »Schnell, bevor wir nichts mehr abbekommen!«
Nachdem sie ungefähr ein Dutzend geröstete Marshmallows gegessen hatten, lagen sie Seite an Seite auf den Steinbänken des Amphitheaters. Es war wunderbar gewesen, einfach mit jemandem über völlig belanglose Dinge zu reden und das Gefühl zu haben, irgendwie dazuzugehören. Autumn fühlte sich seltsam frei und unbeschwert von dem Ballast ihrer Vergangenheit. Wahrscheinlich lag es am Feuer, dem sternenklaren Himmel und ihrem vollen Bauch, aber für den Moment genoss sie es.
Vorsichtig setzte sie sich auf und stöhnte. »Ich glaube, das war zu viel. Wenn ich mich noch bewegen könnte, müsste ich mich wohl langsam auf die Suche nach Scott begeben.« Alarmiert sah sie sich um. »Wir haben überhaupt keinen Treffpunkt ausgemacht, hoffentlich ist er noch nicht weg.« Die behagliche Lethargie fiel von ihr ab und wurde von Anspannung vertrieben.
Janet rührte sich nicht vom Fleck. »Keine Panik. Sollte Scott schon weg sein, fährst du einfach bei jemand anderem mit.«
Unruhig versuchte Autumn, Scott zwischen den anderen Rangern ausfindig zu machen. »Das wäre mir unangenehm. Ich denke, ich suche ihn lieber.« Rasch erhob sie sich.
Als Janet Shane erblickte, der auf sie zugeschlendert kam, setzte sie sich auf. »Oh, Shane, gut dass du kommst. Fährst du jetzt?«
»Deshalb bin ich hier.« Er blickte Autumn an. »Du kommst doch auch mit, oder?«
Autumn zögerte, nicht sicher, ob es eine gute Idee wäre, doch schließlich siegte ihr Bedürfnis nach Schlaf. »Okay, ich muss nur noch Scott Bescheid sagen, damit er mich nicht sucht.«
Shane redete weiter, als hätte er sie nicht gehört. »Ich wollte sowieso nach Hause fahren, außerdem liegt deine Hütte direkt neben meiner und Scott möchte noch bleiben …« Verblüfft starrte er sie an. »Was hast du eben gesagt?«
»Dass ich gerne mitkommen würde.
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