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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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endlich die Hütte in einen wohnlicheren Zustand versetzen wollte. Als Erstes würde sie dieses furchtbare Geweih entfernen, wozu sie bisher noch nicht gekommen war. Sie hasste solche Zurschaustellungen von toten Tieren. Knochen konnte sie gerade noch ertragen, aber ausgestopfte Tiere machten sie wahnsinnig. Sie glotzten sie mit ihren Kunstaugen an und schienen sie ständig zu beobachten. Sie wusste, es war dumm, aber sie konnte einfach nichts gegen dieses Gefühl tun. Allerdings würden diese Tiere ihr garantiert nichts tun, im Gegensatz zu Menschen. Sie schüttelte diesen Gedanken ab, warf einen letzten Blick auf das grandiose Naturschauspiel und ging seufzend in ihre Hütte zurück.
    Gerade als sie auf einem Stuhl stand, um das Geweih von der Wand zu entfernen, klopfte es an der Tür. Vor Schreck rutschte ihr das Geweih aus der Hand und schlug krachend auf den Boden. Panik zuckte durch ihren Körper und der Instinkt zu fliehen setzte ein. Autumn sprang vom Stuhl und sah sich nach einem anderen Ausgang um. Wenn sie zum Schlafzimmerfenster kam, könnte sie hinter der Hütte verschwinden …
    Erneut klopfte es. »Alles in Ordnung, Autumn?« Shanes Stimme drang durch die Tür.
    Die Erleichterung verwandelte sich innerhalb kürzester Zeit in Unruhe. Was wollte Shane hier? Er musste wissen, dass sie nichts mit ihm zu tun haben wollte, erst recht, nachdem er ihr seine Schwester absichtlich nicht richtig vorgestellt hatte. Davon abgesehen sah sie schlimm aus. Sie trug Leggins und ihr ältestes, bequemstes T-Shirt. Ihre Haare waren wieder aus dem lockeren Knoten gerutscht, den sie sich zum Aufräumen hochgesteckt hatte. Das Klopfen klang inzwischen dringlicher. Autumn holte tief Luft, ging zur Tür und öffnete sie einen Spaltbreit. Shane sah aus, als wäre er kurz davor gewesen, die Tür aufzubrechen.
    »Mir geht es gut. Wolltest du etwas Bestimmtes?« Anscheinend immer noch nicht beruhigt, wanderte Shanes Blick an ihr herunter. Als er keine offensichtliche Verletzung feststellen konnte, ließ er ihn ohne Eile zurückgleiten. Autumn fühlte sich in die Enge getrieben. »Ich habe gerade aufgeräumt.« Unruhig spielte sie mit einer Haarsträhne.
    »Was war das für ein Krach?« Shane stützte einen Ellbogen gegen den Türrahmen. Anscheinend wollte er sich nicht abweisen lassen.
    »Das Geweih.«
    Verdutzt richtete er sich auf. »Wie bitte?«
    »Ich war gerade dabei, das Geweih von der Wand zu entfernen, als du geklopft hast. Vor Schreck habe ich es fallen lassen.« Sie zuckte die Schultern. »Ich hoffe, das gute Stück war nicht wertvoll.«
    »Bestimmt nicht.« Immer noch betrachtete er sie ausgiebig.
    »Was willst du?« Langsam wandelte sich ihre Unruhe zu Ärger.
    Ein laszives Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Ich will alles.« Seine Stimme klang tief und heiser, seine dunklen Augen versanken in ihren. Autumn hielt den Atem an, als sie die Leidenschaft in den schwarzen Tiefen sah. Einen Moment lang war sie wie erstarrt, dann trat sie rasch einen Schritt zurück. Auch wenn ihr Körper sich in seiner Gegenwart zu regen begann, würde sie sich nicht darauf einlassen. Es war wichtig, dass sie ihren Abstand hielt und Shane nicht zu dicht an sich herankommen ließ.
    Schließlich schüttelte Shane den Kopf, wie um sich aus einer Trance zu wecken. »Im Moment möchte ich dich nur zum Essen einladen. Ich stelle mich gleich an den Herd, und da das Lagerfeuer ausgefallen ist, hast du doch bestimmt auch Hunger.« Er lächelte sie gewinnend an.
    Oh nein, das war gar keine gute Idee! Allein mit Shane in seiner Hütte zu sein würde alles noch viel schlimmer machen. »Ich habe hier noch so viel zu tun, ich wollte mir nur ein Sandwich machen.«
    Shane ließ sich von ihrem schlagenden Argument kein bisschen irritieren. »Keine Widerrede, warmes Essen ist viel gesünder.«
    Wenn sie inzwischen eines über Shane gelernt hatte, dann war es, dass er einen Dickkopf hatte. »Und wenn ich nicht essen will, fütterst du mich dann?«, fragte sie und hob eine Augenbraue.
    »Wenn es sein muss.« Er lächelte sie an. »Manchmal hast du wirklich gute Ideen.«
    »Oh, schon gut.« Besiegt schüttelte sie den Kopf. »Ich ziehe mich um und komme dann rüber.« Irgendwie würde es ihr gelingen, ein Essen zu überstehen und sich dann wieder zurückzuziehen. Wenn sie ehrlich war, hatte sie tatsächlich ziemlichen Hunger und so gut wie nichts Vernünftiges zu essen in der Hütte.
    Als sie sich abwenden wollte, ergriff er ihren Ellbogen. »Das,

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