Vertraute Gefahr
einen Kakao, bevor wir fahren?« Autumn deutete auf ihren Becher.
»Ja, danke.« Shane nahm ihr den Becher aus der Hand und trank ihn aus.
Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete Autumn ihn dabei. »Eigentlich meinte ich einen eigenen Kakao.«
Ihre trockene Bemerkung ließ ihn schmunzeln. »Nein, danke. Wir müssen sowieso los, sonst hebt das Flugzeug noch ohne uns ab.«
Nach einem kurzen Blick auf ihre Uhr sprang Autumn auf. Sie riss ihm den Becher aus der Hand und lief zur Tür.
»Na, so eilig ist es nun auch wieder nicht«, murmelte er. Eigentlich hätte er gerne noch länger neben ihr auf der Schaukel gesessen. Er stand auf, als sie wieder aus der Hütte trat.
Während Shane ihr die Tasche abnahm, verschloss sie sorgfältig die Tür.
Robert zog sich tiefer in die spärlichen Wacholderbüsche, die die Personalhütten umgaben, zurück, als Autumn sich von dem Kerl küssen ließ. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er hatte Mühe, nicht sofort zur Hütte zu stürmen und Autumn von der Schaukel zu reißen. Noch dringender wollte er jedoch ihrem neuen Liebhaber ein Messer ins Herz stoßen. Obwohl er das eigentlich viel zu gnädig für seinen Konkurrenten fand. Nein, er sollte vorher leiden … Zornig sah Robert zu, wie Autumn in den Jeep stieg und mit dem Kerl wegfuhr. Sie hatte eine Tasche dabei, vermutlich verbrachte sie den Feiertag mit ihm und würde wohl auch über Nacht wegbleiben.
Abrupt ließ Robert die Zweige des Busches, hinter dem er sich versteckt hatte, zurückschnappen und wandte sich ab. Er konnte Autumn gerade noch nachsehen, dass sie abgehauen war, aber dass sie sich gleich einen Liebhaber genommen hatte, machte ihn fast rasend vor Wut. Wie konnte sie das tun, wenn sie doch wusste, dass sie ihm gehörte? Niemand anders würde sie überhaupt noch ansehen wollen mit den Narben, die sie sicherlich haben musste. Zumindest hatte er das gedacht. Aber anscheinend war ihr neuer Freund entweder blind oder er stand darauf.
Robert fühlte den altbekannten Hass in sich aufsteigen. Während ihrer Beziehung hatte Autumn immer gedacht, er würde sich damit zufriedengeben, zur Verfügung zu stehen, wenn ihr nach Nähe war und sie jemanden brauchte, an den sie sich anlehnen konnte. Aber darin hatte sie sich getäuscht. Er verlangte mehr von der Frau an seiner Seite, viel mehr. Sie musste sich nach ihm richten, und nicht umgekehrt. Sie gehörte ihm, mit Haut und Haaren. Das hatte er versucht, ihr vor einem Jahr klarzumachen, indem er ihr gezeigt hatte, wie leicht er sie verletzen konnte und wie abhängig sie von seinem Wohlwollen war, aber anscheinend hatte sie es immer noch nicht verstanden.
Ihretwegen hatte er sein Haus verloren, das konfisziert worden war, und konnte sich nirgends mehr blicken lassen, aus Angst, erkannt zu werden. Gut, dass er so vorausschauend gewesen war, einen Großteil seines Vermögens auf einem geheimen Konto anzulegen, sein offizielles war sofort gesperrt worden, nachdem Autumn aus dem Keller seines Hauses entkommen war. Seine Hand strich über die Narbe an seiner Stirn. Es würde eine Genugtuung sein, sie für ihren Ungehorsam zu bestrafen. Wenn er diesmal mit ihr fertig war, würde sie darum betteln, dass er sie wieder liebte und sich um sie kümmerte. Vielleicht würde er sie erhören, vielleicht auch nicht. Schließlich hatte sie sich vor einem Jahr als seiner Liebe unwürdig erwiesen und dafür gesorgt, dass die Polizei ihn nun suchte.
Robert stieß ein Schnauben aus. Es war lächerlich gewesen, wie die Stümper von der Polizei versucht hatten, ihn zu finden. Dachten sie wirklich, er wäre so dumm, sich erwischen zu lassen? Es gab unzählige Möglichkeiten, in New York unterzutauchen, wenn man nicht gefunden werden wollte. Der zuständige Detective Murdock hatte damals mehr Zeit damit verbracht, Autumns Händchen zu halten, als ernsthaft zu versuchen, ihn zu finden. Der einzige Grund, warum Murdock noch lebte, war, dass Autumn ihn nie berührt, ihn nie geküsst oder so angesehen hatte, als wäre er ihr wichtiger als alles andere.
Ganz im Gegensatz zu diesem Ranger. Was war Shane überhaupt für ein Name? Auf keinen Fall würde dieser Schlappschwanz Robert aufhalten können, wenn er beschloss, Autumn zurückzuholen. Aber zuerst würde er ihr klarmachen, dass er immer in der Nähe war und sie sich nicht vor ihm verstecken konnte. Und wenn sie wieder weglaufen sollte, würde er ihr einfach folgen, so lange, bis sie nirgends mehr hin konnte. Und dann würde er ihrem
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