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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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fröhlich zu wirken, doch Shanes Reaktion auf ihre Bitte drückte ihre Stimmung. Sie wollte nicht, dass er wütend auf sie war und dachte, sie würde ihn an der Nase herumführen.
    Angela Hunter war eine bemerkenswerte Frau. Wahrscheinlich nicht größer als ein Meter sechzig, wirkte sie zart und zerbrechlich in ihrem langen, apricotfarbenen Crêperock und der dazu passenden Bluse. Sanft gewellt lagen ihre rotbraunen Haare um ihr Gesicht, das von ihren ausdrucksvollen dunkelgrauen Augen dominiert wurde, die Autumn nun unverhohlen musterten. Es war kaum zu glauben, dass diese so jugendlich wirkende Frau tatsächlich einen fünfunddreißigjährigen Sohn hatte.
    »Bitte, nennen Sie mich Angela, und das hier ist mein Mann George.«
    Lächelnd schüttelte Autumn ihm die Hand. Auch er wirkte wesentlich jünger als fünfundsechzig. Sein Körper war durchtrainiert und in den schwarzen Haaren zeigten sich nur vereinzelte graue Strähnen.
    »Auch von mir ein herzliches Willkommen, Autumn. Wir dürfen Sie doch Autumn nennen?« Sein Lächeln ließ sein ganzes Gesicht aufleuchten, um seine sherryfarbenen Augen bildeten sich attraktive Lachfältchen. In dem Moment ähnelte er Shane so stark, dass Autumns Herz einen kleinen Hüpfer machte.
    »Aber natürlich, damit fühle ich mich sowieso wohler. Das, was ich bisher von der Ranch gesehen habe, ist einfach herrlich.«
    Anscheinend hatte sie genau die richtigen Worte gefunden, denn George und Angela strahlten voller Stolz. »Danke. Wenn Sie wollen, kann Shane Sie vor dem Barbecue noch ein wenig auf dem Grundstück herumführen. Besonders die Ställe sind sehenswert.«
    »Gerne.« Vielleicht konnte Autumn diese Gelegenheit nutzen, Shane zu erklären, was in ihr vorging, obwohl sie noch nicht genau wusste, wie sie das machen sollte. Sie konnte ihm auf keinen Fall von Robert erzählen, während sie bei seinen Eltern zu Besuch waren.
    »Gut, dann ist das abgemacht. Shane kann Ihnen ja erst einmal Ihr Zimmer zeigen, damit Sie sich schon ein wenig einrichten können.«
    Eine junge Frau mit langen rotbraunen Haaren und dunklen Augen schob sich nach vorne. »Bevor Shane dich wieder wegzerrt, sollten wir uns vielleicht auch noch vorstellen. Ich bin Shannon und dies ist meine Schwester Leigh, aber ich glaube, ihr habt euch ja schon kennengelernt.«
    Die Erinnerung daran war Autumn nicht besonders angenehm. In ihrer unbewussten Eifersucht war sie vermutlich nicht besonders nett zu Leigh gewesen. »Das stimmt, wenn es auch nur kurz war.«
    Leigh rollte mit ihrem Rollstuhl nach vorne und hielt Autumn ihre Hand hin. »Hallo. Ich freue mich, dass Shane dich überreden konnte, mitzukommen.« Ein leichtes Lächeln umspielte ihren Mund, in ihren Augen lag aber immer noch dieselbe Traurigkeit wie an dem Tag im Park.
    »Ich freue mich auch.« Nachdem Autumn auch Shannon begrüßt hatte, die ihrer Mutter sehr ähnlich sah, war nur noch ein älteres Ehepaar unerwähnt geblieben.
    Shane legte der rundlichen Frau einen Arm um die Schultern. »Und dies hier ist Martha, die beste Köchin von ganz Montana. Es ist eine Schande, dass wir heute grillen.«
    Martha lächelte erfreut und verlegen zugleich. »Du! Einschmeicheln nützt dir gar nichts.« Sie wandte sich an Autumn. »Mein Mann Joseph kümmert sich um den Garten und die Autos.« Joseph schien nicht sehr gesprächig zu sein, aber sein freundliches Lächeln entschädigte dafür.
    Shane blickte sich suchend um. »Wo ist denn Clint?«
    »Irgendwo mit Devil unterwegs. Ich glaube, er wollte noch die Westweide kontrollieren.« Angela ergriff Autumns Arm und zog sie ins Haus. »Kommen Sie herein, ich habe Ihnen im Obergeschoss ein Zimmer fertig gemacht. Wenn Sie noch etwas benötigen, sagen Sie einfach Shane Bescheid.« Damit reichte sie Autumns Arm an Shane weiter und schob ihn in Richtung Treppe. Belustigt musste Autumn zugeben, dass Shane in seinen Erzählungen über die Art seiner Mutter nicht übertrieben hatte.
    »Wenn du lieber etwas anderes machen möchtest, ist das kein Problem.« Shane war auf der untersten Stufe stehen geblieben und blickte sie fragend an.
    »Ich würde mich schon gerne etwas frisch machen. Geh ruhig vor, ich folge dir.«
    Die breite Holztreppe führte auf eine Galerie, von der aus sie das Wohnzimmer unter ihnen überblicken konnte. Dort hatten sich Shannon und Leigh niedergelassen, beide mit einem Buch in der Hand. Anscheinend waren sie völlig in ihre Lektüre vertieft, denn sie blickten nicht auf, als das Holz über ihnen

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