Vertraute Gefahr
ein echtes Phänomen, wie angeblich wasser- und wischfeste Schminke bei ihr innerhalb kürzester Zeit spurlos verschwand. Natürlich hatte Shanes Kuss in der Garage nicht gerade zur Haltbarkeit beigetragen.
Bei der Erinnerung an die gestohlenen Momente vertiefte sich die Röte. Kühlend legte sie ihre Hände an ihre brennenden Wangen. Sie war anscheinend nicht in der Lage, Shane zu widerstehen. Die Vorstellung, sich noch einmal einem Mann anzuvertrauen, war für sie jedoch immer noch zutiefst beängstigend. Nie wieder wollte sie hilflos der Gnade eines Mannes ausgeliefert sein, ohne Aussicht auf Rettung. Angekettet, hungrig, durstig, verängstigt. Mit einem Ruck tauchte Autumn aus ihren düsteren Erinnerungen auf. Energisch schüttelte sie den Kopf. Nein, sie würde Shane nicht mit Robert vergleichen, das hatte er nicht verdient. Sie würde zwar nie wieder unbelastet in eine Beziehung gehen können, aber sie würde sich auch nicht zur Sklavin ihrer Erlebnisse machen lassen. Dann hätte Robert gewonnen. Shanes Familie wirkte so nett, es wäre eine Schande, die kurze Zeit hier nicht zu genießen.
Entschlossen machte sie sich daran, die Reste ihres Make-ups zu entfernen und neues aufzutragen. Nachdem sie auch noch ihre Haare zu einem Zopf gebändigt hatte, machte sie sich auf den Weg zu Shanes Zimmer. Vor der Tür blieb sie stehen und atmete tief durch. Sie wusste nicht, ob sie schon bereit war, Shane erneut gegenüberzutreten, aber sie wollte auch keine Minute ihres Aufenthalts hier verschwenden. Ganz davon abgesehen, dass sie es kaum erwarten konnte, Shane wiederzusehen. Kopfschüttelnd ignorierte sie ihre widerstreitenden Gefühle und klopfte leise an die Tür. Sie hörte das Quietschen einer Schranktür.
»Einen Moment!«
»Wenn du noch nicht fertig bist, warte ich so lange in meinem Zimmer. Lass dir Zeit.« Autumn hatte erst drei Schritte zurückgelegt, als die Tür hinter ihr aufgerissen wurde. Erstaunt blickte sie über ihre Schulter und blieb wie angewurzelt stehen, während ihr Mund sich zu einem lautlosen »Oh« öffnete. In der Türöffnung stand ein tropfender Shane mit einem sehr kleinen Handtuch um die Hüfte. Unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück, während ihre Augen über seinen nahezu nackten Körper wanderten. Sein Oberkörper bestand ebenso wie seine Beine aus fein modellierten Muskeln. Ein schwarzes Haardreieck bedeckte seine Brust, von dem aus eine dünne Haarlinie unter dem Handtuch verschwand. Als Autumn bemerkte, wohin sie gerade starrte, riss sie ihren Blick von der Beule los, nur um in seinen glühenden Augen zu versinken.
Nur mit einem Handtuch bekleidet war Shane fast zu viel des Guten. Schwach stützte sie sich an der Wand ab und schloss die Augen. Sie hörte und roch, wie er langsam näher kam.
»Geht es dir nicht gut?« Seine Stimme klang, als würde er ein Lächeln unterdrücken.
Vorsichtig öffnete Autumn die Augen. »Doch.« Sie räusperte sich. »Doch, natürlich. Wie gesagt, ich gehe wohl lieber in mein Zimmer zurück und warte dort auf dich.«
»Aber nein, ich bin in zwei Minuten fertig. Komm doch einfach mit rein und sieh dich um.« Um einer möglichen Flucht zuvorzukommen, ergriff er ihren Arm und zog sie mit sich ins Zimmer. Bei dieser Bewegung geriet das Handtuch gefährlich ins Rutschen. Blitzschnell griff Autumn danach und hielt es fest, ihren Blick dabei streng auf sein Gesicht gerichtet.
Shane grinste sie an. »Danke. Du hast mich gerettet.« Ihre Finger drückten gegen seinen Bauch, gefährlich nahe an der kritischen Zone. Er löste sich von ihr, nachdem er das Handtuch befestigt hatte, und deutete auf das Sofa. »Mach es dir bequem, es dauert nicht lange.«
Unsicher wich Autumn zum Sofa zurück, bis ihre Kniekehlen die Sitzfläche berührten. Wenig elegant sank sie darauf. Während sie versuchte, sich wieder zu beruhigen, ließ sie ihren Blick durch den Raum wandern. Shanes Zimmer war nicht so perfekt eingerichtet wie Leighs, aber es wirkte trotzdem gemütlich. Die dunkleren Möbel passten perfekt zu ihm. Das Bett mit der dunkelblauen Überdecke war ebenfalls riesig. Schnell riss Autumn ihren Blick davon los, als ihr sofort Bilder von einem fast nackten Shane in leidenschaftlicher Umarmung mit ihr durch den Kopf schossen.
Wie sollte sie diese zwei Tage überstehen, wenn sie bereits jetzt den Gedanken an Sex mit Shane nicht mehr aus dem Kopf bekam? Ihr ganzes bisheriges Leben hatte sie immer besonnen und beherrscht reagiert, aber diesmal schien ihre
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