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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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knackte.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass Shannon noch Zeit zum Lesen findet, soviel wie sie im Jahr schreibt.« Verwundert schüttelte Autumn den Kopf.
    »Wenn sie nicht gerade schreibt, liest sie in jeder freien Minute. Es ist schon ziemlich lange her, dass ich sie ohne Buch gesehen habe. In diesem Fall dürfte es sich um den Vorabdruck ihres neuesten Buches handeln, zumindest hatte sie mir das am Telefon erzählt. Sie wollte noch einmal nachprüfen, ob alles korrekt ist.«
    Autumns Augen weiteten sich. »Sie hat tatsächlich schon ihr neuestes Buch hier, das erst in einem halben Jahr erscheint?« Sie beugte sich weit über das Geländer, als könnte sie aus der Entfernung ein paar Worte erhaschen.
    Shane ergriff ihren Arm und zog sie zurück. »Willst du dich zu Tode stürzen? Du wirst dich noch früh genug mit ihr unterhalten können.«
    Widerwillig ließ sie sich von ihm über den Flur führen. Am Ende des Ganges blieb er vor einer Tür stehen und öffnete sie schwungvoll. Mit seiner freien Hand machte er eine einladende Bewegung.
    »Nach dir.« Anscheinend hatte er sich wieder seiner Manieren erinnert.
    »Danke.« Autumn blickte in das Zimmer und blieb staunend auf der Schwelle stehen. Auf dem Parkettboden lag ein flauschiger cremeweißer Teppich. Ein riesiges Doppelbett mit vier beinahe deckenhohen Pfosten beherrschte eine Ecke des Raumes, während in der anderen ein bequem aussehendes Sofa stand. Die Holzmöbel wiesen Glasverzierungen in Tiffanytechnik auf. Durch riesige Fenster konnte sie über die Wälder und Wiesen der Ranch blicken.
    Shane, der ihr gefolgt war, stieß gegen sie. »Hmpf.« Er blickte sie fragend an. »Warum gehst du nicht weiter?«
    Nach einem letzten Rundumblick wandte Autumn sich schließlich Shane zu. »Ein wunderschönes Zimmer! Ist es ein Gästezimmer?«
    Shane stellte ihre Tasche vor dem zweitürigen Schrank ab. »Nein, es ist Leighs altes Zimmer. Sie war Innenausstatterin, außerdem hat sie mit Glas gearbeitet. Sie wohnt jetzt immer in einer der Gästehütten, die rollstuhlgerecht ist. Sie war nicht mehr hier oben seit …« Er brach ab und räusperte sich. »Ich freue mich jedenfalls, dass es dir gefällt. Wenn du etwas brauchst, mein Zimmer ist gleich nebenan.« Damit drehte er sich um und verließ den Raum.
    Autumn blickte ihm verwirrt nach, sie hatte erwartet, dass er noch mit ihr reden wollte. Aber das konnte sicher auch warten, bis sie sich etwas frisch gemacht hatten. Schulterzuckend ließ sie sich aufs Bett sinken und zog ihre Tasche zu sich heran. Auspacken war nicht gerade ihre Lieblingsbeschäftigung. Seufzend hängte sie ihre wenigen Kleidungsstücke in den Schrank. Bewundernd strich sie mit den Fingerspitzen über die Einlegearbeit. Was würde sie für einen solchen Schrank geben! Traurig dachte sie an die schönen Möbelstücke ihrer Eltern, die sie nach deren Tod hatte einlagern müssen.
    Nebenan hörte sie Shane rumoren, Schubladen wurden aufgezogen und zugeschoben, Schranktüren klapperten. Nach einem kurzen Moment der Stille rauschte Wasser, wahrscheinlich die Dusche. Bei dem Gedanken an Shane nackt unter dem Wasserstrahl begann ihr Herz heftig zu klopfen. Energisch rief sie sich zur Ordnung. Sie schlüpfte aus Jeans und T-Shirt und zog ihr Kleid an. Zweifelnd betrachtete sie ihre hochhackigen Schuhe. War das übertrieben auf einer Grillparty? Kurzentschlossen schob sie ihre Füße hinein. Wann hatte sie sonst schon mal Gelegenheit, sie anzuziehen? Bei der Arbeit bestimmt nicht. Autumn schnappte sich ihre Kulturtasche und verschwand im angrenzenden Badezimmer.
    Auch dieses war gemütlich und wunderschön eingerichtet. Die Terrakotta-Fliesen harmonierten mit den hellen Wandfliesen und der terrakottafarbenen und dunkelgrün gemusterten Dekorleiste. Selbst die Armaturen hatten die gleichen Farbtöne. Die flauschigen Handtücher hingen auf kühn geschwungenen Haltern. Die Duschwanne hatte die Form eines Tortenstücks und ließ sich auch als Badewanne benutzen. Am besten gefiel Autumn allerdings ein kleiner Schminktisch aus Kirschbaumholz mit Spiegelaufsatz. Man merkte, dass eine Frau den Raum geplant hatte, ein Mann wäre nie auf die Idee gekommen, dass es vielleicht bequemer wäre, bei der Körperpflege sitzen zu können.
    Sie stellte ihre Kulturtasche auf die Ablage und beugte sich vor, um sich eingehend zu betrachten. Ihre Haut war noch leicht gerötet und ihre Augen glänzten erwartungsvoll. Das morgens aufgetragene Make-up war bereits wieder verschwunden. Es war

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