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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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breitete eine Decke über ihr aus. Während er die Enden feststeckte, betrachtete er sie prüfend. Sie hatte wieder etwas Farbe bekommen und schien nicht mehr ganz so stark zu zittern. »Was möchtest du haben? Kaffee, Tee, Kakao?«
    »Kakao wäre schön.« Ihre Stimme war nur ein Hauch.
    Shane nickte kurz und stellte einen Becher mit Milch in die Mikrowelle. Er nahm sein Handy und tippte die Nummer von Chefranger Bob Williams ein.
    Bob hob nach dem fünften Läuten ab. »Ja?«
    »Hier ist Shane. Wir haben ein Problem in Autumns Hütte, könntest du vorbeikommen?«
    »Ist es denn so dringend? Ich wollte gerade …«
    Shane unterbrach ihn. »Ja. Es war jemand in ihrer Abwesenheit in der Hütte und hat ein Geschenk dagelassen. Wann kannst du da sein?«
    Kurze Stille. »Bin schon unterwegs.«
    »Danke.« Shane legte auf. Autumn sah ihn fragend an. »Bob kommt gleich vorbei. Ich gehe kurz mit ihm rüber und dann benachrichtigen wir die Polizei, damit sie nach Fingerabdrücken suchen.«
    Ein weiterer Schauder überlief Autumn. »Das ist nicht nötig.«
    Shane blickte sie stirnrunzelnd an. »Willst du denn nicht wissen, wer bei dir eingebrochen ist?«
    Ihre Stimme war leise und heiser, als sie antwortete. »Ich weiß, wer es war.«
    Perplex schwieg Shane einige Sekunden. »Du weißt es?« Verwirrt blickte er sie an. »War ein Brief oder irgendetwas dabei, das ich nicht gesehen habe?«
    Autumn blickte in ihren inzwischen leeren Becher. »Nein, aber das ist auch nicht nötig.«
    Langsam verwandelte sich Shanes Verwirrung in Ärger. »Willst du vielleicht endlich mal mit der Sprache rausrücken?« Als Autumns Gesicht daraufhin noch blasser wurde, fluchte er leise. Er ging neben ihr in die Hocke und nahm ihre Hände in seine. »Entschuldige. Ich wollte dich nicht anschreien.« Er drückte einen leichten Kuss auf ihre Stirn.
    Autumn entspannte sich sichtlich. »Ist schon gut. Es ist meine Schuld, dass du mit hineingezogen wurdest.« Als Shane protestieren wollte, legte sie ihre Finger auf seinen Mund. »Es ist wahr. Ich dachte, ich hätte ihn abgeschüttelt, aber anscheinend weiß er ganz genau, wo er mich finden kann.« Das Zittern verstärkte sich wieder.
    Shane strich ihr beruhigend über den Rücken. »Wer?«
    Alarmiert richtete Autumn sich auf und blickte sich um. »Wo ist Coco?«
    Shanes Stirnrunzeln vertiefte sich. »Sie ist noch bei Janet. Wieso?«
    Autumn atmete hart aus. »Für einen Moment dachte ich …« Heftig schluckend brach sie ab. »Ich dachte, die Katze im Karton wäre vielleicht Coco. Aber da du ja weißt, wo sie ist … «
    Shanes Gesicht verdüsterte sich. »Ich habe gerade mit Janet telefoniert, Coco geht es gut. Aber wieso sollte jemand meiner Katze etwas tun?«
    Autumns Stimme war leise, als sie antwortete. »Um mir wehzutun.«
    Shane blickte sie scharf an. »Du weißt wirklich, wer das Paket in deine Hütte gestellt hat?«
    Sie schloss kurz die Augen, sah ihn dann aber fest an. »Ja.«
    Bevor Shane die ganzen Fragen loswerden konnte, die in seinem Kopf herumschwirrten, klopfte es an der Tür. Nach einem letzten Stirnrunzeln in Autumns Richtung öffnete Shane die Tür.
    Er stutzte, als er Bobs weinrote Bundfaltenhose und das gebügelte Hemd sah. »Tut mir leid, dass wir dich in deiner Freizeit stören mussten.«
    Bob zuckte mit den Schultern. »Es ist schließlich mein Job, mich um alles zu kümmern, was das Personal betrifft. Worum geht es?«
    »Komm mit zu Autumns Hütte, ich zeige es dir.« Als Autumn sich ebenfalls erheben wollte, hielt Shane sie mit einer Handbewegung auf. »Du bleibst hier.«
    Autumn wollte erst protestieren, überlegte es sich dann aber anders. Sie musste wirklich nicht noch einmal in den Karton sehen, der Anblick hatte sich auch so schon in ihr Gedächtnis gebrannt. Fest in die Decke gehüllt, blickte sie den beiden Männern nach. Sie beneidete sie nicht um ihre Aufgabe. Außerdem musste sie sowieso darüber nachdenken, was sie jetzt machen sollte. Zuerst musste sie Shane ihre Situation erklären, das war sie ihm schuldig. Danach konnte sie entscheiden, ob sie hier bleiben oder erneut fliehen sollte. Unruhig stand Autumn auf und lief in die Decke gewickelt im Raum auf und ab. Wie war es Robert gelungen, sie zu finden? Sie hatte niemandem gesagt, wohin sie fuhr, ihr Auto hatte sie gleich in New York verkauft, um danach mit dem Zug abzureisen. Und für das letzte Stück der Reise hatte sie sich eine Fahrkarte für den Bus gekauft. Nie im Leben hätte ihr Robert auf diesem Weg

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