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Verwandte Seelen

Verwandte Seelen

Titel: Verwandte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nica Stevens
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nicht erwarten, ihn zu sehen.“
    Ich hatte nicht vor zu protestieren. Dankbar schlang ich ihm meine Arme um den Hals. Nun scheute ich mich nicht mehr davor, ihn zu berühren. Im Gegenteil – ich war süchtig danach.
    Jake trug mich ohne jede Anstrengung durch den Wald, bis es langsam dunkel wurde.
    „Wie fühlst du dich?“
    Die Hitze unter der Haut war einem Taubheitsgefühl gewichen. Meine Glieder fühlten sich an, als wären sie eingeschlafen.
    „Ich sollte mir etwas die Beine vertreten.“ Jake setzte mich vorsichtig ab, hielt mich aber noch fest und legte seine Hand auf meine Stirn.
    „Du hast bestimmt Fieber.“
    „Nein, das glaube ich nicht. Es geht mir schon besser.“
    Langsam ging ich ein paar Schritte umher, während Jake mich skeptisch beobachtete.
    Ich lachte ihn an und machte einen Ausfallschritt, um ihm zu zeigen, dass alles in Ordnung war.
    Wir hatten Feuerholz gesammelt und auf einem Haufen zusammengetragen. Jake entzündete mit Hilfe zweier Steine eine Flamme. Es war unnatürlich, wie schnell er sie aneinander wetzte.
    Ich fragte mich, worin sich die Unsterblichen und die Menschen sonst noch unterschieden. Hoffentlich blieb mir noch genug Zeit, das herauszufinden.
    Es gelang mir trotz der körperlichen Bewegung nicht, dieses blöde Taubheitsgefühl loszuwerden. Es war zum Aus-der-Haut-Fahren.
    „Mach mir bitte nichts vor! Du fühlst dich nicht wohl.“
    Ich zuckte unwissend mit den Schultern.
    Jake fuhr sich nervös durch die Haare. Er schien innerlich hin- und hergerissen zu sein. „Sam? Würdest du vielleicht . . . ?“
    „Was?“
    „ . . . Du sollst mir hier mitten in der Wildnis nicht krank werden. Ich meine, ich weiß nicht, ob . . .“ Er seufzte.
    Ich trat näher an ihn heran.
    „Wir können eure Wunden durch unser Blut heilen. Vielleicht besteht ja die Möglichkeit, auch Krankheiten damit abzuwenden.“
    Neugierig hob ich die Augenbrauen. „Wie?“
    „Du musst nicht, wenn du nicht willst – aber könntest du dich vielleicht überwinden und einen Tropfen von meinem Blut zu dir nehmen?“
    Es machte mir bestimmt nichts aus, von Jakes Blut zu kosten. Es war sein Blut. Ich fand es unglaublich, dass er es mir überhaupt anbot.
    „Wir können es ja versuchen.“ Zuversichtlich lächelte ich ihn an.
    „Wirklich? Bist du sicher?“
    Ich nickte.
    Jake löste von unserem Feuerholz einen großen Holzsplitter und stach sich damit in den Finger. Er drückte die Stelle zusammen, bis ein kleiner silberner Tropfen seines Blutes zum Vorschein kam. Abwartend sah er mich an.
    Ich ergriff seine Hand und nahm ohne zu zögern seine Fingerkuppe in den Mund.
    Es war anders als erwartet. Mein eigenes Blut hatte einen metallischen Geschmack, während dieses hier . . . hm . . . irgendwie kam mir der Geschmack bekannt vor. Vorsichtig saugte ich etwas mehr an Jakes Finger, um es noch einmal kosten zu können. Es hatte eine leichte Ähnlichkeit mit dem Holunderblütentee, den meine Tante Maggi immer zubereitete.
    Ich war so mit der Geschmacksdefinition beschäftigt, dass ich Jakes Reaktion erst gar nicht bemerkte.
    Er saß bewegungslos da und schaute mich mit großen Augen an.
    „Ich habe keine Ahnung, was du da gerade mit meinem Finger anstellst, . . . aber wenn du nicht sofort damit aufhörst, falle ich über dich her, wie ein wildes Tier.“
    Mein Herz machte einen Salto. „Hm . . .“ Ich hörte auf, an seinem Finger zu saugen und biss ihm stattdessen leicht hinein.
    „Samantha! Das ist mein Ernst!“
    Nach meinem Puls zu urteilen, befand ich mich kurz vorm Herzflattern. Ohne meine Augen von den seinen zu lösen, begann ich herausfordernd seine Handinnenflächen zu küssen.
    Jakes Augen verdunkelten sich. Er zog mich schwindelerregend schnell an sich.
    „Sam . . .“, seine Stimme klang heiser.
    Zärtlich zeichneten seine Finger die Konturen meines Gesichts nach, wobei sein Blick ihnen folgte. „ . . . Du bist so wunderschön.“
    Ich lächelte ihn glücklich an. Gerade als ich ihm etwas erwidern wollte, streichelte er mit seinem Daumen über meine Unterlippe.
    Sein Körper war angespannt, sein Blick verzweifelt. Ich spürte, wie er um seine Selbstbeherrschung rang. „Was soll ich bloß mit dir machen?“, sagte er wie zu sich selbst.
    Statt ihm zu antworten, zog ich sein Gesicht langsam zu mir heran und strich ganz sanft mit meinen Lippen über die seinen.
    Jake seufzte auf. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich.
    Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Da war nur noch .

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