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Verwandte Seelen

Verwandte Seelen

Titel: Verwandte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nica Stevens
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jemals zuvor begegnet war. Er schaute Jake und mich nachdenklich aus seinen dunkelblauen Augen an, die gleichen tiefblauen Augen, die mir so vertraut waren.
    Silas kam langsam auf uns zu, als Jake ihm entgegenlief.
    Sie umarmten sich herzlich und klopften sich auf die Schulter.
    „Es ist schön, dich unversehrt wiederzusehen, Vater.“
    Silas nickte zustimmend.
    Ich stand verlegen im Abseits und wagte es nicht, mich zu bewegen. Augenscheinlich begrüßten sich zwei Brüder. An der Art und dem Respekt, den Jake Silas entgegenbrachte, bemerkte man dann aber doch, dass sich Vater und Sohn gegenüberstanden.
    „Ich sah Dougal mit gehisster Kriegsflagge aus unserem Clangebiet kommen“, brachte Jake aufgebracht hervor. „Was wollte er?“
    Silas schaute von seinem Sohn zu mir.
    „Möchtest du mich nicht erst einmal mit der jungen Dame bekannt machen?“, forderte er Jake auf, wobei er mir entgegentrat, um mir die Hand zu reichen.
    Ehrfurchtsvoll legte ich meine Hand in seine und bemühte mich seinem forschenden Blick standzuhalten. Jake stellte uns einander vor.
    „Du siehst deiner Mutter sehr ähnlich, aber deine Augen hast du eindeutig von Dageus“, stellte er freundlich fest.
    Ich lächelte ihn schüchtern an.
    Grimmt pfiff uns aus der Ferne zu. „Wollt ihr euch noch länger die Beine in den Bauch stehen oder kommt ihr endlich rüber und setzt euch an meinen Tisch! Marie hat das Essen fertig“, rief er uns zu.
    Silas lachte. „Lasst uns zu Grimmt gehen, dann werde ich euch alles erzählen!“
    Jake saß mir gegenüber und sah mich gelegentlich unsicher an. Alle warteten darauf, die neuesten Begebenheiten von Silas zu erfahren, doch keiner getraute sich, ihn beim Essen zu stören. Die Warterei war zermürbend.
    Nachdem er unsere neugierigen Blicke eine Weile ignoriert hatte, legte er schließlich seinen Löffel beiseite und begann zu erzählen.
    „Dougal war auf der Suche nach einem sterblichen Mädchen. Ich glaube, wir wissen alle, dass es sich dabei um Samantha handelt.“ Er schaute mich eindringlich an. „Seit Dougal von deiner Geburt erfahren hat, setzt er alles daran, dich zu finden. Sie hatten euer Dorf überwacht, ob du auftauchen würdest. Nachdem er tagelang umsonst auf dich wartete, hat er sich in den Kopf gesetzt, ich könnte dich versteckt halten. Ich hatte damals deinen Eltern Unterschlupf gewährt, was Dougal geahnt hat, es aber nie beweisen konnte.“
    Silas trank einen Schluck Kräutertee und blickte jedem einzelnen von uns tief in die Augen. Die Anspannung schien fast greifbar zu sein. Nach einer gefühlten Ewigkeit sprach er endlich weiter.
    „Dougal ist der festen Überzeugung, dass sich Samantha bei uns aufhält. Er war einfach nicht davon abzubringen.“ Nachdenklich schüttelte er den Kopf. „Er hat mir ein Ultimatum gestellt – wenn ich ihm das Mädchen nicht innerhalb einer Woche ausliefere, wird er uns angreifen.“
    Jake starrte seinen Vater fassungslos an.
    „Er hat dir den Krieg erklärt?“, schnaubte Grimmt aufgebracht.
    „Wir werden uns in fünf Tagen auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen“, nickte Silas.
    Ich hatte die Luft angehalten. Die Angst breitete sich unbarmherzig in mir aus. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Verzweifelt schüttelte ich meinen Kopf und weinte hemmungslos. „Was will er denn nur von mir?“, fragte ich mit zittriger Stimme.
    Silas legte voller Mitleid die Hand auf meine Schulter. „Deinen Tod“, flüsterte er.
    „Wir müssen ihm beweisen, dass Sam zur Hälfte eine Unsterbliche ist. Sie ist seine Enkeltochter!“, stieß Jake zuversichtlich hervor, doch seine Stimme brach. Er hatte sich neben mich gesetzt und hielt unter dem Tisch unbemerkt meine Hand.
    „Wie willst du das denn anstellen, Jake?“, fragte Grimmt resigniert. „Wir haben uns seit dem Tag, an dem wir Sam aufgelesen haben, den Kopf darüber zerbrochen.“
    „Es muss einfach eine Möglichkeit geben!“, sagte Jake ratlos. Meine Hand schmerzte schon, so sehr drückte er sie.
    Silas sah Grimmt und Jake ahnungslos an. „Ich verstehe euch nicht. Samantha sieht doch aus wie eine Unsterbliche. Dougal wird keine Sekunde daran zweifeln.“
    Nun betrachteten mich wieder alle, bis Grimmt das Wort ergriff und Silas meine Verwandlung erklärte, ohne Jake und mich zu verraten.
    Dieser nickte und hörte aufmerksam zu. „Hat sie überhaupt noch etwas menschliches an sich?“, fragte er die anderen, wobei er mich nicht aus den Augen ließ.
    Jakes Stimme war voller Trauer, als er ihm

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