Verwandte Seelen
sah er mich an, bevor er sich seufzend an die Arbeit machte.
Grimmt grinste hinter Jakes Rücken und zeigte mit dem Daumen nach oben, wobei Sally wie wild mit ihren Händen wedelte, um mir anzudeuten, dass ich in die Gänge kommen sollte.
Ich schnitt eine Grimasse in ihre Richtung, was Jake auch gleich bemerkte und sich abrupt danach umdrehte.
Die beiden erstarrten kurz in ihren Gesten und machten sich dann ganz beschäftigt an die Arbeit.
Er wandte sich wieder mir zu, um mich abschätzend zu mustern.
Ich gab wirklich mein Bestes, indem ich versuchte, ernst zu bleiben. Doch dann bemerkte ich, dass es Jake genauso ging.
Seine Mundwinkel zuckten amüsiert. Endlich schaute er mir wieder tief in die Augen. „Was läuft hier eigentlich?“
Grimmt schnitt sich mit dem Zeigefinger quer über den Hals, um mir anzuzeigen, dass er so gut wie tot war.
Vergeblich versuchte ich mein Lachen zu unterdrücken. „Keine Ahnung, was du meinst“, erwiderte ich grinsend.
Nun lachte er sein Jake-Lächeln, wie ich es die letzten Tage nur selten zu sehen bekommen hatte.
Glücklich und dankbar für dieses Geschenk strahlte ich ihn an.
Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich belustigt an. „So . . .“, sagte er laut, damit Grimmt ihn deutlich verstehen konnte, auch wenn er sich nicht zu ihm umdrehte. „Du hast also keine Ahnung davon, dass mein ehemaliger bester Freund, mir dermaßen in den Rücken fällt, dass ich nicht weiß, ob ich ihm nur eine runterhauen oder ihn gleich hier im See ertränken soll?“ Schelmisch sah er mich an.
Ich gab mir Mühe, einigermaßen ernst zu bleiben. „Das würde er niemals tun“, brachte ich gespielt empört hervor.
Jake kam einen Schritt auf mich zu. „Nein? Dann steckst du wohl allein hinter der ganzen Sache und ich sollte dich übers Knie legen, um dich zu versohlen?“
Mit großen Augen schaute ich ihn herausfordernd an. Ich hatte nicht das Geringste dagegen, denn er würde mich dabei berühren müssen. „Ich kann es kaum erwarten“, flüsterte ich ihm verführerisch zu.
Er erstarrte. Mit dieser Antwort hatte er wohl nicht gerechnet.
Das musste ich ausnutzen. „Wollen wir es gleich hier hinter uns bringen oder gehen wir irgendwo hin, wo wir ungestört sind?“ Ich ging auf ihn zu, bis ich ganz nah bei ihm stand.
Jake wich nicht vor mir zurück, sondern sah fasziniert auf mich herunter. „Ich weiß, was du hier tust?“
„Was denn?“, fragte ich unschuldig.
Er fuhr sich nervös mit der Hand durchs Haar. „Du spielst mit mir“, sagte er aufgebracht.
Ich schüttelte mit dem Kopf und legte beschwichtigend meine Hände auf seine Brust. „Nein, Jake! Ich spiele nicht. Ich kämpfe! Ich kämpfe um dich, um UNS!“
Sein Blick streifte liebevoll über mein Haar . . . mein Gesicht . . . und blieb an meinen Lippen haften.
Ohne Vorwarnung packte er mich und warf mich über seine Schulter. Er drehte sich zu Grimmt und Sally um, die uns die ganze Zeit beobachtet hatten. „Wir zwei sprechen uns noch!“, drohte er Grimmt, indem er mit dem Finger auf ihn zeigte.
Dieser strahlte seinen Freund zuversichtlich an und nickte.
„Aber vorher . . . “, er gab mir einen schmerzhaften Klaps auf den Po, „ . . . habe ich eine Kleinigkeit zu erledigen.“ Mit langen Schritten stiefelte er mit mir davon.
Sally klatschte aufgeregt in die Hände und fiel Grimmt jubelnd um den Hals, bevor ihr bewusst wurde, was sie tat.
Grimmt schaute sie grimmig an, als sie errötend zurückzuckte. Er schüttelte über ihren Übereifer verständnislos mit dem Kopf, streckte ihr dann aber seine Handfläche entgegen.
Sie klatschten sich triumphierend ab.
15. Silas
„Wohin bringst du mich?“
Jake antwortete nicht, sondern gab mir stattdessen einen Schlag auf den Po.
„Ah . . .“
„Du hast es so gewollt“, lachte er.
Er lief geradewegs auf die große Höhle zu. Was er wohl vorhatte? Ich war ihm völlig ausgeliefert, doch ich genoss es in vollen Zügen. Wie sehr hatte ich mich nach seiner Nähe gesehnt . . .
Plötzlich spannte sich sein Körper nervös an und er blieb völlig unerwartet stehen. Ich versuchte, seitlich an ihm vorbei zu sehen, um herauszufinden, was ihn so erschreckt hatte. Doch in diesem Moment stellte er mich langsam neben sich ab. Sein Blick war auf die Höhle gerichtet und strahlte Freude, aber gleichzeitig auch Unsicherheit aus.
Im Eingang der Höhle standen fünf Unsterbliche, die uns überrascht beobachteten. Ich erkannte den Vordersten sofort, ohne dass ich ihm
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