Verwirrend heiße Gefühle
McGinnis”, erwiderte er seufzend. Ich wäre von jedem beeindruckt gewesen, der verdeckt ermittelt. Das ist ein harter Job.”
Sie nickte. “Tut mir leid, dass ich voreilige Schlüsse gezogen habe.”
“Wieso bist du in dem Geschäft?”, erkundigte er sich. “Es ist schwer, und man erntet keine Anerkennung.”
“Wieso hast du für die Agentur gearbeitet?”, entgegnete sie kühl. “Des Ruhmes wegen?”
“Natürlich nicht. Ich fand es einfach richtig.”
Sie schwieg so lange, dass er schon dachte, sie würde nicht antworten. “Das ist ein ausreichender Grund”, stellte sie endlich fest.
Er ahnte, dass sie noch weitere Gründe hatte, drängte jedoch nicht. Es war besser, er wusste nicht zu viel über Andi. “Wir sind also beide verdammt gute Patrioten.”
Sie lachte unvermittelt. “Ja, vermutlich, Remington. Wir haben mehr gemeinsam, als du dachtest.”
Damit ging sie weiter, und er redete sich ein, dass sie nur gelacht hatte, weil sie das Dorf hinter sich gelassen hatten. Und nur aus diesem Grund gefiel ihm ihr Lachen auch so gut.
Er wusste jedoch, dass es nicht stimmte. Seit dem Kuss hatte sich alles verändert. Jetzt knisterte es zwischen ihnen, und das würde auch nicht wieder aufhören. Sie hatten jedoch keine Zeit und Energie für Sex übrig.
Und zwischen ihm und Andi konnte es nicht mehr als Sex geben. Etwas anderes kam wegen ihrer schlimmen Vergangenheit nicht infrage.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Chase und Andi endlich das nächste Dorf erblickten. Hinter Bäumen am Fluss verborgen, beobachteten sie die Menschen am anderen Ufer.
“Wir können uns jetzt kein Boot verschaffen”, flüsterte Chase.
“Ich weiß. Wir müssen bis zur Dunkelheit warten.”
“So ist es auf jeden Fall besser”, erwiderte er und ließ das Dorf nicht aus den Augen.
“Wie meinst du das?”
“Wenn wir uns ein Boot nehmen, sobald alle schlafen, merken sie den Verlust erst morgen früh. Dann haben wir die ganze Nacht Zeit und können auch etwas essen und uns ausruhen. Und wir kommen trotzdem rechtzeitig nach Monterez”, fügte er hinzu.
“Ja, das müssen wir unbedingt.” Sie lächelte nur mühsam. “Aber du hast recht, wir müssen auch essen und uns ausruhen. Suchen wir uns ein Versteck.”
“Du solltest mir sagen, was du weißt”, drängte er. “Es ist nicht gut, wenn nur einer von uns über wichtige Informationen verfügt. Ich sollte Bescheid wissen, falls …”
“Du hast recht”, meinte sie, als er stockte. “Bei der nächsten Gelegenheit erzähle ich dir alles, was ich von Paloma erfahren habe.”
Sie sagte es kühl und leidenschaftslos. Chase empfand Anerkennung für ihr Verhalten. Eine Frau wie sie, die total in ihrer Arbeit aufging und ganz ruhig über ihren möglichen Tod sprechen konnte, hatte er noch nie kennengelernt, von einer Beziehung ganz zu schweigen.
Dabei sollte es auch bleiben. Nach einer kurzen Wanderung durch den Dschungel fanden sie ein Versteck in einer riesigen hohlen Liane. Die Wurzeln ragten weit aus der Erde und verbargen sie vollständig.
“Hier bleiben wir.” Chase nahm den Rucksack ab, während Andi Paolo auf die Erde legte. “Wir müssen etwas essen. Hast du Proviant mitgenommen?”
“Ich habe genug für mich”, erwiderte Andi und vermied es, ihn anzusehen, während er sich zu ihr setzte, und zwar viel zu nahe, wie sie fand. “Was ist mit dir?”
“Ich habe genug bei mir. Ich dachte zwar, mit Paloma und Paolo innerhalb von drei Stunden in der Stadt zu sein, aber ich packe stets eine Menge ein.” Er holte eine Packung Trockennahrung aus dem Rucksack, die für zwei Personen reichte. “Gib Wasser aus den Feldflasche hinzu. Ich hole später frisches.”
Schweigend aßen sie. Hinterher kümmerte Andi sich um Paolo, und Chase ging mit den Feldflaschen und den schmutzigen Windeln zum Fluss.
Als er zu dem Baum zurückkehrte, gab Andi gerade Paolo das Fläschchen. Chase setzte sich zu den beiden und betrachtete das zufriedene Baby.
“Der Kleine hat kaum geschrien, seit wir mit ihm unterwegs sind. Ist das nicht ungewöhnlich?”
“Eigentlich schon. Er hat mir immer lautstark angezeigt, wenn ihm etwas nicht passte. Vielleicht liegt es an den regelmäßigen Mahlzeiten, dass er so still ist.”
“Du versorgst ihn wirklich gut”, entgegnete Chase. “Dafür sollte ich dir dankbar sein.”
“Nicht nötig”, entgegnete sie steif. “Ich hänge an Paolo, und es macht mir nichts aus, mich um ihn zu kümmern. Jeder andere hätte an meiner
Weitere Kostenlose Bücher