Verwirrend heiße Gefühle
getrennte Wege gehen, und so wünschte er es sich auch. Er wollte in die Staaten zurückkehren und sich wieder seiner Arbeit widmen. Komplikationen konnte er sich nicht leisten.
Das Leben ohne Andi und Paolo erschien ihm plötzlich langweilig und trist. Ein Gefühl von Einsamkeit packte ihn, doch es war für sie alle besser, einen Schlussstrich zu ziehen.
Er klopfte, bevor er die Tür öffnete und das Zimmer betrat. Andi schlief auf dem Bett und drückte Paolo an sich. Sie hatte die Windeln und die gesamte Schmutzwäsche gewaschen und zum Trocknen über die Möbel gehängt. Gefüllte Fläschchen standen auf der wackeligen Kommode. Das Zimmer wirkte fast wie ein Zuhause.
Chase wehrte sich gegen das Gefühl und schloss leise die Tür, doch Andi setzte sich kerzengerade auf und griff nach der Waffe auf dem Nachttisch.
“Ich bin es”, sagte er und trat ans Bett. “Alles in Ordnung.”
“Chase, du bist wieder da!”
“Und sogar in einem Stück.” Er setzte sich auf das Bett und nahm ihr die Waffe aus der Hand.
Zu seiner Überraschung schlang sie die Arme um ihn und schmiegte sich an ihn. “Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht, weil es so lange gedauert hat. Dann legte ich mich mit Paolo hin, damit er einschläft. Offenbar bin ich auch eingeschlafen.”
Sie drückte sich so eng an ihn, dass ihn Verlangen packte. Er erwiderte die Umarmung und rückte wieder ab, weil sie einiges besprechen mussten.
“Es dauerte länger als erwartet, in das Gebäude zu gelangen”, erklärte er und stand auf. “Jemand beobachtete es. Ich musste von hinten einsteigen. Und drinnen verlor ich auch Zeit.”
“Und was haben die Kollegen gesagt?”, erkundigte sie sich. “Was werden sie unternehmen?”
Er trat ans Fenster und blickte durch die Schlitze der Jalousie nach draußen. Obwohl er vor dem Haus niemanden entdeckte, warf er noch einen Blick nach unten, ehe er zurückwich. Das Unbehagen war nicht verflogen, und er richtete sich stets nach seinem Instinkt.
“Ich hatte in der Agentur kein gutes Gefühl”, erklärte er.
“Wie meinst du das?”, fragte Andi.
“Der Typ, mit dem ich sprach, interessierte sich nicht sonderlich für deine Information und wollte sie abtun.”
“Wer war es?”, rief sie und sprang vom Bett.
“Ed Olasik. In meiner aktiven Zeit traf ich mehrmals mit ihm zusammen. Als Agent hat er mich nicht sonderlich beeindruckt. Vielleicht hält er deshalb jetzt die Stellung im Büro.”
“Ich habe schon mit Ed gearbeitet. Er ist ein Bürohengst. Wahrscheinlich ist er einfach zu faul, um etwas zu unternehmen.”
Chase hoffte, dass das alles war. “Jedenfalls will er keine Männer abstellen.”
“Wieso nicht?”, fragte Andi gereizt.
“Er war sehr überrascht, als er hörte, was du getan hast. Er meinte, das hätte bestimmt Mac selbst angeordnet, weil er noch nie etwas von Paloma gehört hatte. Und weil es nicht über sein Büro lief, könne er nicht beurteilen, ob dein Wissen etwas taugt. Seiner Meinung nach hat El Diablo dir durch Paloma falsche Informationen zugespielt.”
“Und weshalb hätte er sie dann umbringen sollen?” Andi ging zornig auf und ab. “Wie hat Olasik das erklärt?”
Chase konnte seinen Frust und Ärger kaum unterdrücken. “El Diablo hätte bloß aufgeräumt. Genau so hat Olasik sich ausgedrückt.”
“Er irrt sich”, versicherte sie. “Du musst ihm das klarmachen.”
“Das habe ich versucht, Andi”, erwiderte er. “Fast eine Stunde lang. Er will nur einen Einsatz anordnen, wenn ich eine zweite Quelle auftreibe, die alles bestätigt.”
“Was ist bloß mit Olasik los? Wir haben unser Leben riskiert, um ihn zu informieren, und er will das ignorieren?”
“Er fürchtet eine Falle und glaubt, zur Verantwortung gezogen zu werden, wenn etwas schiefläuft. Vermutlich will er vermeiden, hinterher als Dummkopf dazustehen.”
“Er wird als noch viel größerer Dummkopf dastehen, wenn El Diablo dieses Kartell erfolgreich auf die Beine stellt!”, entgegnete Andi heftig. “Sobald Kokain und andere Drogen die Vereinigten Staaten überfluten, wird Olasik einiges erklären müssen.”
“Der Typ ist ein Bürokrat, Andi.” Chase hielt sie an den Armen fest. Er sehnte sich nach viel mehr, doch sie mussten kühl nachdenken. “Die gehen nie ein Risiko ein.”
“Und was machen wir jetzt?”, fragte sie und kam ihm bereitwillig entgegen, als er sie an sich zog. “Wie können wir ihn umstimmen?”
“Es gibt drei Möglichkeiten.” Widerstrebend ließ er sie
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