Verwirrend heiße Gefühle
los. “Erstens ließ ich mir von ihm ein Handy mit Zerhacker geben. Jetzt können wir telefonieren, ohne abgehört zu werden.”
“Und wen rufen wir an?”
“Wir beginnen mit Mac”, erwiderte er entschlossen. “Mit Mac hat schließlich alles angefangen. Er kann eine Aktion befehlen.”
“Mac?”, fragte Andi erstaunt. “Ich dachte, ihr beide habt nichts mehr miteinander zu tun.”
“Ich habe drei Jahre nicht mit ihm gesprochen.”
“Und meinetwegen willst du das doch tun?”, fragte sie gerührt.
“Verdammt, Andi, ich arbeite nicht mehr für ihn, und ich bin nicht nachtragend.”
“Du fühlst dich aber von ihm hintergangen”, hielt sie ihm vor.
“Das verkrafte ich. Diese Sache hier ist wichtiger.”
“Wenn du willst, kann ich ihn anrufen, damit du nicht mit ihm sprechen musst.”
Chase seufzte. “Danke. Er würde bestimmt auf dich hören, aber das muss ich erledigen. Als ich hierher zurückkehrte, hatte ich die Wahl zwischen meinem Stolz und der Möglichkeit, El Diablo zu fangen. Glaube mir, in einer solchen Situation erkennt man, was wirklich wichtig ist. Ich spreche mit Mac und sorge dafür, dass er für morgen Abend auf dieser Landepiste einen Einsatz anordnet.”
“Danke, Chase.”
Es rührte ihn, wie verständnisvoll sie ihn betrachtete. “Schon gut, das ist nur eine Kleinigkeit”, wehrte er ab. “Und es gehört zu meinem Job.”
“Es ist keine Kleinigkeit”, versicherte sie. “Mir bedeutet es sehr viel.”
“Freut mich, dass ich wenigstens einen Menschen glücklich machen kann.” Bewusst überspielte er mit Humor die Angst, die ihn bei ihrem eindringlichen Blick befiel. “Olasik war jedenfalls über meinen Besuch alles andere als glücklich.”
“Wie sehen die beiden anderen Möglichkeiten aus?”, erkundigte sie sich.
“Ich versuche, einige meiner früheren Kontaktpersonen aufzutreiben. Vielleicht weiß ja einer etwas von dem Treffen. Finde ich noch einen Informanten, wird die Agentur bestimmt etwas unternehmen.”
“Das hört sich gefährlich an”, stellte sie besorgt fest.
“Das gehört zu unserer Arbeit”, meinte er achselzuckend. “Was soll schon dabei sein?”
“Du hast seit drei Jahren nicht mehr in dieser Gegend gearbeitet. Wie willst du da Informanten auftreiben? Es ist zu gefährlich, wenn du dich auf den Straßen von Monterez zeigst. El Diablo lässt bestimmt noch nach uns suchen.”
“Auf jeden Fall lässt er das Büro bewachen. Wir wissen aber nicht, ob er unseren kleinen Trick durchschaut hat. Vielleicht ist es auf den Straßen für mich völlig sicher. Und was die Suche nach Informanten angeht”, sagte er lächelnd, “so sind Menschen Gewohnheitstiere. Ich wette, sie halten sich noch in denselben Bars und Spelunken wie früher auf.”
“Vielleicht haben sie die Seiten gewechselt”, warnte sie. “Woher willst du wissen, dass sie jetzt nicht für El Diablo arbeiten?”
“Du musst mir vertrauen, Andi. Ich bin ein guter Menschenkenner. Wenn die Leute etwas wissen, werde ich es erfahren.”
“Du weißt, dass ich dir vertraue. Ich mache mir nur Sorgen um dich.”
“Und ich dachte, du willst El Diablo fangen.”
“Sicher, aber du bist mir wichtiger. Ich will nicht, dass dir etwas zustößt.”
“Mir wird nichts zustoßen”, beteuerte er. “Ich habe schon Schlimmeres als die Straßen von Monterez überlebt.”
Er zog sie noch einmal an sich, und sie schmiegte sich an ihn, als wäre das ganz selbstverständlich. Chase schloss die Augen und wünschte sich, für immer hier bei ihr bleiben zu können. Und sie erwiderte seinen Kuss, als würde sie sich das Gleiche wünschen.
Widerwillig löste Chase sich schließlich von ihr. “Du kannst mich nicht begleiten”, sagte er, weil er ihr ansah, dass sie genau das vorschlagen würde. “In diesen Bars können sich Frauen und Kinder nicht zeigen. Du würdest nur dich und Paolo in Gefahr bringen und die Informanten vertreiben.”
“Es war nur eine Idee”, erwiderte sie lächelnd. “Offenbar kennst du mich schon viel zu gut.”
Das stimmte. Diese Vertrautheit, die er von Anfang an gespürt hatte, war immer stärker geworden. Mittlerweile konnte jeder von ihnen die Gedanken des anderen lesen. Rasch wechselte er das Thema.
“Da wir gerade von Paolo sprechen – als Olasik nicht im Zimmer war, fand ich eine Akte über Paloma. Er hatte sie nicht gesehen, weil er sich gar nicht darum gekümmert hatte.”
“Und was hast du entdeckt?”
“Paloma hatte keine Angehörigen. Es ist
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