Verwirrend heiße Gefühle
ausgeben. Der Typ hatte Todesangst und wollte Monterez sofort verlassen. El Diablos Arm ist in diesem Land lang.”
“Wir können uns mehr Geld beschaffen”, erwiderte sie. “Auf der Bank liegt mein Gehalt für die letzten drei Monate.”
“Also reizt dich an diesem Job nicht das Geld.”
“Überhaupt nicht”, erwiderte sie, ohne zu zögern.
“Wenn sich die Gelegenheit ergibt, sollten wir darüber sprechen, warum wir diesen Job übernommen haben”, schlug er vor.
“Wir haben jetzt keine Zeit für Lebensbeichten”, wehrte sie ab. “Hast du Olasik angerufen?”
Er schüttelte den Kopf. “Ich wende mich lieber an Mac, damit er diesen Einsatz durchführt. Mich hat etwas an Olasik gestört. Vielleicht ist er wirklich nur ein bequemer Bürokrat, aber ich hatte bei ihm kein gutes Gefühl. Ich werde nicht mit ihm über den neuen Treffpunkt sprechen. Und ich werde Mac raten, es auch nicht zu tun.”
Ihr dagegen vertraute Chase so sehr, dass er ihr genau erklärte, was er plante. Sie lächelte ihm tief bewegt zu. “Ich richte mich auch stets nach meinem Instinkt. Manchmal ist das die einzige Möglichkeit.”
“Ich hatte gehofft, dass du mir recht gibst”, sagte er erleichtert.
“Aber sicher.” Sie deutete auf den Computer. “Sieh dir an, was ich gefunden habe.”
“Hast du die Diskette überprüft?”
“Ja”, erwiderte sie zufrieden. “Und ich weiß, wieso El Diablo das Treffen nicht verschieben kann.”
“Zeig es mir”, bat er und setzte sich mit ihr auf das Bett.
“Es hat lange gedauert, den Code zu knacken, aber ich habe den Jackpot getroffen.” Sie drückte einige Tasten, und eine Liste von Namen und Adressen erschien auf dem Bildschirm. “Das sind wahrscheinlich seine Kontaktpersonen in den Staaten, die seine Drogen weiterverkaufen.”
“Wie kommst du zu diesem Schluss?”
“Siehst du die Buchstaben neben den Namen? Wahrscheinlich zeigen sie an, welche Drogen jeder von ihnen verkauft. ‘K’ für Kokain, ‘H’ für Heroin, ‘M’ für Marihuana. Und nun sieh dir die nächste Liste an.”
Sie ließ die Daten auf dem Bildschirm weiterlaufen.
“Das sind meiner Meinung nach Leute, die auch mit El Diablos Rivalen in Südamerika Geschäfte machen. Ziemlich viele Namen, nicht wahr? Ich denke, die beiden Drogenbosse aus Südamerika wollen El Diablo gemeinsam aus dem Geschäft drängen. Entweder nimmt er den Kampf mit ihnen auf, oder er verbündet sich mit ihnen. El Diablo ist nicht dumm. Er zieht einen Zusammenschluss dem Kampf vor. Zu dritt werden sie alle noch viel mächtiger.”
“Du meinst also, er hat es mit dem Zusammenschluss so eilig, damit er nicht vom Markt gedrängt wird?”
“Ja”, bestätigte sie. “Ich kann mich zwar irren, aber die Daten weisen darauf hin. Es erklärt auch, wieso er das Risiko eingeht, sich mit den beiden Drogenbossen zu treffen. Ansonsten verlässt er sein Versteck so gut wie gar nicht mehr.”
“Du könntest recht haben”, sagte Chase nachdenklich und las noch einmal sorgfältig die Namensliste. “Und selbst wenn du dich irrst, ist diese Diskette Gold wert. Weißt du, wie viel Schaden wir damit seiner Organisation zufügen werden?”
“Damit sollten wir ihn ausschalten können, aber am wichtigsten ist es, El Diablo selbst hinter Gitter zu bringen.”
Sie hörte selbst, wie viel Leidenschaft in ihrer Stimme mitschwang, und wünschte sich, vorsichtiger gewesen zu sein. Chase warf ihr einen prüfenden Blick zu, sagte jedoch nichts. Er schaltete den Computer aus und stellte ihn auf den Nachttisch.
“Ich bin erledigt”, sagte er und zog sich aus. “Erst einmal muss ich schlafen. Hinterher können wir uns unterhalten.”
Sie fragte sich, worüber er mit ihr reden wollte, nickte jedoch nur. Nachdem sie sich um Paolo gekümmert hatte, der friedlich in der Schublade auf dem Fußboden schlief, legte sie sich neben Chase ins Bett. Schlagartig fühlte auch sie sich unbeschreiblich müde.
Er zog sie zu sich heran, gab ihr einen Kuss und schlief im nächsten Moment ein. Seine tiefen und gleichmäßigen Atemzüge bewiesen es.
Bei Chase war sie endlich, wo sie hingehörte. Das war ihr letzter Gedanke, ehe sie sich an ihn schmiegte und in einen tiefen und traumlosen Schlaf sank.
Andi erwachte mühsam und fand sich nicht gleich zurecht. Zuerst dachte sie, Paolo würde weinen, doch er schlief noch in seinem provisorischen Bett. Dann hörte sie das Geräusch erneut. Ein anderes Baby schrie irgendwo vor dem Hotel.
Sie setzte sich auf. Chase lag
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