Verwöhne mich mit Zärtlichkeit
für
The Black Watch
anwarb.”
Simon McKinzie hatte seine Männer im Büro seines Zufluchtsortes in den Bergen versammelt. Hierher kam
The Black Watch
nur selten. Noch seltener Zivilisten, wie er Nichtmitglieder der geheimen Regierungsorganisation nannte, die er auf Geheiß eines früheren Präsidenten gegründet und in den vielen Jahren seither allein geführt hatte.
“Ich fasse zusammen”, begann Simon. “Um die absolute Vorherrschaft im Drogenhandel zu erringen, wollte sich Vicente Menendez bestimmte Beziehungen in Argentinien erkaufen, um sie als Vertriebssystem durch unverdächtiges Gebiet zu nutzen. Seine Wahl fiel auf einen älteren Mann, weil er dachte, leichteres Spiel mit ihm zu haben. Aber Menendez rechnete nicht mit der Integrität und dem eisernen Willen von Paulo Rei. Und erst recht nicht mit einer so bildschönen Frau wie Reis Frau. Sie wird Ihnen allen noch als Merrie Alexandre in Erinnerung sein. Nur Jefferson, so wird mir berichtet, hat sie immer Marissa Claire genannt, wie sie eigentlich heißt. Rick, der die charmante Lady noch nicht kennengelernt hat, kann das hoffentlich bald nachholen. Irgendwelche Fragen?”
Da sich niemand meldete, fuhr Simon fort: “Menendez nahm an, dass für einen bestimmten Preis nicht nur Reis Ehre, sondern auch seine Frau zu haben wäre. Wir vermuten, dass Menendez, weil er sein Opfer unterschätzte, mehr von seinen Geschäften enthüllte, als klug gewesen wäre. Er begriff zu spät, dass weder Rei noch seine Frau käuflich waren. Nachdem wir anfangs an eine Bombe dachten, vermuten wir jetzt, dass Menendez das Flugzeug über dem Meer hat abschießen lassen, weil er die Enthüllung seiner Geschäfte fürchtete und außer sich war über Señora Reis Zurückweisung.”
Er blickte kurz in die Runde. “Ehe Jefferson Jericho anrief, hatten wir keinen Grund zu der Annahme, Marissa Rei sei noch am Leben. Und selbst wenn, hätten wir nicht gewusst, wo wir nach ihr suchen sollten. Jetzt wissen wir es. Weil Jefferson erkannte, dass die Suchaktion geheim bleiben sollte, könnten wir Erfolg haben.”
“Wir werden also nach ihr suchen.” Herausfordernd schaute Rick Simon in die Augen. “Warum?”
“Weil sie amerikanische Staatsbürgerin ist – sie hat die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen, als sie hier studierte –, und weil Menendez Menschenleben aus Profitgier zerstört. Und weil ich ihn haben will.” Simons Blick war eisig. “Beantwortet das Ihre Frage?”
Ohne eine Antwort abzuwarten, sah Simon seine Männer der Reihe nach an. Jeder von ihnen besaß einzigartige Fähigkeiten und war vollkommen loyal. “Wir gehen also?”
“Wir gehen.” Es war Rick, der das sagte, und es überraschte niemanden. Auch Jefferson nicht, der an diesem Tag viele Überraschungen erlebt hatte.
Die Gegend war wild zerklüftet und hatte atemberaubende Dimensionen. Das Pferd, das Jefferson bekommen hatte, war ein exzellentes Reitpferd, und der Pfad, dem er folgte, war nicht schwierig, wenn man sich konzentrierte und vorsichtig war. Hinter ihm, aber nicht mehr zu sehen, lag die Estanzia der Alexandres, eine Oase in der Weite der Pampa. Vor ihm am Horizont erstreckten sich die Anden, und dahinter lag Patagonien. Dass die Frau, die seine Führerin war, die Gegend gut kannte, hatte er sofort gemerkt. Jetzt brauchte er ihr nur zu folgen und Simons Zeitplan einzuhalten.
Während des Ritts fragte er sich immer wieder, was er am Ziel vorfinden würde. Und was mit den Leuten, die Marissa geholfen hatten, passieren würde, wenn sie und er und Simons Männer von
The Black Watch
weg sein würden.
“Begeben Sie sich mit Vorsicht zur Estanzia der Alexandres, zu Marta Elia, der Frau des Vorarbeiters. Sie werden dort Pferde und eine Führerin bekommen. Den Rest überlassen wir Ihnen.”
Mehr als diese knappe Information hatte er nicht bekommen. Er hatte sie nicht vergessen. Genauso wenig wie er Marta Elia und ihren Mann Juan, Marissas Verbündete, vergessen würde, die ihr Unterschlupf gewährten, ohne sich darum zu kümmern, welche Schwierigkeiten sie sich damit vielleicht einhandelten.
Jefferson mochte gar nicht daran denken, was passierte, falls Menendez sie fand. Er richtete den Blick auf Martas Rücken und den kleinen Alejandro, ihren dreijährigen Sohn, der sich an ihrer Taille festklammerte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie selbst seine Führerin sein würde, und auch nicht damit, dass sie den Jungen mitnehmen würde.
Zunächst hatte ihn das irritiert. Doch Alejandro
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