Verwöhne mich mit Zärtlichkeit
Platz für Sie beide und Ihren Sohn. Hier sind Sie nicht mehr sicher, sobald entdeckt wird, dass Marissa nicht an Bord des Flugzeugs war und Sie ihr geholfen haben. Wenn Sie mit uns kommen, garantiert Ihnen Simon sicheres Geleit in unser Land. Ich verspreche Ihnen ein Zuhause und Arbeit für Juan bei meinen Brüdern im Südosten. Oder, wenn Ihnen das lieber ist, bei mir im Westen. Sie werden auf jeden Fall in Sicherheit sein.”
“Marta und ich wissen um die Gefahr. Wir wussten es von Anfang an.”
“Dann wissen Sie ja auch, dass Sie nicht hierbleiben können.”
“Ist Ihnen bewusst, welche Gefahr droht, wenn wir gehen, Señor Cade?”, erwiderte Juan, während er seinen Sohn, den er auf dem Arm hatte, zum Spielen auf die Erde setzte.
Marissa erschrak, als sie das ganze Ausmaß des Risikos erfasste, das ihre Freunde für sie eingegangen waren. “Du befürchtest, wenn ihr drei einfach so verschwindet, werden Nachforschungen angestellt. Die womöglich zu Spekulationen über mich führen.”
“Jede Nachforschung wird Fremde auf die Estanzia führen, meine Kleine”, antwortete Juan. “Leute, die Fragen stellen werden. Und irgendjemand wird sich bestimmt erinnern, dass du hier warst, um Marta mit dem kranken Alejandro zu helfen, obwohl du eigentlich an Bord des Flugzeugs hättest sein sollen. Und irgendjemand wird die richtigen Schlüsse ziehen.”
Juan holte tief Atem. “Menendez hat bereits bewiesen, welchen Einfluss und welche Macht er hat. Irgendjemand wird reden. Für Geld, oder unter Folter. Seine Helfershelfer wissen gut, wie man selbst den unwilligsten Zeugen zum Reden bringt. Er wird dich finden. Und wenn er dich nicht haben kann, dann wird er dich umbringen, Rissa.”
“Das wäre mir lieber, als ständig in Angst leben zu müssen, was dir und Marta und Alejandro meinetwegen passieren könnte.” Marissa blickte zu Alejandro, der still im Staub spielte. “Er ist für mich das Kind, das ich nicht haben konnte, und ich möchte sein Leben nicht aufs Spiel setzen.”
“Argentinien ist unsere Heimat”, erklärte Juan entschieden. “Auf der Estanzia waren wir zu Hause. Wenn wir bleiben, wird niemand Verdacht schöpfen. Die einzigen Fremden, die kommen werden, werden diejenigen sein, die das Erbe deines Vaters antreten. Wir werden hier so sicher sein wie überall, wenn ihr erst weg seid.”
“Sie glauben nicht, dass sich jemand an Einzelheiten erinnern und sie den neuen Besitzern mitteilen könnte?” Jefferson legte Marissa einen Arm um die Schulter.
“Wir leben hier ziemlich isoliert von der Welt. Die Nachricht vom Absturz des Flugzeugs durch eine mögliche Bombe an Bord erreichte zuerst nur mich. Marissa war bereits in ihrem Versteck, ehe ich jemandem von dem Unglück erzählte. Alle, die auf der Estanzia leben, wissen nur, dass sie gegangen ist, um mit ihrer Familie wegzufliegen. Als ich danach immer wieder weg war, um Rissa hier draußen zu besuchen, erfand Marta plausible Erklärungen. Genau wie sie die Neugierigen davon überzeugt hat, dass Sie ein amerikanischer Journalist auf der Suche nach einer Story sind, Señor Cade.”
“Das reicht nicht, Juan. Sie können nicht darauf vertrauen, dass niemand den Zeitpunkt des Absturzes und Marissas Weggehen hinterfragen wird.” Es war naiv von Juan zu glauben, er könne Marissa so einfach beschützen. Aber Jefferson erkannte, dass er als Außenstehender diesen hartnäckigen Mann nicht davon überzeugen könnte. Juan wollte seine Familie nicht entwurzeln. Aber er wollte auch nicht, dass Marissa etwas zustieß.
Daher hoffte Jefferson, dass es Marissa gelänge, Juan umzustimmen. Mit einem leichten Druck gegen ihre Schulter gab er ihr zu verstehen, dass sie in die Diskussion eingreifen sollte.
Marissa überlegte, was in ihrem Freund und Beschützer vorgehen mochte. “Dann hast du deine Entscheidung getroffen, und nichts kann dich davon abbringen. Du wirst nicht weggehen.”
“So ist es, meine Kleine.”
“Was ist mit Marta?” Marissa griff zu einer letzten List.
“Marta will, was ich will.”
Marissa wusste, dass Juan und Marta in inniger Liebe verbunden und fast immer gleicher Meinung waren.
Fast. Sie trat dicht vor Juan und sah ihm fest in die Augen. “Dann bleibe ich auch.”
“Nein!”, widersprach Jefferson heftig. “Du weißt nicht, was du da sagst.”
“Das weiß ich sogar sehr gut. Ich bleibe, um meine Freunde zu beschützen, so, wie sie mich beschützt haben. Wenn das heißt, dass ich zu Menendez gehen muss, dann werde
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