Verwüstung

definitiv tot. Jung, vielleicht dreißig. Er hatte eine Marke vom Tango PD .
    Franklin packte ihn an den Unterarmen, zog ihn zur Tür, trat dagegen, um Crystal zu bedeuten, ihn hereinzulassen. Als sie die Tür öffnete, riss der Wind sie ihr aus den Händen und sie taumelte vorwärts, versuchte, sie zu fassen zu kriegen, stolperte über die Leiche und fiel hin. Franklin brüllte, dass sie aufstehen sollte, schnell, und zerrte den Toten ins Haus.
    Kaum war er über die Schwelle, ließ er die Arme des Bullen fallen und hechtete wieder hinaus vor die Tür. Tür, Crystal, Tür, Crystal. Ich bin Wasser, ich bin Wasser …
    Crystal rappelte sich gerade auf, Franklin packte sie am Arm, stieß sie ins Haus, mühte sich mit der Tür, zog sie irgendwie zu. Er drehte den Riegel und sank gegen das Holz, er atmete schwer, und sein Herz schlug wie verrückt. Crystal war auf allen vieren, schüttelte den Kopf, schluchzte, das Wasser troff von ihr herunter, aber sie hielt trotzdem noch ihre Taschenlampe fest, und der Strahl schoss über den Flurfußboden.
    Zwischen ihnen lag der Tote.
    »Du … du …« Sie zuckte hoch auf ihre Fersen, starrte ihn an, sah auf den toten Bullen hinunter und richtete sich hastig auf. »Schaff den hier raus!«, kreischte sie und lief von dem Bullen weg.
    Franklin hatte nicht die Kraft für so was. Für sie. Er blendete sie aus. Er wurde Wasser und floss über den Boden zu dem Bullen. Er ging die Taschen des Regenmantels des Bullen durch und zog ein kleines Funkgerät heraus. Es war eingeschaltet, rauschte aber nur. Er stellte es zur Seite, öffnete den Regenmantel, griff hinein.
    Er zog die Kanone des Bullen heraus, nahm ihm seine Marke ab, seine Geldbörse, Schlüssel. Die Schlüssel zum Hummer. Mit einem Blick konnte Franklin sehen, dass die Fernbedienung nicht die Option für die Scheinwerfer hatte, was hieß, diese Pfeife hatte sie angelassen, und er musste raus in den Garten, wo er nicht das geringste bisschen Schutz vor dem Sturm hatte, um sie auszuschalten. Er ging die Geldbörse durch, betrachtete dann die Marke des Bullen. Corporal Jim Kilner. Wenn es so weit war, würde Franklin zu Corporal Jim Kilner werden.
    Er steckte die Waffe hinten in den Bund seiner Jeans. »Kannst du mir helfen, ihn ins Schlafzimmer zu schaffen?« Franklin schaute schließlich hoch zu Crystal, die etwa eineinhalb Meter von der Leiche des Bullen entfernt stand, die Faust vor den Mund gedrückt, das Haar klebte an ihrem Schädel, die Augen hatte sie vor Entsetzen weit aufgerissen. Sie schluchzte nicht mehr. Sie gab gar kein Geräusch von sich. »Hallo? Crystal?«
    Zwinker, zwinker. Ihre Augen richteten sich so langsam auf ihn, dass es war, als schaute er Sirup zu.
    »Was?«
    »Kannst du mir helfen, die Leiche ins Schlafzimmer zu schaffen?«
    Zwinker. »Scheiße. Ja, okay.«
    Da knisterte das Funkgerät. »Jimbo, Miller hier …« Die Übertragung wurde unterbrochen durch ein Geräusch, das klang wie Wind in einem Tunnel. »… verstehen?«
    Franklin und Crystal sahen einander an. Sag was, sagte sie stumm.
    Er fuhr mit den Fingernägeln über die Oberfläche des Funkgerätes, um Statik nachzuahmen und murmelte: »… verstehen … deine Position?«
    »… Seite des Hauses … Tür?«
    »Keiner zu Hause. Lass uns fahren. Verstanden?«
    »Verstanden … okay? Deine … klingt anders.«
    Deine Stimme klingt anders. Franklin war sicher, dass Miller das gesagt hatte.
    »Er weiß Bescheid«, flüsterte Crystal.
    Franklin schüttelte den Kopf. »Er vermutet etwas.«
    »Jimbo?«
    »Wir treffen uns im Wagen.« Er schaltete das Funkgerät aus, nahm dem toten Bullen den Regenmantel ab, schlüpfte hinein.
    »Tolle Idee, Billy. Ich geb dir Deckung.«
    »Durch das Badezimmerfenster.« Er erklärte ihr, wie man den Laden öffnete, welches Blickfeld sie haben würde, wo er wäre. Sie warf ihre Arme um seinen Hals und drückte ihn so fest, dass er das Gefühl hatte, sie presste ihm die Luft aus den Lungen. Ihr nasser Körper klebte an seinem – und sie küsste ihn leidenschaftlich.
    »Sei vorsichtig«, flüsterte sie.
    Jetzt, nachdem er sich in Mira verliebt und dann diese Liebe wieder verloren hatte, nachdem er sie als das erkannt hatte, was sie wirklich war – eine doppelzüngige Schlampe, die ihn angelogen hatte, mehrfach – stellte er fest, dass er sich wieder zu Crystal hingezogen fühlte. Er erwiderte ihren Kuss und huschte dann im Regenmantel des toten Bullen zur Tür hinaus.
    Vollkommene Dunkelheit. Miras Hirn schaltete