Verwüstung
dachte er und begann zu krabbeln, er kämpfte gegen eine lärmende Welle der Klaustrophobie nach der anderen an.
24
Crystal schrie, das Mädchen kreischte und weinte, der Hund heulte, die Amazone war gestürzt und zuckte jetzt hilflos auf dem Boden herum. Dann, als Franklin sich hochstemmte, hörte er ein Klopfen.
Der Sturm? Etwas auf dem Dach? Die Läden?
Ein Klopfen an der Haustür.
Lieber Gott.
Er packte Crystal an den Schultern und schüttelte sie, er zischte: »Schnauze, Schnauze. Da ist jemand an der Tür.«
»W…was?«, stammelte Crystal.
Wieder das Klopfen. Lauter und heftiger diesmal.
Das Mädchen schrie plötzlich: » Hier drinnen, Hilfe, bitte, hier drinnen! «
Franklin stürzte sich auf sie und hielt ihr mit der Hand den Mund zu, dann befahl er Crystal, ihm Klebeband zu holen. Er pappte dem Mädchen einen Streifen über den Mund.
»Die gehen wieder, Billy«, flüsterte Crystal. »Wenn wir einfach hierbleiben und uns nicht rühren, dann verschwinden die schon wieder.«
»Das wissen wir nicht. Bleib hier. Pass auf Lopez auf.«
Er griff sich sein Gewehr und lief erst in die Küche, dann ins Wohnzimmer. Er konnte nicht zu den Fenstern hinausschauen, weil die Läden sie bedeckten. Sollte er einfach die Tür öffnen und sein Gegenüber wegblasen? Teufel, Teufel, was sollte er jetzt machen?
Noch mehr Geklopfe. »Hilfe. Wir brauchen Hilfe hier draußen!«, rief ein Mann.
Hilfe? Ja, klar.
Franklin rannte ins Schlafzimmer, dann weiter ins Bad, er ließ sich auf die Knie sinken vor dem Fenster, durch das Mira entkommen war. Er schob das Fenster hoch und fuhr mit den Fingern über die Innenseite des Faltladens, er suchte nach dem Knopf, der es ihm erlaubte, den Laden zu öffnen.
Er öffnete den Laden gerade weit genug, um hinauszuschauen, das Heulen des Sturms verschluckte jedes Geräusch, das er dabei verursachte. Der Wind riss ihm den Atem weg, ein Sog, der am liebsten auch seine Seele gefressen hätte, und schleuderte ihm Regen ins Gesicht. Der pfiff durch die Öffnung, wehte die Badezimmertür zu, zischte an den Rändern des Ladens vorbei und zerrte an den Hecken direkt vor ihm. Blinzelnd streckte Franklin seinen Kopf durch die Öffnung und teilte die Büsche mit den Händen.
Grelle, starke Scheinwerfer durchschnitten die breiten, beinahe horizontalen Regenschleier und zeigten Bäume, die wie verrückt schwankten, Palmwedel, die wie dunkle Engel durch die nasse Luft flogen, Flüsse, die sich über die Bürgersteige ergossen und in den See sickerten, der sich jetzt im Vorgarten befand. Franklin brauchte einen Augenblick, um das Licht als das zu erkennen, was es war, die Scheinwerfer eines Hummers, der über den Rasen und auf den Weg zum Haus gefahren war, er stand knapp vor der überdachten Haustür. Im Scheinwerferlicht sah er jemanden in einem gelben Regenmantel, der sich an die Tür drückte.
Ein Bulle. Er konnte es riechen.
Mira war zu irgendeinem anderen Haus entkommen und hatte die Bullen gerufen.
Erschieß ihn.
Aber hatte er vielleicht noch einen Kumpel in dem Hummer, der Verstärkung rufen würde? Gab es während eines Hurrikans überhaupt Verstärkung? Die Winde, schätzte er, hatten bestimmt schon die Stärke der Kategorie vier, und nur ein heldenhafter Superbulle wäre dumm genug, in diesem Wetter rauszukommen.
Ich bin Wasser, ich bin Wasser, ich bin … ein Superbulle im Regenmantel, mitten in einem Hurrikan, ich hämmere an die Tür eines Hauses, in dem sich vielleicht die entkommenen Häftlinge befinden. Ich rufe um Hilfe, damit sie nicht merken, dass ich ein Bulle bin …
Franklin konnte nicht sagen, ob sich noch jemand in dem Hummer befand. Es war durchaus möglich, dass der Bulle an der Tür einfach den Motor und das Licht angelassen hatte, damit er sehen konnte, oder dass er einfach nur das Licht angelassen hatte, der Motor aber aus war. Andererseits war es auch möglich, dass sein Partner sich hinter dem Haus befand und gerade dabei war, in eines der mit Faltläden gesicherten Fenster einzusteigen.
Wie auch immer, der Hummer würde ihm und Crystal die Möglichkeit verschaffen, hier zu verschwinden, wenn der Sturm vorüber war. Es war ein viel besseres Fahrzeug als die Autos in der Garage, man konnte damit durch jedes Gelände fahren, selbst über Schutt und Ruinen. Sie kämen damit zurück zur Hütte, um sein Geld zu holen und, obwohl man damit nicht übers Wasser fahren konnte, würden sie es sicher auf die Fähre schaffen und dann zum Festland.
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