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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
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Sheppard und er schauten beide zu Dillard hinüber, der wartete und sie beobachtete, er grunzte nicht einmal mehr. Er wusste, dass sie über sein Schicksal in den nächsten Stunden entschieden. »Was ist mit Emison? Den müssen wir im Schlafsack ziehen.«
    »Wir können ihn nicht hierlassen«, sagte Sheppard.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber der Schlafsack wird sich auf dem Boden des Rohrs verfangen. Wir müssen uns etwas einfallen lassen.«
    »Wir zerschneiden eine der Kisten und kleben sie unter den Schlafsack, eine Art Pappschlitten.«
    »Gut. Das ist gut, Shep.«
    Noch unentschieden über Dillards Schicksal bereiteten sie Emison und seinen Schlafsack vor.
    Dillard gab keinen Laut von sich, machte keine plötzlichen Bewegungen. Er benahm sich, so gut er konnte.
    Als sie fertig waren, klebte die Pappe wie eine zweite Haut an der Unterseite und den Seiten des Schlafsacks, und Emison war darin eingewickelt. Es war nicht der tollste Schlitten der Welt, aber vielleicht hielt er lange genug, um Emison durch das Rohr zu befördern.
    »Okay, was ist mit Leo?«, flüsterte Sheppard.
    »Scheiße, Mann, ehrlich? Ich würde ihn lieber hier absaufen lassen.«
    »Ich auch.« Bis er an die Kategorie-5 -Datei dachte. »Aber ihn hierzulassen ist zu einfach. Die Dateien auf diesem Speicherstick …« Der hochkochende Ärger fraß den Rest dieses Satzes, und schüttelte den Kopf. »Geben wir ihm die Wahl.«
    Goot zog das Küchenmesser aus dem Gürtel.
    Sie kletterten über die Kisten zu Dillard, der in das steigende Wasser starrte. Seine Augen huschten schnell zu Goot und Sheppard. Sein Gesicht war schweißnass.
    »Es ist so, Leo«, sagte Sheppard. »Du kannst hierbleiben oder mit uns abhauen. Wenn du durch das Rohr willst, bist du zwischen Goot und mir und ziehst Emison. Entscheide dich.«
    Sheppard zog das Klebeband von Dillards Mund.
    »Ich will raus.«
    »Der hinter dir«, sagte Goot, »hat das Messer. Wenn du Scheiße baust, wenn überhaupt irgendwas passiert, bist du tot. Verstanden?«
    »Alles klar. Logisch. Sicher.«
    Die Natur war eine größere Macht als Menschen, größer als Gott, dachte Sheppard, und Dillard verstand das. Er würde allem zustimmen, um aus diesem Keller rauszukommen.
    Goot hielt Dillard das Messer an den Hals, während Sheppard seine Hände vom Klebeband befreite.
    »Du brauchst das verdammte Messer nicht, Gutierrez«, sagte Dillard. »Ich will genauso sehr hier raus wie ihr zwei.«
    »Oh, ich soll dir also jetzt trauen?«
    Dillard schaute treuherzig. »Ich mache keinen Ärger.«
    Goot ließ Dillard sich aufsetzen, und Sheppard zog ein Seil durch die Schlaufen am Schlafsack. Wenn er Emison in das Rohr geschoben hätte, würden sie das andere Ende des Seils um Dillards Hüfte schlingen. Sie sammelten die Katze und ihre Rucksäcke ein.
    »Schaffst du das Rohr, Amigo?«, flüsterte Goot.
    Sheppard warf einen Blick auf die Kloake, die sich auf der anderen Seite ihres Damms staute und langsam auf ihre Seite durchsickerte. »Ich habe keine Wahl.«
    »Ich gehe vor.«
    Clever, dachte Sheppard. Wenn er dort drinnen erstarrte, würde er wenigstens Goot und die anderen nicht daran hindern rauszukommen.
    »Das heißt, du kriegst das Messer.« Goot reichte es ihm mit dem Griff voran.
    Das Messer hatte keine Scheide, was sehr unpraktisch war. Sheppard umklammerte es. »Und du kriegst die Stirnlampe.«
    Goot nahm sie von Sheppards Kopf und stellte sie auf seinen eigenen ein. Das Licht war hell, die Batterien waren voll.
    »Und los«, sagte Sheppard.
    Die Katze ging vor, eifrig und schnell. Dann kletterte Goot hinterher und wandte sich um, er half Dillard, das vordere Ende von Emisons Schlafsack-Schlitten zu heben, während Sheppard das hintere Ende hochstemmte. Der Sheriff stöhnte einmal leise, dann war er wieder still. Sheppard schob sich die letzten Pfefferminzpastillen in den Mund, beschwor im Geiste einen weiten blauen Himmel und wundervolle, menschenleere Strände herauf und wiederholte sein Mantra: Ich bin in Sicherheit, ich bin in Sicherheit.
    Aber kaum befand er sich im Rohr, das Gitter wieder eingehakt, fühlte er sich keineswegs in Sicherheit. Er stellte fest, dass die engen Grenzen seiner neuen Welt nicht einmal reichten, um die Arme auszubreiten, und dass er sich nicht aufsetzen konnte, ohne sich den Kopf anzuschlagen. Tonnen nasser Erde drückten auf das Rohr. Auf mich. Seine Brust wurde ihm eng, wie mit Gummibändern umschlungen. Pfefferminzpastillen, Fantasiebilder und Mantras würden nicht reichen,

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