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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
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viel?«
    Sheppard und Goot sahen einander an, als dächten sie tatsächlich darüber nach. »Ach, nee, doch nicht«, sagte Sheppard dann und schüttelte den Kopf. »Ich will dich lieber im Knast verrotten sehen.«
    »Du verdammtes Idiotenarschloch, du …«
    Goot drückte Dillard das Klebeband wieder auf den Mund. »Nimm seine Füße, Shep.«
    Sie trugen ihn zur Tür und legten ihn neben den Schlaf-sack mit Emison. Sheppard drückte die Tür einen Spalt weit auf und leuchtete mit der Taschenlampe in die Dunkelheit. Regen schoss durch den Strahl der Taschenlampe, und obwohl der Wind kräftig blies, war es nicht wie vorhin, als die Garage in sich zusammengebrochen war.
    Er trat durch die Tür, schloss sie hinter sich und drückte sie mit seinem Körper zu. Der Regen stach in sein Gesicht, und der Wind heulte um ihn herum, er schüttelte die Dunkelheit, als wäre sie ein riesiges Tamburin. Doch Sheppard genoss das Gefühl der Weite, der großartigen Weite, die ihn im Keller und später in dem Rohr so gefehlt hatte. Er atmete tief den nassen Duft von Erde und Grünzeug ein, spürte Stärke und Hoffnung durch sich hindurchziehen.
    Goot hämmerte an die Tür, und Sheppard trat zur Seite, sodass er ebenfalls herauskommen konnte. Er hielt eine elektrische Leuchte hoch über den Kopf und stand neben Sheppard wie ein großer Philosoph, der den Weg zu ihrer Rettung und Erlösung erleuchtete.

28
    Stöhnen, Wimmern, angestrengtes Atmen: die Geräusche sind so dicht bei Mira, dass sie sie fast berühren kann. Irgendwo außerhalb von sich selbst hört sie ein Summen und Zischen, Kreischen und Jaulen, Tiergeräusche. Ihre Augen sind geöffnet, aber nur ein wenig, und sie sieht bloß Schwärze. Ihre Lider fühlen sich an, als würden sie mit Bleiplatten von der Größe ihrer Hand heruntergezogen. Sie riecht Blut und scharfe Chilis. Ihr Hals, die Oberseite ihrer Zunge, sogar die Rückseiten ihrer Zähne sind knochentrocken, staubig, sandig, körnig. Wenn sie atmet, atmet sie Staub.
    Sie will sich unbedingt aufsetzen, bewegen, aber irgendetwas liegt auf ihr. Schutt? Schrott? Steine? Mein Gott, was ist passiert?
    Mira befiehlt den Fingern ihrer rechten Hand, sich zu bewegen, aber das Beste, was sie zustande bringt, ist ein leichtes Winken. Sie befiehlt ihren Zehen, sich zu bewegen, den Beinen, den Armen. Nichts geschieht. Und der Schmerz, der unerträgliche Schmerz in ihrem Bauch, überrollt sie erneut, und sie schreit auf. Das Baby kommt, ihre Tochter sucht sich vier Monate zu früh ihren Weg, und sie schreit noch einmal, bevor die Dunkelheit sie zu sich holt.
    Als sie wieder das Bewusstsein erlangt, leckt der Hund ihr Gesicht, ihre Arme, ihre Finger. Der Hund wimmert, bellt, jault, und dann leckt und leckt er und beginnt zu graben. Der Hund bemüht sich, sie auszugraben, wo immer sie feststeckt. Irgendwann spürt sie Wind und Feuchtigkeit im Gesicht, und sie saugt die Luft ein, saugt sie tief in die Lungen und beginnt zu husten. Das Husten bringt Wellen des Schmerzes mit sich und dann ein Gefühl der Wärme zwischen ihren Schenkeln, und sie schreit – nach Hilfe, Rettung, Erlösung.
    Niemand kommt.
    Da ist nur der Hund, er leckt ihr Gesicht, bemüht sich, sie zu trösten, sie zu befreien.
    Dann taumelt sie durch den Schutt, ihr Baby im Arm, sein weicher, wundervoller Körper bedeckt von einem dreckigen Handtuch, das sie in den Ruinen gefunden hat. Ihr Durst treibt sie vorwärts. Der Hund, knapp vor ihr, bellt, er hat etwas gefunden. Mira sieht seinen wedelnden Schwanz, die Schnauze tief unter Steinen und Zementbrocken vergraben. Als sie ihn erreicht, lässt sie sich auf die Knie fallen, und sie und der Hund lecken fieberhaft das schmelzende Eis in einer halb unter dem Schutt vergrabenen Tiefkühltruhe auf. Das lindert die Wüste in ihrem Mund, aber Augenblicke später verkrampft sich ihr Magen entsetzlich, und sie würgt und übergibt sich.
    Dann ist es Nacht. Sie versteht nicht, wie die Zeit an diesem Ort fließt – Dunkelheit, Licht, Dunkelheit, Licht, alles so schnell und verwirrend, im einen Moment hier, im nächsten verschwunden. Die Affen schleichen sich an, sobald es dunkel wird, sie wollen das Essen stehlen, das der Hund und sie gesammelt haben – Abfall, verrottende Früchte und fauliges Gemüse, Päckchen mit aufgetauten Tiefkühlgerichten, steinharte Nudeln. In einer Nacht kommen Panther, und sie und der Hund und das Baby verstecken sich in der Tiefkühltruhe, aus der sie zuvor das stinkige Wasser aufgeleckt hatten.
    Es

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