Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
Vom Netzwerk:
Wir wissen nicht, ob das daran liegt, dass das Auge an Land kommt, oder ob der Sturm vorüber ist. Wie auch immer, wenn es so weitergeht, können wir raus. Ich brauche genaue Anweisungen, wo ihr seid. Over.«
    Sheppard beschrieb Ace den Weg von der Old Post Road. »Wie weit seid ihr von uns entfernt?«
    »Die Entfernung ist nicht das Problem. Es hängt von den Schäden im Naturschutzgebiet ab. Wir haben den Kühllaster, den wir für die Auftritte benutzen.«
    Mehr als ausreichend für das, was Sheppard vorhatte. »Wenn ihr uns auf die Straße schaffen könnt, dann können wir von dort zu Mira.«
    »Ja? Mit was?«, fragte Ace.
    »Einer Harley.«
    »Riskant, Shep. Es wird eine Menge Schrott rumliegen und Stromkabel. Wenn der Sturm tatsächlich bereits abzieht, sind die Böen immer noch stark genug, um dich vom Motorrad zu blasen. Und selbst wenn das Auge an Land kommt, wissen wir nicht, wie schnell der Sturm sich bewegt, also können wir auch nicht sagen, wie lange wir Zeit haben.«
    »Das Auge misst achtzig Kilometer, oder?«, fragte Sheppard.
    »Als Letztes habe ich gehört, dass es auf fünfzig Kilometer geschrumpft ist«, entgegnete Ace. »Das wäre trotzdem noch groß genug, um die ganze Insel zu erfassen. Theoretisch sollte es wenig bis überhaupt keinen Regen geben, der Wind müsste ziemlich ruhig sein, vielleicht ist es sogar möglich, ein paar Sterne zu sehen. Aber wenn das Auge weiterzieht, fangen die Stürme wieder an, nur in die andere Richtung zu gehen.«
    »Kommt einfach her«, sagte Sheppard.
    Goot fragte: »Habt ihr Schadensberichte gehört?«
    »Nur teilweise. Vor Stunden haben wir gehört, dass der Fähranleger von Tango in der Flutwelle versunken ist, die Ortsmitte steht unter Wasser, das Gefängnis und die Bibliothek sind verschwunden, ebenso ein Teil des Krankenhauses. Wir hatten einen Funker in Pirate’s Cove, der regelmäßig berichtet hat. Er hat Nachbarn bei sich aufgenommen, deren Häuser beschädigt wurden. Unser letzter Kontakt mit ihm liegt einige Zeit zurück. Er hat gesagt, es höre sich an, als würde ein Lastzug bei ihm durchrasen – dann brach die Verbindung ab.«
    Sheppards Herz pochte in seiner Brust wie ein sterbender Fisch. Pirate’s Cove war nur die Straße hoch von seinem und Miras Haus. »Ace, hast du irgendwelche Waffen?«
    »Drei halbautomatische Glocks.«
    Nicht schlecht. »Bring sie mit.«
    »Kein Problem. Wir melden uns, wenn wir fahren, lass das Funkgerät also auf dieser Frequenz. Over and out.«
    Der Regen prasselte weiter auf das Gebäude, aber inzwischen konnte Sheppard definitiv den Unterschied in der Gewalt des Sturms hören. Dillard war zu sich gekommen und hatte sich auf die Seite gerollt, um sie zu beobachten. »Wie schnell ist Andrews Auge über Miami hinweggezogen?«, fragte Goot.
    »Das weiß ich nicht. Ich habe den Großteil des Sturms verschlafen. Aber Andrews Auge war nur dreißig Kilometer groß. Einmal Zwinkern, dann ist es weg.«
    »Wie zum Teufel sollen wir wissen, ob es das Auge ist, oder ob der Sturm weiterzieht?«
    »Keine Ahnung. Komm, wir schaffen alles dichter an die Tür.«
    Die nächsten dreißig oder vierzig Minuten verbrachten sie damit, ihre Habseligkeiten, Emisons Leiche und die Harley dichter an die Tür zu bewegen.
    Sheppard fand eine Katzentransportbox auf den Borden über der Werkbank, die groß genug war, beide Katzen mit in den Laster zu nehmen.
    Dillard grunzte dann und wann, rief irgendetwas und rollte über den Boden, eine prima Mumie. Aber als seine Mätzchen keinerlei Reaktion bei Sheppard oder Goot erzeugten, wurde er merkwürdig still, seine Augen weiteten sich und füllten sich mit erbärmlicher Angst. Sheppard vermutete, dass er davon ausging, dass sie ihn hier im Haus zurückließen, eingewickelt wie ein Würstchen, wehrlos gegen den Hurrikan.
    Das Funkgerät erwachte zum Leben.
    »Shep, Goot. Hier ist Ace. Wir fahren in ein paar Minuten. Haltet euch bereit.«
    »Klar«, entgegnete Sheppard. »Over and out.«
    Er griff nach dem Funkgerät und stellte es oben auf seinen Rucksack, dann gingen Goot und er zu Dillard und kauerten sich zu beiden Seiten neben ihn.
    »Wir läuft’s, Leo?«, fragte Goot.
    Grunzen, gedämpftes Rufen.
    »Ich glaube, er will etwas sagen, Goot.« Sheppard zog das Klebeband von Dillards Mund ab.
    Dillard stammelte: »Ihr … ihr könnt mich nicht so zurücklassen. Ich …«
    »Wir sind verhandlungsbereit«, sagte Sheppard.
    Sein Blick wurde flach und geheimnisvoll wie die dunkle Seite des Mondes. »Wie

Weitere Kostenlose Bücher