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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
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hatte, es reichte bis zu ihren Unterarmen. »Das Oberlicht im Wohnzimmer ist weg«, flüsterte Annie. »Und ein Teil vom Dach.«
    »Ich glaube, das Dach hat auch im Hauswirtschaftsraum nachgegeben, oder vielleicht im Esszimmer. Hör mal, ich laufe hinter dem Penner und deiner Mutter her. Kommst du mit Nadine allein zurück ins Haus? Dort ist es sicherer.«
    »Das schaffen wir«, sagte Nadine zu ihr. »Leg los.«
    Tia blies das Streichholz aus und reichte Annie das Päckchen. »Das hintere Bad oder der Kleiderschrank deiner Mutter sollten sicher sein. Achte darauf, dass du viele Handtücher und Sachen hast, um das Wasser aufzusaugen.«
    »Ich weiß, was zu tun ist.«
    Tia griff nach Annies Hand und drückte sie. »Er wird deine Mutter nicht kriegen. Das verspreche ich dir.«
    »Warte.«
    »Was.«
    »Warum tust du das?«
    »Ich wünschte, ich könnte dir eine tolle Antwort geben, dass meine Seele erleuchtet wurde oder dass ich Gott gefunden habe oder bekehrt bin oder so. Die Wahrheit ist, wenn man plötzlich in seinem eigenen Kopf ist und mit dir spricht, wenn so etwas Unbegreifliches geschieht, dann kann man nicht einfach sagen: Ach, fick dich, ich hau ab. Es verändert Dinge, wenn man weiß, dass das Unmögliche nicht unmöglich ist.«
    Und mit diesen Worten kroch sie durch das Loch nach draußen.
    Tia lief zuerst zur Vorratskammer, wo sie die Taschenlampe holte, die sie dort vor Stunden gesehen hatte. Dann eilte sie zügig durch den verwüsteten Hauswirtschaftsraum, dem der Großteil des Daches fehlte und in den sich der Regen ergoss, dann lief sie hinaus in die Garage. Die Tür stand weit offen. Tia leuchtete umher, angelte sich einen Hammer von der Werkbank. Sie hörte vor dem Haus einen Motor aufheulen.
    Sie duckte sich zurück in die Garage, und Sekunden später brauste ein Hummer über den Gehweg, die eingedellte Motorhaube auf die Straße gerichtet. Im Dämmerlicht der Sterne sah der Wagen aus wie ein gedrungenes Amphibienwesen aus einer Jules-Verne-Geschichte.
    Crystal musste am Steuer sitzen.
    Tia klemmte sich den Hammer quer zwischen die Zähne und rannte hinter dem Hummer her, vornübergebeugt, damit Crystal sie nicht bemerkte. Der Regen stach in ihre Augen, der Wind drohte sie platt zu drücken, aber sie lief schnell, entschlossen, unerbittlich. Ihre Schulter tat nicht mehr weh, war nicht mehr geschwollen. Sie war angeschlagen, verbeult, demoliert, aber hatte keine Schmerzen mehr.
    Warum nicht?
    Tia erreichte den Hummer Sekunden, bevor er aus der Auffahrt fuhr, sie sprang auf die Leiter, die hinten hoch-führte, und warf sich nach oben auf das Dach. Sie fiel beinahe wieder herunter, als der Hummer scharf nach rechts abbog. Sie klemmte ihre Füße unter die oberste Sprosse der Leiter, tastete blindlings nach etwas, um sich auf der anderen Seite festzuhalten. Das Fahrzeug knallte in ein Schlagloch und schleuderte sie hoch. Dann hob sie den Kopf, sie schaute in die Richtung des Scheinwerferlichts. Etwa fünfzehn Meter vor dem Wagen sah sie den Penner, er rannte wie ein Verrückter durch den Regen, um Mira einzuholen, bevor sie zwischen den Bäumen verschwand.
    Die blöde Weiße stemmte sich auf die Hupe, um ihn zu warnen, dass sie hinter ihm war, als würde er das nicht schon an den Scheinwerfern merken. Franklin, der oberste Voll-idiot des Universums, stürzte sich auf Mira, als wäre er ein Footballspieler, der einen Touchdown verhindern wollte.
    Crystal trat auf die Bremse, und Tia flog zur Seite, ihre Beine nach links, ihr Oberkörper nach rechts. Sie klammerte sich fest, aber nur gerade eben. Crystal riss die Tür hinten auf, und Sekunden später, nicht mehr als das, rannte der Penner mit Mira auf der Schulter zum Hummer, als wäre sie ein Neandertaler-Weibchen, das er gefangen hatte und in seiner Höhle zum Nachtisch zu sich nehmen würde.
    Tia drückte sich flach auf das Dach, die Wangen gegen das kalte Metall gepresst, den Hammer fest umklammert. Noch nicht, dachte sie. Noch nicht. Der Hummer fuhr schon wieder. Er brauste bergab und kurvte von seiner Seite der Straße zur anderen.
    Und plötzlich strahlte es in Tias Schädel wie mittags in der Wüste im Südwesten, und sie sah, was Mira sah. Crystal fuhr wie besoffen, Franklin fesselte Mira an den Rücksitz, beide brüllten. Und dann hörte sie Miras Stimme, genau so, wie sie sie gehört hatte, als sie im Haus gefesselt gewesen war: Hilf mir, Tia.
    Der Kühllaster polterte durch das Naturschutzgebiet, wich umgestürzten Bäumen mit dicken Stämmen

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