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verwundet (German Edition)

verwundet (German Edition)

Titel: verwundet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Kühn
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Fließ. Dieser kam ihm mit ausgestreckter Hand entgegen. „Ah, unser Abenteurer ist wieder zurück. Junge, Sie sehen verdammt gut aus.“
    Harald drückte ihm herzlich die Hand. „Hallo, Herr Fließ. Schön, Sie wieder zu sehen. Wie geht es Ihnen?“
    „Gut, gut, kann nicht klagen. Haben Sie uns ein paar Vögel mitgebracht?“ fragte er zwinkernd. „Ihre Karten haben wir schon bewundert.“
    „Na ja“, sagte Harald, „ich habe versucht, ein paar zu überreden. Aber sie hatten Besseres vor.“
    „Kann ich mir vorstellen“, lachte Fließ.
    Harald ging zu Petra, die ihn freundlich begrüßte. Anschließend wurde er einem Mann namens Kurt vorgestellt. Schließlich konnte er ihre Anwesenheit nicht länger ignorieren und trat auf Angelika zu. Ihr Blick war ernst, aber nicht abweisend. Er reichte ihr die Hand. „Hallo Angelika.“
    „Hallo Harald.“
    Ihre Hand war kühl, aber er zog seine Hand zurück, als hätte er sich verbrannt.
    Katja, die ihn beobachtete, sagte: „Nun können wir mit dem Essen loslegen. Es kommt keiner mehr. Aber vorher muss ich noch etwas berichtigen. Harald hat Vögel mitgebracht.“ Sie rollte die Leinwand auseinander und hielt das Bild hoch. Allgemeines Staunen.
    Fließ fragte. „Was sind das für putzige Vögel? Sehen aus wie eine Mischung aus einem Pinguin und einem Papagei.“
    „Das sind Papageitaucher.“ Während sie sich alle setzten, fuhr Harald fort: „Sie leben an den Küsten Nordeuropas, auf Grönland und Island.“
    „Wie groß sind sie?“ fragte Katja.
    Nervös nahm er zur Kenntnis, dass Angelika neben ihr und damit auch ihm gegenüber saß. „Klein, circa dreißig Zentimeter hoch und etwa doppelt so breit, wenn sie die Flügel ausbreiten.“
    Als er nicht weiter sprach, sagte Fließ: „Lassen Sie sich nicht alles aus der Nase ziehen Harald, wenn ich Sie so nennen darf?“
    Harald nickte. „Sie leben in den Felsen, buddeln sich Höhlen und Gänge, die oft einige Meter lang sind. Am Ende der Höhlen erweitern sich die Gänge zu einer Art Kessel, wo die Tiere auf einem Nest aus trockenem Gras, Pflanzen und Federn ihr einziges Ei bebrüten. Das dauert ungefähr fünfunddreißig Tage. Die Wärme kommt durch einen sogenannten Brutfleck an der Bauchseite und auch durch die während der Brutzeit stärker durchbluteten Füße. Wenn ein Vogel umkommt, leider werden sie mancherorts gefangen und gegessen, übernehmen andere Vögel, die selbst noch nicht gelegt haben, das Brüten. Es heißt, dass es sehr treue Vögel sind, die bei ihrem einmal gewählten Partner bleiben. Wird dieser vermisst, suchen sie sich einen neuen. Taucht der erste wieder auf, kehren sie allerdings wieder zurück.“
    „Sehr anständiges Verhalten“, lachte Fließ.
    „Na ja, dem zweiten Partner gegenüber aber nicht“, warf Petra lächelnd ein.
    Fließ nickte, stand auf und rollte die Leinwand noch einmal auseinander. „Sie sehen wirklich drollig aus.“
    „Drollig sehen sie an Land tatsächlich aus. Sie haben einen sehr watscheligen Gang, ganz im Gegensatz zu ihrem eleganten Abtauchen ins Wasser. Fliegen können sie sehr schnell, aber das kostet sie auch viel Kraft, weil die Flügel eher für die Fortbewegung beim Tauchen geeignet sind. Sehr kurz.“
    „Na ja, das sagt ja auch schon der Name“, sagte Kurt. „Wie ist ihr Rufton?“
    „Tief und rau, eine Art orr . Wenn man ihnen zu nahe kommt, können sie allerdings auch wie Hunde knurren.“
    „Ihre Karten waren alle von den ersten vier Wochen. Hat Sie am Ende die Schreiblust verlassen oder hatten Sie später Besseres zu tun“, fragte Kurt mit einem Augenzwinkern.
    „Die letzten Wochen habe ich in einer sehr einsamen Gegend gewohnt, in der es keinen Briefkasten gab.“
    „Tatsächlich? Was haben Sie dort getrieben?“ fragte Petra neugierig.
    „Spaziergänge, nachdenken, lesen.
    „Ist das nicht furchtbar öde?“ Petra betrachtete ihn wie ein seltsames Insekt.
    „Meine Liebe, wenn man keine Öde im Kopf hat, ist so etwas auch nicht öde“, warf Fließ ironisch ein, worauf Petra ihm einen giftigen Blick zuwarf.
    Kurts schmaler Mund verzog sich zu einem Grinsen. „Die Norwegerinnen sollen ja sehr hübsch und, wie ich gehört habe, auf südländische Männer fliegen. Sie sind doch ein markanter, dunkler Typ. Hm?“ Auffordernd sah er ihn an.
    „Ist mir nicht aufgefallen“, sagte Harald mürrisch. Als er Angelika ansah, wich sie seinem Blick aus. Schließlich mischte sich Katja wieder ein. „Nun lasst Harald aber auch mal etwas

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