Verzaubert fuer die Ewigkeit
verloren hatte, gab er Mutter und Tochter die Schuld dafür. Er verbannte Fionna für zehn Jahre und einen Tag und peitschte sie wie einen Hund aus. Er zerschlug ihr den Rücken, und Striemen bildeten sich und Risse öffneten sich, doch sie haben nie geblutet.« Sie seufzte, und ihre Schultern sackten vor Kummer herab. »Erst nachdem Fionna im Wald verschwunden war, erfuhren alle, das Egrain blutend auf der Treppe lag.«
Er hatte das schon von Connal gehört und zweifelte es nicht an.
»Ich habe Egrain gepflegt, doch ohne ihr Kind hatte sie alle Hoffnung aufgegeben. Eines Nachts, kurz vor ihrem Ende, wollte Doyle mich nicht in ihre Kammer lassen. Er war bei ihr, und ich fürchtete, dass er sie umbringen würde. Also blieb ich draußen vor der Tür stehen. Ich weiß nicht, ob die beiden allein waren, doch dann hörte ich die Worte.«
Raymond richtete sich auf dem Hocker auf, und sein Herz schlug hart und schmerzhaft, während er wartete.
»Bis die Herrin von GleannTaise auf ihren rechtmäßigen Platz zurückkehrt und so geliebt und akzeptiert wird, wie es ihr gebührt, soll alles außer der Schlucht niemals mehr einen Grashalm oder einen Getreidehalm tragen und für immer am Rand des Winters verharren.«
Raymonds Gesicht verschloss sich.
»An jenem Morgen starb Egrain, und die Wolken und der Nebel kamen.«
Raymond kaute in Gedanken versunken an seinem Brot. Hisolda beobachtete ihn, diesen Engländer, der Fionna liebte.
»Was ist mit ihrem Vater geschehen?« Raymond hatte gute Lust, diesen Mann gerade jetzt zu erschlagen.
»Egrains Leichnam verschwand, und diejeningen, die ihr treu ergeben waren, haben ihn beschuldigt, ihr ein unwürdiges Begräbnis gegeben oder sie zerstückelt zu haben.« Er sah Hisolda entsetzt an. »Ein paar versuchten, ihn nach alter Druiden-Art umzubringen.« Mit ihrem Finger fuhr sie sich unter ihrem Knie entlang und über ihre Kehle und gab dabei ein kratzendes Geräusch von sich. »Die Burg verfiel und sah dann fast so aus wie zu dem Zeitpunkt, als Ihr hierher kamt. Das Volk weigerte sich, für Doyle zu arbeiten, und verfluchte ihn dafür, dass er sie in diese Notlage gebracht hatte. Und da die Lehnsmänner nicht einmal Korn ernteten, hatte er nichts mehr. Er starb allein im Turm.«
»Und die andere Stimme? War es die Stimme eines Mannes oder die einer Frau?« Als sie nicht antwortete, warf er ihr einen harten Blick zu.
»Ich weiß es nicht!«, sagte sie. »Egrain war schwach und hatte eine trockene Stimme. Es könnte sie gewesen sein oder jemand anderer. Vielleicht Quinn.«
»Ist er auch ein Hexer?« Sie nickte. »Und ihre Mutter?«, bedrängte er sie.
»Oh, höchst wahrscheinlich.« Ihre Miene verschloss sich. »Sie stammt aus einer langen Reihe von mächtigen Menschen.« Hisolda neigte den Kopf, und diese Bewegung war der Sineads so ähnlich, dass er fast lächelte. »Ihr glaubt das, ja?«
Er fuhr sich mit den Fingern durch sein Haar. »Ich habe zu viel gesehen, das sich jeder Erklärung entzieht. Wie könnte ich es nicht glauben?«
»Ah, aber Euer Herz ist bereit, es zu akzeptieren. Vieles wird sich nun ändern.«
Seine Augen zogen sich zusammen.
»Ich habe gesehen, wie Ihr sie im Hof geküsst habt. Alle haben es gesehen. Und Ihr beide habt euch seit Mitternacht in Eurer Kammer versteckt. Es gibt wenig, was wir noch nicht wissen.«
»Ihr übertreibt«, meinte er, weil er dem Klatsch, der schon durch die Burg lief, nichts weiter hinzufügen wollte.
Hisolda lachte leise und sanft. »Ihr liebt sie, DeClare.«
Raymond lächelte. »Ja, das tue ich.«
»Wirklich, Mylord?«, erklang eine sanfte Stimme, und Raymond wandte sich um. Sein Herz machte einen heftigen Sprung in seiner Brust, als Sinead schlaftrunken auf ihn zukam, sich die Augen rieb und allerliebst gähnte. Ohne einen weiteren Blick oder ein Wort zog sie ihr weißes Nachthemd hoch, krabbelte auf seinen Schoß und lehnte sich seufzend an seine Brust. »Wirklich?«
Raymonds Kehle wurde eng, als er langsam die Arme um die kleine Heimatlose schlang. »Ja, Mädchen«, antwortete er mit angespannter Stimme. Er drückte die Lippen auf ihren Scheitel. »Ja, das tue ich.«
Hisolda wurde plötzlich geschäftig, schob den Teig in den Steinofen, räusperte sich und schniefte verdächtig.
»Gut, weil sie geliebt werden muss.«
»Liebst du denn deine Mutter nicht auch?«, flüsterte er in ihr Ohr.
Sinead schnappte nach Luft, legte den Kopf in den Nacken und blinzelte verschlafen. Er lächelte beruhigend, doch sie schaute
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