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Verzaubert fuer die Ewigkeit

Titel: Verzaubert fuer die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J Fetzer
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den Rittern, die in der Tür standen, und sah dann wieder zu ihr hin. Er starrte sie einen Moment ausdruckslos an. »Wie kannst du dich auf die Seite der Engländer schlagen?«, fragte er.
    »Es gibt keine Seiten, und Raymond DeClare ist jetzt der Herr dieses Landes.«
    Er öffnete den Mund, doch ihr scharfer Blick hielt ihn davon ab, weitere Kommentare abzugeben. Fionna konnte Raymonds brennenden Blick auf ihrem Rücken spüren, als sie fortfuhr, die Wunde des Gefangenen neu zu verbinden. »Ihr verletzt Eure eigenen Leute«, sagte sie.
    »Dein Name?«, forderte Raymond.
    Die Lippen des Gefangenen pressten sich zu einer dünnen Linie zusammen.
    »Regt ihn nicht weiter auf.« Sie befestigte den Verband. »Er wird nicht nachsichtig sein.« Plötzlich verengten sich Fionnas Augen vor Konzentration, als sie das Gesicht des Gefangenen musterte. Dann ließ sie den Verbandsstoff fallen, umfasste seinen Kiefer und zog die Haut ein wenig zurück, die mit dem Alter locker geworden war. Ihr Blick glitt über seine Gesichtszüge und zu der Narbe, die sein Kinn und die Lippe durchschnitt, und sie hielt den Atem an, als sie ihn erkannte. Sofort ließ sie ihn los und stand auf.
    »Du beschämst uns alle mit diesen Gewalttaten, Keith O’Cahan. Und die Clans werden darunter leiden.«
    »Sie haben deinetwegen gelitten!«, schimpfte er, hustete dann und hielt sich die Seite.
    Fionna machte keine Anstalten, ihm zu helfen. »Ich habe mich in all diesen Jahren für mich gehalten, wie es das Gesetz verlangt hat. DeClare will Frieden haben, Ire. Sag ihm, was er herausfinden muss!«
    Hinter ihr hatte Raymond gerade die Wände betrachtet. Sie waren voller Schwitzwasser, und die Luft im Raum war deutlich wärmer geworden. »Fionna, beruhigt Euch.«
    Sie wirbelte herum. »Er ist Keith von den O’Cahans. Er war ein Krieger und einst Teil des irischen Hofes.«
    Raymonds Augen flackerten, und sein unerbittlicher Blick richtete sich auf den Gefangenen.
    Auch Fionna sah den Mann wieder an und erklärte mit Abscheu in der Stimme: »Und er war einst dem alten Herrn von GleannTaise treu ergeben. Ich dachte, er wäre tot.«
    Sie ging um DeClare herum, drängte sich an den Rittern vorbei, hob ihre Röcke und stieg schnell die Stufen der Steintreppe hinauf. Sobald ihre Füße die oberste Stufe erreichten, rannte sie an Dienstboten und Soldaten vorbei durch die große Halle, und hinaus aus den weit geöffneten Türen. Mit schnellen Schritten eilte sie zu den Ställen. Drinnen hielt sie inne, blinzelte gegen die Dunkelheit an und suchte Sinead. Sie fand sie zusammengekauert auf dem schmutzigen Fußboden, wo sie einen Sattel polierte.
    Sinead schaute auf, runzelte die Stirn, warf dann das Tuch weg und rannte zu ihrer Mutter. Fionna hob sie hoch, schmiegte das Gesicht an ihren Hals, roch Heu und Seife und ließ sich vom Duft ihres Kindes beruhigen. Es wäre nicht gut, die Vergangenheit noch fortleben zu lassen, dachte sie, und als Sinead die Arme um ihren Hals schlang und sie sanft tätschelte, schluckte Fionna und sank mit ihr zusammen zu Boden. Doch sie konnte noch immer Keiths wütendes Gesicht vor zehn Jahren sehen, als er ihrem Vater die Peitsche gereicht hatte. Und als sie nach dem ersten Schlag hingefallen war, hatte er sie wieder hochgezogen und festgehalten. Sie kniff die Augen zusammen.
    »Mama«, flüsterte Sinead, und Fionna wurde plötzlich bewusst, dass irgendjemand sie überraschen und misstrauisch werden könnte. Fionna wollte nicht, dass jemand erfuhr, dass Sinead ihr Kind war, bis das Volk sich wieder an sie gewöhnt hatte. Wenn bekannt wurde, dass sich ein Hexenkind unter ihnen befand, konnte das ungerechtfertigte Vorurteile oder Probleme heraufbeschwören. Das Leben war für Fionna schon schwierig genug gewesen; sie wollte es ihrer Tochter leichter machen.
    »Scht«, machte sie und gewann ihre Fassung zurück, als sie aufstand.
    Sinead sah ihre Mutter an, fuhr mit der Hand durch die Luft und zog sie mit einem gelben Schmetterling wieder zurück. Fionna lächelte, weil sie erkannte, dass ihr Talent sich langsam stärker bemerkbar machte; und als ihre Tochter ihn wieder in die Luft entließ, war sie entzückt über diese große Leistung. Dennoch betete sie darum, dass niemand ihn sehen würde, denn Schmetterlinge waren selten in dieser Kälte und vor allem in GleannTaise. Sie sahen zu, wie das kleine Wesen zum Fenster segelte und nach draußen verschwand.
    »Ich danke dir, Sinead.«
    Die Kleine grinste, weil sie sich freute, dass ihre

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